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Adventskalender 2016 der TU Chemnitz

Dieses Gebäude hat viel zu erzählen

Nicht nur bei Tageslicht schön.

Dass die Wichtel sich zur Vorstellung des diesjährigen Kalenders ausgerechnet vor der Villa Esche trafen, hat natürlich einen Grund. Die Textilindustrie gehört untrennbar zur Geschichte der Region. Daran schrieb auch die Familie Esche mit. Dabei war der älteste Esche in der Ahnengalerie der Villa, Johann Georg Esche (geb. 1682), eigentlich zunächst Kutscher. Auf einer Reise soll er einst einen französischen Webstuhl gesehen und später nachgebaut haben. Damit nahm die erste sächsische Seidenstrumpf-Manufaktur ihren Anfang in Limbach. Aus logistischen Gründen zog das Unternehmen „Moritz Samuel Esche“ 1870 nach Chemnitz um, da dieses über die begehrte Eisenbahnanbindung verfügte. Von dem wenig später errichteten Fabrikneubau, in dem 1911 immerhin 700 Arbeiter beschäftigt waren, ist heute noch das sanierte gelb-rote Backsteingebäude an der Goethestraße erhalten.


Doch zurück zur Villa. Herbert Eugen Esche (geb.1874), der einstige Bauherr des 1902/1903 gebauten Hauses, war der Urenkel von Moritz Samuel Esche (geb. 1785), der wiederum Urenkel unseres anfangs vorgestellten Johanns war. Anschauen kann man sich mittlerweile 11 der Ahnen in der Galerie, die das Speisezimmer der Villa ziert. Seine glücklichsten Jahre soll Herbert Eugen Esche hier verbracht haben. Einblicke in die damalige Zeit, mit Auszügen aus dem Tagebuch seiner Mutter, sind im Buch „Herbert Eugen Esche – Ein Lebensbild“ (Passage-Verlag Leipzig, ISBN 3-932900-63-4) zu finden. 1945 kehrte Esche Chemnitz für immer den Rücken und lebte bis zu seinem Tod bei seiner Tochter in der Schweiz.

Berühmt ist die Villa Esche vor allem, weil ihr Gestalter Henry van der Velde sich hier nicht nur in den Mauern verwirklichte. Von den Möbeln über die stoffbespannten Wände bis hin zu Lampen und Geschirr stammt alles aus der Hand des belgisch-flämischen Designers – die Bezeichnung „Gesamtkunstwerk“ ist ebenso naheliegend wie zutreffend. Einige visuelle Eindrücke können Sie sich auf der Webseite der Villa verschaffen.


Beeindruckend thront die Villa auf einer kleinen Anhöhe mitten in Chemnitz.

Heute ist die Villa Tagungsort, Podium für Lesungen und Konzerte, Trauraum und Museum. Zahlreiche Veranstaltungen – öffentliche wie individuell buchbare – finden in den Räumlichkeiten statt. Stöbern Sie doch mal im offziellen Veranstaltungsplan für 2017, der gerade erschienen ist. Es lohnt sich übrigens, an einer der charmanten Führungen teilzunehmen. Selbst als mehrfacher Besucher erfährt man immer wieder neue Details. Den Erzählenden geht es da oft nicht anders, denn auch Gäste tragen Geschichten ins Haus. So ist den Wichteln zu Ohren gekommen, dass eine Besucherin berichtete, wie in der Villa nach dem Krieg für heimatlose Kinder gekocht wurde. Ein anderer erzählte, dass er einst zitternd vor einem der Räume gesessen und auf seine Prüfung gewartet habe. Zu jener Zeit hatte die Handwerkskammer der DDR ihren Sitz in der Villa.


Van de Veldes Möbelstücke überzeugen übrigens nicht nur optisch. Den Museumsbesuchern wird auch so manch praktisches Detail vorgestellt, das den Bewohnern das Leben im Haus angenehm gestaltete. Welche das sind, verraten die Wichtel natürlich nicht – ein bisschen Geheimnis muss sein. Sie werden sie bei Ihrem Besuch bestimmt entdecken. Schauen Sie sich bei dieser Gelegenheit auch die wunderbaren Fotografien an den Wänden an. Sie stammen von Esche selbst, der der Plattenfotografie zugetan war und eine Dunkelkammer unter dem Badezimmer eingerichtet hatte.


Alles haben wir noch nicht erzählt …

In diesem Türchen hat die Eigentümerin der Villa, die Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) noch eine besondere Überraschung versteckt. Nach dem Krieg erlebte das Gebäude viele verschiedene Nutzungen, die ihre Spuren hinterließen und es dem Verfall aussetzten. Dass die Villa Esche heute wieder so viele Besucher anzieht, ist einer umfangreichen und detailgetreuen Restaurierung zu verdanken. Die offzielle Eröffnung fand dann … ja, und hier sind Sie gefragt!

In welchem Jahr wurde die Villa der Öffentlichkeit zugänglich?

Meine Lösung:
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Wohnort:
E-Mail-Adresse:

Einsendeschluss ist der 19.12.2016 10 Uhr. Lösung und Gewinner werden am 24.12. bekannt gegeben.

Unter allen Einsendern verlost die Eigentümerin ein Kartenpaar für eine der begehrten Veranstaltungen in der Villa Esche. Wir wünschen Ihnen viel Glück.

Uns Wichteln hat der kleine Ausflug sehr gefallen. Wir bedanken uns bei Frau Dr. Pötzsch und ihrem Team für den herzlichen Empfang am wärmenden Kamin und die interessanten Einblicke in die Villageschichte.


Die TU-Wichtel bei ihrem Besuch der Villa Esche, Fotos: Cornelia Haberland, GGG