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Für den deutsch-tschechischen Dialog

Dr. Miloš Rezník ist neuer Vorsitzender der Tschechischen Sektion der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission

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Dr. Miloš Rezník Foto: Christine Kornack

Dr. Miloš Řezník, gegenwärtig Vertretungsinhaber der Professur Europäische Regionalgeschichte am Institut für Europäische Geschichte der TU Chemnitz, ist neuer Vorsitzender der Tschechischen Sektion der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission.

Die Deutsch-Tschechische und Deutsch-Slowakische Historikerkommission entstand 1990 und wurde seinerzeit von den Außenministern der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei initiiert. Zu ihren Aufgaben zählen vor allem die Erforschung und Bewertung der Geschichte der beteiligten Länder. Besondere Aufmerksamkeit kommt hierbei der modernen Beziehungsgeschichte zu, primäre Themen sind der Nationalsozialismus und die deutsche Besatzung, die Zwangsmigrationen, der Systemkonflikt im Zusammenhang des Kalten Krieges sowie das Ende des kommunistischen Regimes 1989. Derzeitig stehen Facetten der gegenseitigen Wahrnehmung und der historische Vergleich im Fokus der Historikerkommission: "Ich möchte den Blick der Kommission und damit letztlich der Öffentlichkeit künftig stärker auf Aspekte richten, die über die so genannten traumatischen Themen hinausgehen", so Miloš Řezník, der seine Funktion für unbefristete Zeit übernommen hat.

Als wissenschaftliches Gremium bearbeitet die Kommission unabhängig von politischen Vorgaben ihre Fragestellungen, und Forschungen, deren Ergebnisse der Öffentlichkeit durch eine eigene Publikationsreihe zugänglich gemacht werden. Ein aktuelles Forschungsprojekt ist die Thematik "Diskurse von Opferverbänden: Deutschland, Tschechien und die Slowakei im Vergleich", das vom Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung getragen wird. Außerdem organisiert die Kommission eine jährliche Tagung, die 2009 unter dem Thema "Das Jahr 1989 in den deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen" steht und im Oktober im slowakischen Banská Bystrica stattfindet.

Eine der ersten Amtshandlungen Řezníks ergab sich jedoch nicht aus den langfristigen Vorhaben der Kommission, sondern vielmehr aus einer unerwarteten Situation. "Die Tragödie des Einsturzes des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 ist vielen noch im Gedächtnis. Durch den Einsturz weisen die meisten Archivalien massive und teilweise auch irreparable Schäden auf, deren vollständige Restaurierung mehrere Jahrzehnte andauern kann, um die Bestände für Forschung und Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen", berichtet Řezník und ergänzt: "Daher hat die Tschechische Sektion der Kommission gemeinsam mit dem Tschechischen Historikerverband und der Archivgesellschaft in Prag einen Aufruf veröffentlicht, dem Historischen Archiv der Stadt Köln personelle und technische Kapazitäten für die Restaurierungsarbeiten zur Verfügung zu stellen."

Die Historikerkommission im Internet: http://www.dt-ds-historikerkommission.de

Weitere Informationen erteilt Dr. Miloš Řezník, Tel. 0371 531-34390, E-Mail: milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de.

Katharina Thehos
04.05.2009

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