Emotionale Intelligenz fördert Zufriedenheit in der Partnerschaft
Psychologinnen der TU Chemnitz stellten Forschungsergebnisse in den USA vor - Paare aus der Chemnitzer Region für Folgestudie gesucht
Was will das Gegenüber einem sagen? Die Emotionale Intelligenz ist auch im Umgang mit anderen Personen gefragt. Foto: Rolf van Melis |
Emotionale Intelligenz ist für den Erfolg im Beruf sowie im Umgang mit anderen Menschen von hoher Bedeutung. Die Fähigkeit, Emotionen bei sich und anderen zu verstehen sowie mit Emotionen richtig umzugehen und sie zu nutzen, wird seit einigen Jahren intensiv erforscht. Die Bedeutung emotionaler Intelligenz in engen Beziehungen war bislang aber noch nicht ausreichend geklärt. Erstmals konnten nun die Psychologinnen Dr. Michela Schröder-Abé und Prof. Dr. Astrid Schütz von der Professur Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik der Technischen Universität Chemnitz zeigen, dass die Partner emotional intelligenter Personen besonders zufrieden mit ihrer Beziehung sind. Wer einen emotional intelligenten Partner hat, vertraut diesem mehr, fühlt sich dem Partner näher und empfindet mehr Liebe für ihn. "Besonders bedeutsam ist es, Emotionen bei anderen zu erkennen - eine Fähigkeit, die besonders im täglichen Miteinander von Paaren eine wichtige Rolle spielt", so Schröder-Abé. "Wer von der Arbeit nach Hause kommt, und nicht bemerkt, ob es dem Partner gut oder schlecht geht, wird schneller Unstimmigkeiten oder Streit provozieren, als jemand, der die Gefühle des anderen erkennt und sensibel darauf eingehen kann", ergänzt die Psychologin. Ergebnisse der internetbasierten Studie mit fast 200 Paaren wurden vor wenigen Tagen erstmals auf einer internationalen Konferenz in Chicago, USA, vorgestellt.
Die Chemnitzer Psychologinnen beschäftigen sich bereits seit mehreren Jahren mit diesem Thema. Das Team um Prof. Schütz gibt gemeinsam mit Dr. Ricarda Steinmayr von der Universität Heidelberg die erste deutsche Version des Mayer-Salovey-Caruso-Emotional-Intelligence-Tests (MSCEIT) heraus. "Das ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Test zur Erfassung emotionaler Intelligenz", so Schütz. Das Team hat den MSCEIT ins Deutsche übertragen und adaptiert sowie in verschiedenen Untersuchungen überprüft.
"Wir werden die emotionalen Intelligenz auch künftig weiter erforschen", sagt Schütz. Dazu werden Paare in der Umgebung von Chemnitz gesucht, die Interesse haben, an einer aktuellen Studie teilzunehmen. Sie besteht aus zwei Teilen: Zuerst füllt jeder Teilnehmer etwa eine Stunde lang verschiedene Fragebögen (u.a. zur emotionalen Intelligenz) aus. Dies kann von zu Hause aus geschehen. Im zweiten Teil der Studie werden die Paare ans Institut für Psychologie eingeladen, wo sie weitere Fragebögen und Aufgaben bearbeiten sowie bei zwei kurzen Gesprächen gefilmt werden. Dies dauert etwa zwei Stunden. Zu den Fragebogendaten können die Paare eine persönliche Rückmeldung erhalten, die Videodaten werden anonymisiert und lediglich gruppenstatistisch - also nicht individuell - ausgewertet. Die Paare erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro. Auf Wunsch wird eine Kinderbetreuung für die Zeit angeboten, in der die Paare am Institut an der Studie teilnehmen. Interessenten können sich bei Dr. Michela Schröder-Abé, Telefon 0371 531-36393, E-Mail msa@phil.tu-chemnitz.de, melden.
Homepage der Studie: http://www.tu-chemnitz.de/phil/psych/tests/ortstudien/partneremo/index.php
Mario Steinebach
07.08.2009