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Nach der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig XVI. im Jahre 1793 versuchten portugiesische und spanische Truppen zunächst eine Invasion Frankreichs, wurden jedoch kurz darauf zurück geschlagen. Nachdem Napoleon 1799 die Macht ergriffen hatte, zwang er das militärisch geschwächte Spanien eine Allianz mit Frankreich zu schließen. Diese Allianz versetzte Portugal in eine schwierige politische Lage. Einerseits stand Portugal auf dem Festland den mächtigen Armeen Frankreichs gegenüber, andererseits war es durch die Überlegenheit der britischen Seestreitkräfte wirtschaftlich vom Wohlwollen Großbritanniens abhängig. Der Versuch eine neutrale Position zwischen den beiden Mächten zu behalten, scheiterte schließlich im Jahre 1807 als Napoleon eine Kontinentalsperre des englischen Handels forderte. Alle Häfen sollten englischen Schiffen verschlossen, die Engländer auf dem Festland verhaftet und ihr Eigentum beschlagnahmt werden. Als Napoleon feststellte, dass Portugal sich nicht an der kontinentalen Sperre beteiligte, um die Allianz mit Großbritannien nicht zu gefährden, befahl er im Herbst 1807 den Einmarsch französischer Truppen unter General Junot. Vor der Eroberung Lissabons flüchteten der portugiesische König João IV., der Hofstaat sowie ein Großteil der wohlhabenden Bevölkerung nach Brasilien.

Das Verhalten der französischen Soldaten, welche plündernd und marodierend durch Portugal zogen, führte rasch zum Entstehen eines portugiesischen Widerstandes.

Auch in Spanien sorgte Napoleons imperiale Politik für Unruhen, als er den dortigen König Carlos IV. zum Abdanken zwang und seinen Bruder Joseph Bonaparte am 2. Mai 1808 zum König ernannte. Aufgrund der daraufhin entstandenen Revolte in Spanien war General Junot dazu gezwungen, Truppen nach Madrid zu schicken. Großbritannien nutzte die Gelegenheit einer geschwächten französischen Verteidigung Portugals, um seinerseits eine Armee unter General Arthur Wellesley (später bekannt als der Herzog von Wellington) nach Portugal zu senden, um die dortigen Widerstandsbestrebungen zu unterstützen. In den Schlachten von Roliça und Vimeiro besiegte Wellington Junot und zwang diesen zur Rückkehr nach Frankreich. In den folgenden Monaten bereitete sich die portugiesische Armee auf die weitere Auseinandersetzungen mit den französischen Truppen vor. Als eine zweite französische Invasion im Februar 1809 unter dem Kommando von Marschall Soult in Portugal einfiel, schlug die neue portugiesische Armee mit Hilfe britischer Unterstützung unter der Führung Wellingtons diese zurück und verschanzte sich in einer neu errichteten Befestigungsanlage bei Torres Vedras. Hier gelang es den portugiesischen und britischen Truppen letztendlich eine dritte und letzte Invasion der Franzosen aufzuhalten und diese im März 1811 zum Rückzug nach Spanien zu zwingen.

Verfolgt von den britischen und portugiesischen Einheiten wurde die französische Armee im Laufe der folgenden drei Jahre immer weiter zurück gedrängt. Am 7. Oktober 1813 überquerte Wellington schließlich den Fluss Bidassoa nach Frankreich und fügte den Franzosen bei Toulouse am 10. April 1814 eine vernichtende Niederlage zu. Am 11. April 1814 dankte Napoleon als Kaiser von Frankreich ab und ging ins Exil auf die Insel Elba.

Nach sechs Jahren war der Krieg auf der Iberischen Halbinsel dank gemeinsamer Anstrengungen Portugals und Großbritanniens schließlich zu Ende. Der Sieg förderte im Portugal das nationalistische Gedankengut, welches sich zu dieser Zeit auch in anderen Ländern Europas entwickelte. Noch heute erzählen Denkmäler vom patriotisch-nationalen Gedankengut dieser Epoche.[1]

Carolin Kaufhold und Urs Dresen



[1] Die Informationen in diesem Abschnitt stammen aus Anderson (2000) und Birmingham (2003).



Bibliografie:

  • Anderson, James Maxwell (2000): The History of Portugal. Westport, Connecticut: Greenwood Press.
  • Birmingham, David (2003): Concise History of Portugal. Cambridge: Cambridge Univ. Press.

Bildnachweis:

  • Wikipedia (Hg.): "Francisco de Goya y Lucientes: Kampf mit den Mamelucken am 2. Mai 1808 in Madrid." URL: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Francisco_de_Goya_y_Lucientes_026.jpg, letzter Zugriff: 16.06.2007. Copyright-Erklärung: The work of art depicted in this image and the reproduction thereof are in the public domain worldwide. The reproduction is part of a collection of reproductions compiled by The Yorck Project. The compilation copyright is held by The Yorck Project and licensed under the GNU Free Documentation License.

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