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Ein Herz für Zahlen und Formeln

TU-Absolvent Dr. Martin Strehler hat sich der Erforschung von praktischen Aspekten der Mathematik verschrieben - für seine alltagsnahen Arbeiten wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet

  • Vier Jahre nach seinem Diplom an der TU Chemnitz erhielt Martin Strehler an der BTU Cottbus-Senftenberg den Universitätspreis für die beste Dissertation 2012. Foto: BTU Cottbus-Senftenberg

Seit jeher ist sie der berüchtigte Erzfeind vieler Schüler und Studenten. Mit Begriffen wie Tangens, Algorithmus oder Vektor jagt sie auch vielen Älteren noch einen Schauer über den Rücken und dennoch gibt es Menschen, die ihr Leben in den Dienst eben jener Disziplin stellen. Menschen, die in der ach-so-trockenen Mathematik nicht nur ein Mittel zum Zweck sehen, sondern ihren praktischen Nutzen erkennen und erforschen. Einer von ihnen ist Dr. Martin Strehler, Absolvent der Technischen Universität Chemnitz und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg.

"Mein Interesse an der Mathematik begann schon sehr früh", erklärt der gebürtige Chemnitzer. Bereits während der Schulzeit nahm der passionierte Rechenkünstler an Mathematik-Olympiaden teil und engagierte sich in Arbeitsgemeinschaften. "Die Mathematik ist wie ein riesiges Gebäude mit vielen spannenden Zimmern, die erforscht werden wollen. In der Schulmathematik steht man hingegen lediglich mit einem Streichholz in der Eingangshalle", schildert der wissenschaftliche Mitarbeiter seine Erfahrungen. Mittlerweile hat Strehler - seiner Verbildlichung folgend - freilich so einige Räume mit Licht erfüllt. Begonnen hat seine akademische Laufbahn jedoch mit einem Studium der Mathematik an der TU Chemnitz.

"Erste Kontakte zur TU hatte ich schon während meiner Schulzeit", erläutert Strehler. "Damals gab es samstags Vorlesungen für Schüler und ich besuchte dann auch regelmäßig Arbeitsgemeinschaften an der Fakultät", fährt der studierte Mathematiker fort. Doch nicht nur die Tatsache, dass er dank dieses frühen Engagements schon viele Professoren und Mitarbeiter kannte, sprach für die Wahl der Technischen Universität Chemnitz als Ausbildungsstätte. Auch Freunde und Familie waren ein Beweggrund, vorerst in der drittgrößten Stadt Sachsens zu bleiben. "Zudem schnitt die Uni auch in diversen Rankings gut ab, sodass letztlich genügend objektive Gründe für Chemnitz sprachen", ergänzt Strehler. Über die Ausbildung an der TU findet er lobende Worte: Nicht nur das benötigte, solide Grundwissen sei vermittelt worden, sondern ebenso der praktische Anwendungsbezug. Gerade im Vergleich zu anderen Universitäten gelte es vor allem, die Größe der Chemnitzer Fakultät für Mathematik hervorzuheben: "Es gab nicht zu viele Studierende, sodass niemand unterging und man gerade im Hauptstudium sehr gut betreut wurde. Allerdings gab es trotzdem genug Professuren, um ein ausreichend breites Vorlesungsspektrum anbieten zu können."

Nach dem Studium, das Strehler mit seiner - vom Förderverein der Mathematik zu Chemnitz e.V. prämierten - Diplomarbeit über die Optimierung von Fahrkurven von Schiffen in der Binnenschifffahrt abschloss, zog es den Chemnitzer 2006 nach Stuttgart. Dort arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung der Informatik bis es ihn 2008 schließlich an die BTU Cottbus-Senftenberg verschlug. Seine Dissertation, die sich mit der Optimierung von Verkehrsanlagen sowie -netzwerken beschäftigt, schloss er bereits vier Jahre später mit summa cum laude ab und erhielt den Universitätspreis für die beste Dissertation 2012.

Heute arbeitet Strehler an verschiedenen Projekten: "Im Moment gibt es jede Menge zu tun. Eine praktische Anwendung, die wir derzeit an der BTU erforschen, ist beispielsweise die Optimierung von Flucht- und Evakuierungsplänen für Gebäude", erklärt er. Für jene Forschung erhielt der Mathematiker im Oktober 2013 den "Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft 2013". Verliehen wird jener an herausragende Nachwuchswissenschaftler, die komplexe wissenschaftliche Themen in allgemein verständlichen Artikeln zu erläutern wissen. Diesen Anspruch hat Strehler mit seinem Beitrag "Ganz schnell raus" erfüllt und dem Leser so anschaulich nahegebracht, wie optimal platzierte Notausgangsschilder im Ernstfall Leben retten können.

Und wie geht es nun nach all diesen Erfolgen weiter? "Viele Forschungsprojekte haben gerade erst begonnen, sodass ich noch mindestens zwei Jahre in Cottbus gut zu tun habe", antwortet Martin Strehler. Was danach kommt, habe er noch nicht geplant.

(Autor: Martin Blaschka)

Katharina Thehos
28.01.2014

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