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Friedenspolitik im 21. Jahrhundert: Herausfordernd und notwendig

Online-Vortragsreihe der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte und der Professur Internationale Politik der TU Chemnitz in Verbindung mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen und des Seminars für Christliche Gesellschaftslehre der Universität Bonn diskutiert ab 2. November 2021 Herausforderungen und Perspektiven einer Friedenspolitik im 21. Jahrhundert – Anmeldung notwendig

Einer historisch langen Friedensperiode in West- und Zentraleuropa steht in globaler Perspektive eine immer stärker unfriedliche und auch unübersichtliche Konfliktlage gegenüber. Die Entscheidungen der Regierungszeit Donald Trumps und der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sind Zeugnisse einer sich verändernden außenpolitischen Lage. Viel häufiger als zuvor sorgen in einer globalisierten Welt Konflikte auch in fernen Ländern dafür, dass die Folgen dieser Konflikte in Deutschland spürbar werden. Welche Rolle spielen Staat, Kirchen und Zivilgesellschaft in einer modernen Friedenspolitik des 21. Jahrhunderts? Die Vortragsreihe „Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert: Perspektiven aus Staat, Kirchen und Gesellschaft“ geht diesen Fragen nach. Die Reihe startet am 2. November 2021, 18 Uhr, und wird online via Zoom stattfinden. Weitere Vorträge finden am 7. Dezember 2021, am 18. Januar 2022 und am 1. Februar 2022 statt. Die Teilnahme an der Vortragsreihe ist nur durch vorherige Anmeldung auf der Website der Katholischen Akademie Dresden-Meißen www.lebendig-akademisch.de/kriegundfrieden möglich.

Diese Vortragsreihe findet an der Technischen Universität Chemnitz in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Dresden-Meißen und dem Seminar für Christliche Gesellschaftslehre der Universität Bonn statt. Die einzelnen Vortragstermine werden durch die Veranstalter der TU Chemnitz und die Vertreter der Kooperationspartner arbeitsteilig vorbereitet und moderiert. Ansprechpartner an der TU Chemnitz sind Jakob Kullik (Professur Internationale Politik) und Gabriel Rolfes (Professur Politische Theorie und Ideengeschichte).   

Friedenspolitik diskutieren und ethische Fragen stellen

Die Vortragsreihe möchte anregen zur Debatte um politische und ethische Ziele von Friedenspolitik in einer modernen Welt. Dabei soll vor allem nachvollziehbar werden, wie theoretische Überlegungen und praktische Herausforderungen zusammen gedacht werden müssen, um die komplexe Herausforderung einer europäischen und internationalen Friedensordnung im 21. Jahrhundert zu erstreben. Wissenschaft und Praxis, darunter Forschende, Vertreterinnen und Vertreter der Bundeswehr, der Kirchen und konfessioneller Friedensdienste sowie die interessierten Teilnehmenden aus dem Publikum der Vortragsreihe erhalten ein Forum, miteinander in den Dialog zu treten, Erfahrungen auszutauschen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.  

Die Vortragsreihe im Überblick:

02. November 2021, 18:00 Uhr, via Zoom

Deutschlands Außen- und Sicherheitspolitik nach den Bundestagswahlen: Was kommt auf uns zu?

An Deutschland wird seit langem die Forderung nach mehr internationaler Verantwortung gerichtet. Was aber heißt das konkret für ein Land, das erst vor kurzem überstürzt aus Afghanistan abziehen musste und militärisch zu großen Teilen von den USA abhängig ist? Wie kann und soll sich Deutschland künftig allein oder mit seinen Bündnispartnern in EU und NATO engagieren? Reicht es, den autoritären und revisionistischen Mächten Russland, China oder dem Iran allein mit Mitteln der Diplomatie zu begegnen? Fakt ist, Deutschland ist keine große Schweiz, aber auch keine Großmacht. Was also tun?

Vortrag und Gespräch mit PD Dr. Markus Kaim, Politikwissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), einem der größten Think Tanks in Europa, der unter anderem die Bundesregierung in Fragen internationaler Politik berät. Weiterhin ist er Lehrbeauftragter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich und an der Berliner Hertie School of Governance. Seine Forschungsgebiete umfassen Grundfragen der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, transatlantische Sicherheitsbeziehungen sowie die Rolle der NATO und der Vereinten Nationen. 

