Adventskalender 2019 der TU Chemnitz

Die Wichtel und der Adventskalender

Die WWW-Wichtel waren zur Eröffnung des Chemnitzer Weihnachtsmarktes 2019 dabei.

Nach so vielen Jahren und Kalenderfenstern fragte uns doch Wichtel Frank: „Welche eurer Beiträge waren für euch die interessantesten oder haben am meisten Spaß gemacht?“ Also auf gut „Hochdeutsch“: Was waren die Highlights in eurer Wichtelzeit?


Frank selbst sagt:

Wir wurden jetzt natürlich oft gefragt, warum wir denn mit dem Adventskalender aufhören. Ich möchte viel lieber beschreiben, warum wir so lange – und 25 Jahre sind im „Internet-Zeitalter“ schon ziemlich lange, oder? – diesen Adventskalender gestaltet haben.

Für mich war es eine Freude, jedes Jahr aus den Ideen aller Wichtel ein kniffliges Erzgebirgsrätsel zu bauen, ob es nun galt, Pyramiden, Türme, Bergwerke oder gar Felsen zuzuorden, Wegweiser zu erkennen oder historische Personen zu benennen. Eigentlich befürchtete ich jedes Mal, dass die Rätsel unlösbar sind, und wurde immer überrascht, wie viele Leser doch die richtigen Lösungen herausfanden. Für mich selber waren Entdeckungsreisen in die Geschichte sehr spannend (Adam-Ries-Museum, Papiermühle, Esche-Museum). Erbauend empfand ich die Begegnung mit außergewöhnlichen Menschen, wie Kurt, dem Kaffeemann am Grünen Graben. Mein Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – war, als wir mit unserem Piloten-Wichtel Mario in die Luft gingen, um für das Luftbild-Rätsel zu fotografieren. Für die kommenden Jahre nehme ich mir nun vor, einige der von den anderen Wichteln so toll beschriebenen Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad auszuprobieren – inklusive der Einkehrmöglichkeiten. :-)

Ralph ist auch schon seit 1997 als Wichtel aktiv und meint:

Am Anfang stand die Überraschung. Überraschung über das Medienecho, das eine kurze Pressemeldung (hier die von 1997) über unseren zweiten WWW-Adventskalender hervorrief. Webseiten waren damals noch so neu, dass zahlreiche Zeitungen über diesen neuartigen Adventskalender berichteten. Das verlangte nach einer Fortsetzung, und ich schloss mich den Wichteln an. Auch meine Frau gesellte sich dazu, gestaltete ganze Seiten oder steuerte Fotos bei.

Mit Freude entstanden Jahr für Jahr Kalendertürchen, mal allein, oft gemeinsam mit anderen Helfern. Bahnen, Basteln und Museen waren oft die Themen. Irgendwann hatten wir dann auch Rätsel im Kalender, und binnen Kurzem etablierte sich das Logikrätsel als fester Bestandteil. Es macht Spaß, auf Ideensuche zu gehen, auch wenn Zeiten des Bangens dazugehören: Findet sich rechtzeitig eine neue Idee? Wird sie vor den Lesern bestehen? Ist sie zu leicht oder zu schwer? Ist die Beschreibung verständlich? Funktioniert das Programm? Gibt es vielleicht eine unerwartete schnelle Lösung?

Dann kam die Veröffentlichung und die ersten „echten“ Lösungen trudelten ein. Erleichterung! Und in den Kommentaren und Zuschriften fanden sich viele freundliche und dankbare Worte. Ja, unsere Leser und Löser haben uns immer wieder motiviert, kleine Fehler verziehen und ihre Freude über den Erfolg bei den oft schwierigen Aufgaben kundgetan. Wieviel Zeit und Aufwand wurde da mitunter in die Rätsel investiert! Für diese Wertschätzung möchte ich danken. Sie gab die Kraft, jahrezehntelang immer wieder neu aktiv zu werden.

Jens erzählt:

Gern erinnere ich mich an die ersten Ausgaben des Adventskalenders. Mit Spannung erwartete ich immer die Rätsel und konnte sogar ein- oder zweimal einen Preis abfassen. Mit der Zeit steuerte ich dann auch selbst Beiträge, meist Wanderungen (mit Einkehrmöglichkeit :-) bei, so dass ich irgendwann selbst zum Wichtel ernannt wurde. Jetzt hieß es, sich selbst Rätselfragen auszudenken. Dass es mir zweimal gelang, den härtesten Brocken beizusteuern, ist dann schon eine gewisse Genugtuung.

