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Begünstigt durch die regionale Nähe sowie durch zahlreiche familiäre Bindungen und Beziehungen zwischen den Königshäusern bestanden seit dem Mittelalter intensive Kontakte zwischen Portugal und Spanien. In der portugiesischen Vergangenheit als auch in der Gegenwart spielt der spanische Nachbar daher eine wesentliche Rolle. Allerdings konstruiert Portugal seine nationale Identität in deutlicher Abgrenzung zu Spanien. Heute können beide Länder zwar nicht mehr als wirkliche Rivalen gesehen werden, dennoch ist die 'Feindschaft' insbesondere im portugiesischen kollektiven Bewusstsein verankert und führt auch noch immer zu Diskussionen im öffentlichen Leben.

"Interessant ist allemal, daß im heutigen Portugal die Frage nach der Unabhängigkeit Portugals von Spanien gestellt werden kann, mehr noch: daß sie heute noch ernsthaft diskutiert wird."[1]

Die Jahre 1385 und 1640 verweisen auf wichtige Momente der Konstituierung der portugiesischen Nationalidentität in Abgrenzung zu Spanien. 1385 behauptete sich das kleine portugiesische Territorium am Atlantik gegen die Thronansprüche Kastiliens und errichtete in Andenken an die entscheidende Schlacht von Aljubarrota das monumentale Kloster Batalha. Mit dem 1. Dezember 1640 endete die 60 Jahre lange spanische Fremdherrschaft und Portugal erlangte die volle Souveränität wieder.




[1] Pinheiro 2005: 323.



Bibliografie:

  • Pinheiro, Teresa (2005): "Die Rückkehr der Karavellen: Brasilien, Spanien und die Inszenierung der portugiesischen Nationalidentität" in: Brandenberger, Tobias/Thorau, Henry (Hg.): Portugal und Spanien - Probleme (k)einer Beziehung. Frankfurt a.M. u.a.: Lang, 323-336, hier 331.