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Aus der Not eine Tugend gemacht

Marcus Rietig ist Kämmerer der Stadt Taucha (Sachsen) und studiert berufsbegleitend Public Sector Management an der TU Chemnitz

Der Studiengang Public Sector Management ist eine von vier berufsbegleitenden Studienmöglichkeiten der Technischen Universität Chemnitz, um einen Bachelor-Abschluss auch ohne reguläres Präsenzstudium zu erreichen. In Kooperation mit der Sächsischen Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Dresden (VWA) und der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Leipzig (VWA), bietet die TU Chemnitz Absolventinnen und Absolventen des Verwaltungs-Diploms der VWA die Gelegenheit, den akademischen Grad des Bachelor of Science zu erlangen. Diese Tür steht auch allen VWA-Studierenden bzw. -Absolventinnen und -Absolventen ohne Abitur offen. „Das Studium Public Sector Management soll Mitarbeiter, insbesondere solcher öffentlicher Einrichtungen sowie von Kommunen, Behörden, Vereinen und Verbänden, einschließlich Non-Profit-Organisationen, zu einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss führen und als Fach- und Führungskräfte qualifizieren“, erläutert Dr. Constanze Himmelreich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur BWL III und verantwortlich für die Studienleitung. Des Weiteren wird auch der Zugang für weitere wissenschaftliche Qualifikationen, wie Master oder Promotion, ermöglicht.

Der Herausforderung gestellt

Dass sich die Kommilitoninnen und Kommilitonen des Public Sector Management sehr vom Bild des klassischen Studierenden unterscheiden, bestätigt beispielsweise Marcus Rietig. Er ist seit dem Wintersemester 2017/2018 Student an der TU Chemnitz. Der dreißigjährige Leipziger ist hauptberuflich als Kämmerer der Stadt Taucha tätig und somit für den Fachbereich Finanzen der Gemeinde verantwortlich. Der Weg in diese Position begann allerdings aus einem negativem Umstand heraus: „Im August 2016 erschütterte ein Millionen-Schaden die Stadt. Daraufhin war von einem auf den anderen Tag die Führungsspitze des Fachbereichs Finanzen nicht mehr da. Diese umfasste den Kämmerer und dessen Stellvertreterin“, erklärt Rietig und ergänzt: „Aufgrund meiner damaligen Anstellung als Sachbearbeiter im Bereich Haushalt und dem damit verbundenem Wissen zu allen anstehenden Aufgaben, Arbeitsständen inkl. Gesetzesgrundlagen, wusste ich: Jetzt kommt es auf mich an.“

Zunächst leitete der gelernte Verwaltungsfachangestellte kommissarisch die Abteilung Finanzen der 16.000-Seelen-Gemeinde östlich von Leipzig. Die Stadt Taucha musste jedoch unbedingt die Lücke des vormaligen Kämmerers schließen. Für die vakante Stelle kam für den amtierenden Bürgermeister nur Marcus Rietig in Frage. Einzige aber große Hürde: In Sachsen benötigen Kämmerer oder Kämmerinnen mindestens ein abgeschlossenes Bachelorstudium. „Die Nominierung durch den Bürgermeister war für mich ein Zeichen von großem Vertrauen und großer Wertschätzung. Mit dieser Rückendeckung wurde ich zusätzlich in meiner Motivation und Entscheidung gestärkt, das Bachelor-Studium an der TU Chemnitz anzugehen, um auch zukünftig als Kämmerer tätig sein zu können.“

Studium schärft Blick für das große Ganze

„Als Kämmerer bin ich im Allgemeinen mit den finanziellen Angelegenheiten der Kommune betraut – Haushaltsplanung, Steuern, Gebäude- und Liegenschaftsmanagement“, klärt der Kämmerer auf. Aufgaben, für die er durch seine Ausbildung, der langjährigen Tätigkeit in der Stadtverwaltung und seinen Abschluss für den gehobenen Dienst an der VWA Leipzig, bestens gewappnet wurde.

Das TU-Studium bietet dahingehend Qualifikation und Erweiterung seines Horizonts gleichermaßen: „Der Bachelor Public Sector Management befähigt mich nicht nur, überhaupt als Kämmerer eingesetzt zu werden. Er gibt mir darüber hinaus den globalen Blick für das große Ganze“, sagt Rietig. Er spielt damit unter anderem auf Studieninhalte wie strategisches Management und Unternehmensentwicklung, privates und öffentliches Recht im öffentlichen Sektor sowie Kenntnisse zu kommunalen und regionalen Entwicklungsstrategien an.

Vollzeitjob und Studieren? Das geht!

Ein Studium schüttelt man nicht so einfach aus dem Ärmel – erst recht nicht, wenn man parallel noch 40 Stunden pro Woche hauptberuflich arbeitet. „Mein Arbeitgeber kommt mir zum Beispiel mit Freistellungen für die Prüfungsvorbereitung entgegen. Auch aus meinem Kollegenkreis erhalte ich arbeits- und urlaubstechnisch Rückendeckung. Besonders für Präsenzveranstaltungen an Freitagen“, so Rietig. Ansonsten sind Disziplin und stringente Organisation das A und O, bestätigt der Stadtkämmerer. Zur gründlichen Vorbereitung erhalten er und seine Mitstudierenden seitens der TU Chemnitz zudem unter reichlich Vorlauf die jeweilige Semesterplanung inklusive Themenapparat. „Temporär ist immer mal was zu tun und es kann stressig werden. Mit einem guten Plan lässt sich aber vieles erreichen. Außerdem treiben mich die Herausforderung, das große Vertrauen und die Wertschätzung meines Arbeitgebers sowie die Hingabe und das Herzblut meiner Tätigkeit an“, unterstreicht Marcus Rietig.

„Ohne Sport geht bei mir nix“ – Die wohlverdiente Auszeit von Beruf und Studium holt sich Rietig nicht nur bei seiner Familie und Freunden. Um den Kopf freizukriegen hat sich der 30-Jährige das Tennisspielen bewahrt und ist in seinem Verein auch sonst ehrenamtlich tätig. Mit mehreren parallelen Herausforderungen kennt er sich nunmal aus.

Weitere Informationen zum Studium erhalten Interessierte unter www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/studium/bachelor/bpsm/

(Autor: Lars Meese)

Matthias Fejes
08.05.2018

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