In den letzten Jahren wurde es aber zunehmend schwieriger, neue Wanderungen auszusuchen. Zum einen hat der Klimawandel nun offenbar auch das Erzgebirge erreicht, es ist nur noch selten weiß, zum anderen sind viele interessante Ausgangsorte am Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum erreichbar. Natürlich werde ich auch weiter mit dem Erzgebirge verbunden bleiben. Wenn ich nicht gerade auf den Sächsischen Jakobswegen unterwegs bin, wird es sicher auch wieder Radtourenbeschreibungen geben. Und bei schlechtem Wetter wird historische Erzgebirgsliteratur digitalisiert.

Antje meint:

An die Wichtelaufgabe habe ich mich ganz langsam herangetastet – erst nur als begeisterter Leser und Rätsler des Adventskalenders, dann über ein paar gezeichnete Schummelbilder und schließlich eine erste Weihnachtsgeschichte im Jahr 2007.

Vor fünf/sechs Jahren wurde der Kalender schließlich fester Bestandteil der Ausflugs-, Bastel- und Gebäckplanung der Familie. Immer schwang die Überlegung mit, ob die jeweilige Unternehmung sich für ein Türchen eignen könnte. Spannend am Wichteldasein war vor allem, die Menschen kennenzulernen, die mir ihre Geschichten erzählten und Hintergründe zu einem Handwerk, Hobby, einem Verein oder einer historischen Person vermittelten. Sie alle vereint die spürbare Leidenschaft an dem, was sie tun. Das und die Freude am Schreiben der Beiträge werde ich sehr vermissen. Die Kreativität meiner Mitwichtel stimmt mich aber zuversichtlich, dass es noch viele – wenn auch andere – gemeinsame Ideen geben wird. Die Zeit bis dahin nutze ich, um mich von den Türchen inspirieren zu lassen, deren Inhalte ich noch nicht ausprobiert oder erwandert habe.

Uli schreibt:

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich zum ersten Mal den TU-Adventskalender gelesen habe, es wird aber Anfang der 2000er Jahre gewesen sein. Damals als Student der TU wurde er schnell zur täglichen Lektüre in der Adventszeit. Da ich schon immer viel unterwegs war und meine Ausflüge auch auf Fotos festhielt, dachte ich mir irgendwann, dass ich doch vielleicht auch etwas zum Kalender beisteuern könnte. Und schon war ich ab 2008 dabei, habe also quasi an der Hälfte der Adventskalender mitgearbeitet. Der Höhepunkt für mich war dabei tatsächlich gleich im ersten Jahr das Pyramidenrätsel mit der Wahl der schönsten Ortspyramide, welches ein großes Medienecho und zahlreiche begeisterte Reaktionen der Leser hervorrief. Darüber wurde noch Jahre später gesprochen.

Zu vielen Themen im Adventskalender konnte ich Fotos beisteuern. Ich selbst habe mich hauptsächlich um Sport, Bergbau oder Eisenbahn gekümmert, war auf praktisch allen Skipisten und in fast allen Besucherbergwerken des Erzgebirges. Die interessanteste „Dienstreise“ war aber wohl der Erzgebirgsrundflug, bei dem Bilder für ein Luftbildrätsel entstanden. Meine Zeit als TU-Wichtel wurde in diesem Jahr damit gekrönt, dass ich erstmals das erste Türchen gestalten und über die Ernennung des Erzgebirges zum Weltkulturerbe berichten durfte. Die Recherche dazu machte jedenfalls Lust auf mehr. Es gibt noch so viel zu entdecken …

Pressewichtel Mario sagt:

Als Presse-Wichtel unseres Teams bin ich schon etwas traurig, dass nun unser Adventskalender als ein liebgewonnenes „Urgestein“ der Chemnitzer Uni seine Türen schließt. Doch erinnere ich mich gern zurück, etwa an das erste Pyramiden-Ranking im Internet, das wir 2008 bei der Weihnachtsmann-Schulung der Arbeitsagentur Chemnitz stolz und medienwirksam präsentierten. Auch so gelangte unser Kalender per Mund-zu-Mund-Empfehlung in viele Wohnzimmer und als Browser-Lesezeichen auf unzählige Computer. Sehr bewegt hat mich der Besuch der Familie Opp aus den USA, die mit Hilfe unserer Kalenderseiten ihre Reise durch das weihnachtliche Erzgebirge geplant hatte und dann im Dezember 2011 endlich vor Ort auch uns Wichtel persönlich kennenlernen wollte. Für den Kalender 2012 stellte Mr. Opp uns dann seinen Reisebericht zur Verfügung.
Balsam für die Wichtel-Seelen waren natürlich auch die vielen E-Mails aus aller Welt, die jedes Jahr in der Adventszeit eintrafen und uns sehr motivierten. Vielen Dank dafür an alle Kalender-Fans! Ich werde künftig ganz sicher so manche von den Wichteln empfohlene Wanderung im Erzgebirge unternehmen, einige Backrezepte ausprobieren und das eine oder andere, mir noch unbekannte Museum ansteuern. Man sieht sich also …

und Uschi:

