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Mit Elektrotechnik Gutes tun

Seit 2007 studiert Julia Richter mit viel Spaß Elektrotechnik in ihrer Heimatstadt Chemnitz - Ihre Studienarbeit im Bereich Medizintechnik gibt ihr eine ganz besondere Motivation

Mathematik und Naturwissenschaften mochte sie schon als Kind. "Meine große Schwester hat immer mit mir Matheaufgaben gerechnet und mir das Ganze spielerisch vermittelt", sagt die 22-jährige Julia Richter. Seit 2007 studiert sie Elektrotechnik an der Chemnitzer Universität. Dass es nach der Schulzeit für sie einmal in die mathematisch-technische Richtung gehen würde, wusste sie schon sehr früh. "Vor allem haben auch meine Lehrer dazu beigetragen, dass ich mich jetzt so für das Fach begeistern kann", so die Studentin. Ihrer Meinung nach gibt es in den Schulen aber noch einigen Nachholbedarf, was die Heranführung von Mädchen an die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) betrifft. "Weil mir Mathematik und Naturwissenschaften schon immer Spaß gemacht haben und leicht gefallen sind, wurde ich natürlich auch unterstützt. Generell finde ich aber, dass diese Disziplinen noch viel zu stark als Männerdomäne betrachtet werden. Das fängt schon im Kindergarten an, wenn die Jungs mit Bauklötzen und Autos und die Mädchen mit Puppen spielen", sagt sie.

Dabei liegen die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Studierenden nicht in ihrem Talent, sondern sind bezogen auf das Studienfach Elektrotechnik rein quantitativer Natur: 50 zu fünf war das Verhältnis von Studenten und Studentinnen, als sich Julia Richter an der TU einschrieb. Unter ihren Kommilitonen fühlt sie sich wohl - gerade auch deshalb, weil man sie nicht anders behandelt als männliche Mitstudenten. "Trotzdem wären ein paar mehr Mädchen schon schön. Dann würde vielleicht in den Pausen auch nicht nur über Computer diskutiert werden", sagt die 22-Jährige mit einem Lachen.

Pausen kann die angehende Diplom-Eletrotechnikerin derzeit aber ohnehin kaum einlegen, da sie neben Vorlesungen und Praktika auch noch ihre Studienarbeit schreiben muss. Für diese entwickelt sie an der Professur für Schaltkreis- und Systementwurf der TU die Steuerung eines Mobilisationsrollstuhls, mit dem Patienten in verschiedene Liege-, Sitz- und Stehpositionen gebracht werden können. "Höhe und Neigung des Rollstuhls werden von insgesamt drei Antrieben gesteuert. Ich arbeite daran, dass diese fehlerfrei funktionieren und die Sicherheit des Patienten gewährleistet ist", so Richter. Dass sie sich mit etwas beschäftigen kann, auf das andere wirklich angewiesen sind, treibt die Studentin besonders an. "Später in der Medizintechnik zu arbeiten, kann ich mir sehr gut vorstellen", so die gebürtige Chemnitzerin, die sich aber dennoch anderthalb Jahre vor ihrem Studienabschluss noch nicht ganz festlegen will.

"Da ich sehr familienverbunden bin, würde ich auf jeden Fall gern in der Region bleiben", verrät sie. Und so holt sie sich die Welt einfach nach Chemnitz: "Ich habe in der achten Klasse damit begonnen, Chinesisch zu lernen. Seit dem vierten Semester mache ich auch an der Uni einen Kurs." In ihrer Freizeit trifft sich die Studentin, die auch Englisch, Französisch und ein bisschen Japanisch kann, deshalb gern mit ihren chinesischen Freunden im Club der Kulturen auf dem Campus. Der Aufwand, der mit diesem Hobby verbunden ist, fällt nicht gering aus - 1.200 Zeichen müssen für die nächste Stufe des Sprachkurses sitzen. Warum sie so viel Zeit in diese fremde Sprache investiere, wo sie doch nicht unbedingt vorhabe, später beruflich nach China zu gehen, werde sie oft gefragt. Darauf kann Julia Richter dieselbe Antwort geben wie auf die Frage, warum sie Elektrotechnik studiert: "Weil es Spaß macht."

Hinweis für technikinteressierte Mädchen: Am 14. April 2011 findet an der TU Chemnitz der diesjährige Girls´Day statt. In insgesamt sechs "TU-Specials" und einem Ausbildungs-Special können Schülerinnen der 5. bis 9. sowie der 10. bis 13. Klassen in die Fachbereiche Maschinenbau, Mathematik, Elektro- und Informationstechnik sowie Informatik, Physik und Chemie hineinschnuppern. Anmeldungen sind unter
http://www.tu-chemnitz.de/tu/misc/girlsday/anmeldung.html möglich.

(Autorin: Franziska Männel)

Mario Steinebach
12.04.2011

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