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Gemeinsam leben, nicht nur nebeneinander

Bilanzveranstaltung der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative resümiert drei Jahre grenzüberschreitender Hochschulkooperation - Weitere Projekte im Grenzraum beantragt

  • Prof. Dr. Christoph Fasbender, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der Technischen Universität Chemnitz, wies auf die Bedeutung des fachlichen und interkulturellen Austausches von Wissenschaftlern und Studierenden zwischen Sachsen und Tschechien hin und würdigte dabei das Wirken der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative. Foto: STHI

"Kein Ende soll es sein, sondern ein neuer Start", so sagte es Doc. Ing. Josef Prusa, Altrektor der Westböhmischen Universität Pilsen, in seinem Grußwort anlässlich der Bilanzveranstaltung der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative (STHI). Rund 150 Gäste hatten sich am 25. Mai 2012 im Nordböhmischen Opern- und Balletttheater Ustí nad Labem eingefunden, um einen Blick zurückzuwerfen auf drei Jahre erfolgreicher Hochschulkooperation im sächsisch-tschechischen Grenzraum. Im Rahmen eines mit insgesamt etwa 1,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln geförderten Ziel 3-Projekts hatten die Technische Universität Chemnitz als Lead Partner, die WBU Pilsen und die Universität "Jan Evangelista Purkyne" Ustí nad Labem zahlreiche Teilprojekte durchgeführt, um die Zusammenarbeit der Hochschulen in der Grenzregionen zu verbessern.

Die Festveranstaltung zur Bilanz des Vorhabens entfaltete zugleich ein Panorama der deutsch-tschechischen Beziehungen im Allgemeinen. "Die gegenwärtige Dichte und Qualität dieser Beziehungen ist historisch einmalig", bemerkte Doc. Dr. Jarmila Krejcikova, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in Dresden. Sie betonte die Wichtigkeit des Projekts für das Zusammenwachsen der verschiedenen Nationen im vereinten Europa: "Hier können wir lernen, gemeinsam und nicht nur nebeneinander zu leben." Auch Prof. Dr. Christoph Fasbender, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der Technischen Universität Chemnitz, wies auf die Bedeutung des fachlichen, aber gerade auch des interkulturellen Austausches von Wissenschaftlern und Studierenden hin: "Die Kooperation im Rahmen der STHI steht dabei in Chemnitz in einer langen Tradition und bildet einen Höhepunkt der mittlerweile 50-jährigen Zusammenarbeit mit den tschechischen Nachbarn." Diese "gelebte Partnerschaft stellt ein großes Potential für die Grenzregion dar", führte auch Christian Preußcher als Vertreter der Euroregion Elbe/Labe aus. Projekte wie die STHI könnten dazu beitragen, die Standortnachteile von Grenzräumen auszugleichen und junge Menschen in den Regionen zu halten, ergänzten die Vertreter der tschechischen Regionen Usti nad Labem und Karlovy Vary, JUDr. Petr Jakubec und Dr. Miroslav Plevny.

Die verschiedenen Teilprojekt der STHI hatten dabei eine "ganzheitliche Zusammenarbeit" im Blick, wie sie auch von Prof. Jirina Jilkova, Prorektorin der UJEP Usti nad Labem, gefordert worden war. Alle Vorhaben wurden von den drei Projektpartnern gemeinsam geplant und durchgeführt. Im Zentrum standen unter anderem die Vermittlung von Sprachkompetenzen, die Organisation von Fachtagungen und die Förderung von Forschungsarbeiten zu grenzüberschreitenden Fragestellungen. Aus allen Teilprojekten wurde auf der Bilanzveranstaltung berichtet. Eine Zusammenfassung findet sich in der Bilanzpublikation, die kostenlos an alle Teilnehmer verteilt wurde. Sie kann auch über das Büro der STHI bezogen werden. Auch nach dem Abschluss des Projekts können Studierende und Wissenschaftler von der Ergebnissen profitieren. Zahlreiche Publikationen garantieren die Nachhaltigkeit des Projekts, in der Chemnitzer Bibliotheksuniversität bleiben mehr als 10.000 Medien in der Sächsisch-Tschechischen Fachbibliothek (STFB) der TU weiter zugänglich.

Und genau wie die STHI auf die Erfahrungen mehrerer Vorgängerprojekte - des Sächsisch-Tschechischen Hochschulzentrums (STHZ) und des Sächsisch-Tschechischen Hochschulkolleg (STHK), beide ins Leben gerufen von Prof. Dr. Peter Jurczek, dem ehemaligen Inhaber der Professur für Sozial- und Wirtschaftsgeographie an der TU Chemnitz - zurückgreifen konnte, bildete auch diese Festveranstaltung nur in gewisser Hinsicht einen Abschluss. Nachdem Prof. Dr. Albert Löhr, Rektor des Internationalen Hochschulinstituts Zittau und Josef Zid vom Ministerium für Regionalentwicklung der Tschechischen Republik die Bedeutung der Hochschulkooperation in ihren Festvorträgen noch einmal akzentuiert hatten, wurden zahlreiche weiterführende Projekte vorgestellt. Teilweise befinden sich diese bereits in der Durchführungsphase, wie das von Prof. Dr. Wolfram Hardt, Inhaber der Professur Technische Informatik der TU Chemnitz, erläuterte Ziel 3-Projekt "InWest" zur Ermöglichung eines systematischen und direkten Wissenstransfers von der Wissenschaft in kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der Grenzregion. Andere durchlaufen noch die Antragsverfahren - Prof. Dr. Stefan Garsztecki von der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas der TU präsentierte "Grenzraum 2.0", ein Vorhaben zur Durchführung von interkulturellen Coachingmaßnahmen für Studierende. Auch jenseits der Hochschulen finden solche Projekte statt, etwa der Aufbau von Begegnungszentren u. a. durch den Förderverein AmbrossGut Schönbrunn e.V. im Rahmen des Ziel 3-Programms in Schönbrunn und Zubrnice. Trotz mancher Schwierigkeiten geht die "Wiederentdeckung der mitteleuropäischen Nachbarschaften", so Albert Löhr, also weiter.

Bibliographische Angaben: Hochschulkooperation im sächsisch-tschechischen Grenzraum. Die Sächsisch-Tschechische Hochschulinitiative (STHI) - eine Bilanz / Vysokoskolská spoluprace v cesko-saskem pohranici. Cesko-saska vysokoskolska iniciativa (CSVI) - bilance. Hrsg. von / Vydali Ilona Scherm, Katja Belgardt und/a Martin Munke unter Mitarbeit von / spolupracovali Dita Hommerova, Blanka Pohajdova und/a Milan Jerabek. 216 S. Chemnitz 2012 (= Beiträge zur Kommunal- und Regionalentwicklung, Heft 49). ISSN 0942-5934.

Weitere Informationen erhalten Interessenten unter http://www.sthi.eu sowie bei Ilona Scherm, Telefon 0371 531-34503, E-Mail ilona.scherm@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Martin Munke)

Mario Steinebach
29.05.2012

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