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Wer ist der „Vater“ des Böttcher-Baus?

Emil Alwin Gottschaldt (1834 – 1924), Professor für Bauwissenschaften, ist der Architekt des Hauptgebäudes der TU Chemnitz am Schillerplatz – er starb vor 100 Jahren

  • Porträt eines Mannes
    Der Chemnitzer Emil Alwin Gottschaldt ist Architekt des Hauptgebäudes der TU Chemnitz, er entwarf auch das Kesselhaus (heute: Altes Heizhaus) im Innenhof. Foto: Universitätsarchiv der TU Chemnitz
  • Blick auf ein historisches Gebäude.
    Der Neubau am Chemnitzer Schillerplatz war schon immer ein beliebtes Postkartenmotiv. Foto: Sammlung Stefan Weber
  • Blick auf ein historisches Gebäude mit hohem Schornstein
    Ein Blick zurück: Der Bau des Kesselhauses begann im April 1875 und wurde mit dem Schornstein sowie einem unterirdischen Verbindungskanal zwischen Schornstein und Laboratorium im Oktober 1875 vollendet. Quelle: Programm der Königlichen Höheren Gewerbschule, Baugewerkenschule, Werkmeisterschule und Gewerbzeichenschule zu Chemnitz, Ostern 1878

Mehr als ein halbes Jahrhundert – von 1858 bis 1909 – wirkte Emil Alwin Gottschaldt als Lehrer für Bauwissenschaften an den Chemnitzer Bildungseinrichtungen. Am 3. März 1834 wurde er in Chemnitz geboren. 1848 trat Gottschaldt als Schüler in die Königliche Gewerbschule (eine Vorläufereinrichtung der heutigen Technischen Universität Chemnitz)  ein. Drei Jahre später wechselte er an die Baugewerkenschule und führte nach dem erfolgreichen Abschluss 1853 seine Ausbildung in Dresden fort, wo er nicht nur studierte, sondern auch erste praktische Erfahrungen sammelte, so etwa beim Umbau des Prinzlichen Palais in der Zinzendorfstraße unter Leitung des Semperschülers Hermann Nicolai. Dieser war es auch, der Gottschaldt für eine vakante Lehrerstelle an der Chemnitzer Baugewerkenschule empfahl.

Ein Denkmal gesetzt hat sich Gottschaldt als Architekt des Hauptgebäudes der Technischen Staatslehranstalten am Chemnitzer Schillerplatz, dem heutigen Böttcher-Bau. Entwurf und Vollendung dieses Baus lagen in seinen Händen. Im April 1873 erhielt er den Auftrag, Entwurf und Kostenvoranschlag für einen Neubau vorzulegen. Viereinhalb Jahre später bezogen die Lehrer und ihre 612 Schüler das neue Gebäude der Technischen Staatslehranstalten, wo sie in 105 Räumen 6.613 Quadratmeter zur Verfügung hatten.

Mit der Gründung einer Bauabteilung an der Höheren Gewerbschule initiierte er eine Erweiterung des Ausbildungsprofils. Auf sein Betreiben wurde außerdem 1879 eine Materialprüfanstalt für Baustoffe eingerichtet und den Technischen Staatslehranstalten angeschlossen. Gottschaldts Beratung war bei vielen Chemnitzer Bauprojekten gefragt, außerdem leitete er den Bau der Petrikirche am Theaterplatz und entwarf den Turm der Johanniskirche. Auch das kulturelle Leben der Stadt gestaltete er mit – als Mitglied und Initiator mehrerer Organisationen und Vereine. Am 24. April 1924 verstarb er in seiner Geburtsstadt.

Er gab dem Böttcher-Bau seinen Namen

Professor Eduard Theodor Böttcher (1829 – 1893), Direktor und Lehrer im Maschinenbau ist es zu danken, dass am 2. September 1875 die Grundsteinlegung zu diesem repräsentativen Bau erfolgen und damit das bisherige Schulgebäude an der Dresdner Straße aufgegeben werden konnte. Bereits 1876 konnte das dem Bahnhof zugewandte Gebäude des Laboratoriums übergeben werden. Seit dem 150-jährigen Jubiläum der Ingenieurausbildung im Jahr 1986 trägt das Hauptgebäude der Technischen Universität den Namen „Eduard-Theodor-Böttcher-Bau“.

(Quelle: "175. Das etwas andere Jubiläumsbuch.")

Mario Steinebach
11.04.2024

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