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„microarts” gibt einem Podcast eine etwas andere Bühne

Zwei Chemnitzer Studierende bringen ihren Podcast „Wahrheit – oder nicht?“ im Oktober an teilweise ungewöhnlichen Orten auf dem Sonnenberg mit Theaterperformance und Live-Gesprächen dem Publikum näher

Der Chemnitzer Student Johannes Moosbühler rief im Jahr 2020 das Projekt „microarts” ins Leben und widmet sich seitdem künstlerisch Menschen sowie Geschichten, die im alltäglichen Leben oft untergehen. Zusammen mit der TU-Studentin Katharina von Storch entabuisiert er im Podcast “Wahrheit – oder nicht” Themen rund um Sexarbeit. Im Oktober machen die beiden Studierenden aus dem Audio- ein Theaterformat und holen den Podcast auf den Sonnenberg.

„microarts”: Chemnitzer Kunstprojekt möchte die Theaterwelt verändern

Was 2020 angeführt vom Johannes Moosbühler, der an der Technischen Universität Chemnitz im Master Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz studiert, als Gruppenprojekt im Rahmen der Chemnitzer Kulturhauptstadt-Bewerbung entstanden ist, entwickelt sich mehr und mehr zu einer festen städtischen Szene-Größe. Die kreativen Köpfe hinter dem Kunstprojekt „microarts” wollen nicht weniger, als die Theaterwelt etwas zu verändern und zu modernisieren. Erst dieses Jahr setzte das Team gemeinsam mit Menschen mit Migrationshintergrund ein Tanz- und Musikvideo um, das die Schicksale von flüchtenden Menschen in künstlerischer Form sichtbar machen wollte. Im vergangenen Jahr reifte parallel zu anderen microarts-Projekten noch eine Podcast-Idee heran.

„Wahrheit – oder nicht?”: Sexarbeit im Fokus eines Podcasts

Gemeinsam mit Katharina von Storch, die an der TU Chemnitz im Master Medien- und Instruktionspsychologie studiert, realisierte Moosbühler den Podcast „Wahrheit – oder nicht?” (https://www.instagram.com/wahrheit.oder.nicht/), in dem die beiden Studierenden Menschen aus der Szene der Sexarbeit vor ihr Mikrofon holen. Ihre Gesprächspartnerinnen und -partner finden die beiden Studierenden über verschiedene deutschlandweite Plattformen und Anzeigenportale. Das können u. a. Freier sein, Mitarbeitende von Beratungsstellen oder auch professionelle Prostituierte, wie zum Beispiel die 61-jährige Berlinerin Astrid, die in einer der ersten Podcast-Folgen von ihren Jahrzehnten in der Branche berichtet. „Uns ist es wichtig die diverse Sexarbeit als Beruf zu betrachten und von der unter anderem durch Armut und Zwängen geprägten Prostitution zu unterscheiden”, so von Storch. Dabei sind die Einblicke, welche die beiden Studierenden regelmäßig bekommen, nicht nur emotionsgeladen, sondern auch augenöffnend. „Wir versuchen Klischees zu lösen, indem wir in die Lebenswelten der Menschen eintauchen. Wenn man wie wir solche Einblicke bekommt, wird klar, was alles hinter dem Beruf steckt. Nicht nur reiner Sex, sondern auch psychologische Expertise und echte Geschichten.” So erzählen Sexarbeiterinnen und -arbeiter davon, dass viele ihrer Freier einen zuhörenden Gesprächspartner dringender suchen, als eine schnelle Bettgeschichte.

Sehen statt (nur) hören: „Wahrheit - oder nicht” kommt auf die Bühne

Die wöchentlich erscheinenden Podcast-Folgen wollen Moosbühler und von Storch im Oktober unter dem Namen „give.a.fuck” als Initiative des Kunstprojekts „microarts" auf den Chemnitzer Sonnenberg holen. „Durch Live-Gespräche mit Protagonisten und Theaterperformances wollen wir den feministischen Diskurs in Chemnitz fördern, entstigmatisieren sowie enttabuisieren”, erklärt Moosbühler. Zusammen mit Schauspielerinnen und Schauspielern konzipierten sie fünf verschiedene Theaterperformances, die am 01./02./03./09. und 10. Oktober ab 20:00 Uhr aufgeführt werden. Veranstaltungsorte sind der Späti auf dem Sonnenberg, die Chemnitzer Stadtwirtschaft (Jakobstraße 46) sowie der Glaskasten Druckstock (Jakobstraße 42).

Unterstützt wird „microarts” dabei vom Fritz-Theater und „Bellavanilla”, der Organisation für Sexarbeitende in und um Chemnitz. Ganz nach der Leitidee von “microarts” verzichtet das Team auf große, traditionelle Inszenierungen und setzt stattdessen auf flexible, kurze sowie intime Performances in kleinen Räumen und vor wenig Publikum. „Das schafft eine besondere Atmosphäre und ermöglicht es Künstlerinnen und Künstlern sowie Zuschauerinnen und Zuschauern, besser in die Thematik einzutauchen”, erklärt Moosbühler seine Intention dahinter. Die Performances werden täglich mehrmals hintereinander aufgeführt, wodurch die Zuschauerinnen und Zuschauer den Abend flexibel gestalten und genießen können. Freiwillige Anmeldungen sind unter email@microrts.art möglich. Solidaritätstickets (kein Festpreis) kosten 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Mehr Infos zum Programmablauf und zur Projektidee: https://www.microarts.art

(Autorin: Isabel Möller)

Mario Steinebach
01.10.2021

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