07. Dezember 2021, 18:00 Uhr, via Zoom

Friedensethisch begründete Berufsethik in der Bundeswehr

Das Einsatzspektrum der Bundeswehr umfasst heute mehr als nur die Landes- und NATO-Bündnisverteidigung. Sie reicht von internationaler Krisenprävention, humanitären Interventionen über Beteiligung am Kampf gegen Terrorismus bis hin zur Katastrophenhilfe. Die Soldatinnen und Soldaten schwören, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen – die kann die Bereitschaft einschließen, wenn nötig, das eigene Leben einzusetzen. Das Konzept der Inneren Führung verpflichtet die Soldaten und Soldatinnen zur Achtung der Menschenrechte und die damit verbundenen ethischen Werte. Sind aber friedensethische Grundsätze in den heutigen vielschichtigen Konflikten und unübersichtlichen sicherheitspolitischen Herausforderungen überhaupt umsetzbar? Inwiefern ist militärische Berufsethik vielmehr selbst eine Herausforderung für den Soldatendienst, der nicht allein in christlicher Perspektive dem Ideal nach immer als Friedensdienst zu verstehen ist?

Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Thomas R. Elßner, Professor für Theologie und Exegese des Alten Testaments an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und Referatsleiter für Grundsatzfragen beim Katholischen Militärbischofsamt, Berlin.

18. Januar 2022, 18:00 Uhr, via Zoom

Friedensarbeit in Konfliktregionen - Die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen mit Staat und Zivilgesellschaft

Wie gelingt gewaltfreie Friedensarbeit in Räumen von Gewalt? EIRENE und ihre weltweiten und langjährigen Partnerorganisationen treten gewaltfrei und streitbar für Gerechtigkeit und Frieden ein – auch in Räumen, die von Gewalt geprägt sind. Miteinander gestalten nationale und internationale Fachkräfte Vorhaben, sie schaffen Wissen und Strukturen für einen positiven Frieden. Wie sieht dieses Engagement von Nichtregierungsorganisationen konkret aus und welche Chancen ergeben sich aus dieser ziviler Konfliktbearbeitung?

Vortrag und Gespräch mit der Physikerin Dr. Anthea Bethge. Sie war mit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) als Friedensfachkraft in Tansania, Ruanda und Kongo und ist seit vielen Jahren Geschäftsführerin von EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst in Neuwied.

01. Februar 2022, 18:00 Uhr, via Zoom

Religion als unterschätzter Player in der Außenpolitik 

Die klassische Außenpolitik zwischen Staaten wird schon seit einiger Zeit um die Außenpolitik zwischen Gesellschaften ergänzt. In dieser neuen Perspektivität kommt Religion eine Zentralrolle zu, da aktuell sich 84 Prozent der Menschheit zu einer Religionsgemeinschaft bekennen und diese damit der mit Abstand größte globale zivilgesellschaftliche Player sind. Die abnehmende Religious Literacy im Westen entpuppt sich dabei als ein großes außenpolitisches Problem.

Vortrag und Gespräch mit Pater Dr. Nikodemus C. Schnabel OSB. Er leitete als Prior-Administrator die beiden deutschsprachigen Benediktinerklöster im Heiligen Land, und zwar die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem und das Priorat Tabgha am See Gennesaret. Der Liturgiewissenschaftler und Ostkirchenkundler ist Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft (JIGG), Verantwortlicher für das Theologische Studienjahr Jerusalem und Lateinischer Patriarchalvikar für alle Migranten und Asylsuchenden in Israel. Das 2018 neu geschaffenen Referat „Religion und Außenpolitik“ im Auswärtigen Amt durfte er als Berater in Berlin mit aufbauen.

Weitere Informationen erteilen Jakob Kullik, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Internationale Politik, E-Mail jakob.kullik@phil.tu-chemnitz.de und Gabriel Rolfes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte, E-Mail gabriel.rolfes@phil.tu-chemnitz.de

(Autor: Gabriel Rolfes)

Mario Steinebach
28.10.2021

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