Da stellte Frank eine sehr schwere Frage, da kann ich eigentlich keine einzelnen Beiträge nennen. Alles hat Spaß gemacht, weil ich sehr gerne unterwegs bin, vor allem auf Wanderungen, zu Museums-, Schlösser- und Weihnachtsmarktbesuchen. Aber auch alle anderen Themen waren interessant, denn ich habe ja dabei immer etwas Neues kennen gelernt.

Sehr beeindruckt hat mich die ausgesprochen große Resonanz, die der Kalender hatte. In den ersten Jahren gab es sehr viele Zuschriften, speziell von Erzgebirgern, die es in die Ferne verschlagen hatte – nach Neuseeland, Amerika oder auch „nur“ in den „Westen“ – wo sie überall die erzgebirgische Weihnachtsatmosphäre vermisst haben.
Sehr gefreut haben wir uns über eine Zuschrift einer Deutschlehrerin aus dem Norden der USA, die unsere Texte im Deutschunterricht verwendete. Höhepunkt dieses Interesses war für mich ebenfalls die E-Mail von Mr. Opp aus den USA (siehe Mario). Noch mehr staunte ich, als ich ihn 2012 auf dem vorweihnachtlichen Hoffest der Uni wiederentdeckte. Er hatte die Reise mit seiner Mutter wiederholt. Selbst in diesem Jahr fand ich seinen Namen in den Lösungen für das Schwibbogenrätsel. Da freuen sich die Wichtel natürlich, aber auch über die vielen Zuschriften, aus denen wir erfuhren, dass unsere Berichte Anlass für eigene Erkundungen in unserer Heimat oder für Bastelnachmittage waren.

Toll fand ich auch, dass es Leser gab, die durch das Erzgebirge gefahren sind, um das Pyramidenrätsel von 2008 zu lösen, oder das kleine Erlebnis, über das mir mein Mann berichtet hat: Er wurde Ende der 90er Jahre bei einer Tagung in den alten Bundesländern gefragt, wo er herkommt. Seine Antwort „aus Chemnitz“ wurde mit „Ach, das ist doch die Uni mit dem schönen Adventskalender“ kommentiert. :-) Wir haben also tatsächlich dazu beigetragen, Chemnitz und das Erzgebirge ein bisschen bekannter zu machen.
Auch die von unserem Pressewichtel Mario organisierten Pressetermine waren interessant. Meist hatten sie ja mit einem im jeweiligen Kalender behandelten Thema zu tun. Da habe ich besonders den Nachmittag mit dem erzgebirgischen Drechsler in Erinnerung, als wir unsere eigenen Räuchermännchen basteln konnten, oder den Backnachmittag in der Mensa. Sehr schön waren auch die Besuche im Schauspielhaus bei Zar Wasserwirbel, in der Villa Esche, wo wir den Weihnachtsbaum mit aufgestellt haben, und vor vielen Jahren unser Glühweintest auf dem Weihnachtsmarkt, um nur einige zu nennen.


Außer den Wichteln, die hier zu Wort gekommen sind, gab es in den 25 Jahren noch Mario, unseren Pilotenwichtel, Rosi, Sascha, Marion, Tino und Sandra, die jeweils einige Jahre in der Wichtelwerkstatt mitgearbeitet haben. Und dann hatten wir auch noch fleißige Hilfswichtel, z.B. Silvia aus Zwickau, Wolfgang, Christoph, Matthias und noch einige andere. Vielen Dank an alle für die schönen Beiträge.

Es gibt mehrere Gründe, auf die wir hier nicht explizit eingehen wollen, dass es ab 2020 keine neuen Kalender mehr geben wird. Wir alle werden in der nächsten Adventszeit schon ein bisschen traurig sein, aber hoffentlich auch einmal Zeit haben, die Vorschläge der anderen Wichtel auszuprobieren.