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Bild oben: Mitarbeiter der Gerüstbaufirma demontieren das Baugerüst am Mittelrisalit des Böttcher-Baus. Bilder Mitte: Endlich wieder mit Hand - links die Wissenschaft mit Buch in dozierender Haltung, rechts die sinnend dargestellte Technik mit Zahnrad und Zirkel. Bild unten: Aufgearbeitete Strukturelemente über einer der Türen des Haupteingangs. Fotos: Mario Steinebach

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An der Uni fallen die Hüllen

Nach Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Böttcher-Bau an der Straße der Nationen werden die Gerüste zum Teil abgebaut - Historische Schätze kommen wieder vollständig zum Vorschein

Endlich ist es soweit: Ein Teil der Fassadensanierung am Böttcher-Bau an der Straße der Nationen 62 neigt sich zwei Wochen eher als geplant dem Ende zu. Nach acht Monaten Bauzeit wird das Gerüst abgebaut, und das Portal des denkmalgeschützten Hauptgebäudes erstrahlt im neuen Glanz. Fast vier Millionen Euro investiert der Freistaat Sachsen für die Gesamtsanierung der Fassaden des Haupt-, Nord- und Physikbaues der TU Chemnitz im Stadtzentrum.

Im Zuge der Baumaßnahmen am Böttcher-Bau wurden die alten Fenster durch neue Isolierglasfenster ersetzt. An den zum Teil sehr reich gestalteten Natursteinfassaden sind umfangreiche Sanierungs- und Restaurationsarbeiten durchgeführt worden. Dabei wurden die Natursteinelemente aus Granit, Porphyr und Sandstein von Verkrustungen und Verschmutzungen gereinigt und das desolate Fugennetz neu verfugt. Der Steinersatz an stark verwitterten Stellen sowie an zerstörter und bereits fehlender Substanz wurde bis ins kleinste Detail umgesetzt. So erhielten unter anderem die zweieinhalb Meter hohen Skulpturen - links die sinnend dargestellte Technik mit Zahnrad und Zirkel, rechts die Wissenschaft mit Buch in dozierender Haltung - eine neue Hand und kleine Schönheitskorrekturen.

An den Wandpfeilern zwischen den Fenstern der vierten Etage sind im Hochrelief die Porträtköpfe von berühmten Vertretern der Wissenschaften angebracht - über den Köpfen ein entsprechendes Emblem, darunter eine Schrifttafel mit dem Nachnamen des Wissenschaftlers. Hier finden sich von links nach rechts die Porträts von Karl Karmarsch, Gottfried Wilhelm Leibniz, Galileo Galilei, Jöns Jakob Berzelius, Leonard Euler, James Watt, Karl Friedrich Schinkel und Gaspard Monge. Grundlage der Sanierung ist ein Denkmalschutzkonzept auf der Basis von Farbuntersuchungen und alten Materialbefunden. Die Fassade erstrahlt nun in einer wetterfesten hellen Farbgebung, nachdem der Außenputz im vergangen Jahr erneuert wurde.

Der Westbau des Universitätsgebäudes wird bis voraussichtlich Juni dieses Jahres erneut eingerüstet, um die restlichen Fassadenarbeiten durchzuführen. Am Giebel der Südseite werden die ausstehenden Sgraffito-Ornamente durch verschiedenfarbige und -artige Putzschichten angebracht. Diese aufwendige spezielle Kratztechnik wird von einem Restaurator - wie vor 130 Jahren - per Hand durchgeführt. Damals lagen der Entwurf und die Vollendung in den Händen von Professor Alwin Gottschaldt, Baumeister und erster Lehrer der Bauwissenschaft an der Baugewerkenschule. Am 16. Oktober 1877 bezogen Lehrer und Schüler erstmals ihre neue Wirkstätte, die Königlich Technischen Lehranstalten.

Die Sanierung des Mittelrisalits des Böttcher-Baus ist Teil der gesamten Außenrenovierung des Universitätskomplexes Straße der Nationen 62. Die Baumaßnahmen an der Fassade des Haupt-, Nord- und Physikbaues der TU Chemnitz werden koordiniert vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, vertreten durch die Niederlassung Chemnitz.

Weitere Informationen zur Fassade des Böttcherbaus, siehe Beitrag "Einladung zu einer Zeitreise in die Renaissance" im TU-Spektrum 2/2006, Seite 21: http://archiv.tu-chemnitz.de/pub/2006/0104/data/2006_2.pdf

(Autorin: Antje Brabandt)

Mario Steinebach
23.04.2007

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