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Fachschaftsrat Chemie
Institut für Chemie

"...von Anilin bis Zwangsarbeit" - eine Wanderausstellung

Am 25. April 2005 um 17.30 Uhr öffnet in der Orangerie die vom Fachschaftsrat Chemie organisierte, vom Institut für Chemie und dem Studentenrat unterstützte, Wanderausstellung "...von Anilin bis Zwangsarbeit - Die I.G. Farben und die Verantwortung der Wissenschaft". Auf diesem Wege wollen wir die moralische Verantwortung des Einzelnen ins Bewusstsein der Wissenschaft rücken und die Geschichte des ehemals weltgrößten Chemiekonzerns beleuchten, der lange Zeit den quasi einzigen Repräsentanten der chemischen Industrie in Deutschland darstellte.

Der Weg eines Monopols durch die Geschichte

Die Ausstellung wurde Anfang der 90er Jahre auf einer Bundesfachtagung von studentischen Vertretern der Fachschaften für Chemie entwickelt. Anlass dafür gaben die Rückforderungen westdeutscher Industrieunternehmen, unter anderem der "I.G. Farben in Auflösung", auf Besitz in dem Gebiet der ehemaligen DDR. Anlässlich des diesjährigen 60. Jahrestages der Beendigung des NS-Regimes wurde die Ausstellung durch den AStA der TFH Berlin überarbeitet und aktualisiert. Auch 60 Jahre nach Ende des Krieges kämpfen ehemalige Zwangsarbeiter und deren Angehörige auf Entschädigung durch die nun insolvente I.G. Farben.

Die "Interessensgemeinschaft Farben", ein Zusammenschluss großer deutscher Chemieunternehmen, wurde 1925 gegründet. Sie setzte sich zusammen aus BASF, Bayer, Höchst und einigen anderen. Mit Beginn des Aufstieges Hitlers begann man die Ideologie der Nationalsozialisten zu übernehmen und zu untermauern. Dies geschah im eigenen Interesse, was mit moralischen Aspekten viel zu oft im Konflikt stand. Die I.G. Farben war einer der Hauptsponsoren der NSDAP und machte mit ihren Mitteln den Krieg erst möglich. In Auschwitz / Monowitz beschäftigte das Unternehmen von 1941 - 1945 Zehntausende von Zwangsarbeitern, die "durch Arbeit vernichtet" wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sollte die I.G. Farben von den Alliierten entflechtet und aufgelöst werden. Daraus gingen unter anderem wieder die BASF, Hoechst und Bayer sowie die "I.G. Farben in Auflösung" hervor.

Alle Studenten, Professoren, Mitarbeiter und Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Eröffnung der Ausstellung im Foyer der Orangerie teilzunehmen oder in der anschließenden Ausstellungszeit mal einen neugierigen Blick in die Orangerie zu werfen.

Die Ausstellung wird drei Wochen lang in der Universität zu den gewohnten Öffnungszeiten des Neuen Hörsaalgebäudes zu sehen sein und ist außerdem zur Museumsnacht am 7. Mai zugänglich.

"Die Gegenwart ist das Resultat der Vergangenheit und daher die kritische Diskussion über die Vergangenheit in unseren Augen unumgänglich. Nicht nur als Naturwissenschaftler ist es wichtig, die Vergangenheit des eigenen Studienfaches zu kennen. Wir wollen von unserer TU ausgehend einen Anstoß dazu liefern."