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Erster Sächsischer Open Online Kurs startet Ende April

Neuer Lehr- und Lerntrend ohne Seminarraum und trotzdem mit persönlichem Austausch: Unter dem Titel "Lernen 2.0" können auch Studierende der TU Chemnitz Credit Points und Zusatzqualifikationen sammeln

  • Anja Lorenz, Daniela Pscheida, Nina Kahnwald (v.l.), Koordinatorinnen des Sächsische Open Online Course (SOOC), und Niels Seidel vom Projekt "Lehrpraxis im Transfer" IHI Zittau sind die Ansprechpartner für den Online-Kurs "Lernen 2.0", der Ende April startet. Foto: privat

Ende April 2013 startet der erste Sächsische Open Online Course (SOOC) zum Thema "Lernen 2.0" in Zusammenarbeit zwischen der TU Chemnitz und der TU Dresden mit der Universität Siegen. Dieser Kurs wird über das BMBF-Verbundprojekt "Lehrpraxis im Transfer" im Rahmen der Lehr-Lern-Projekte finanziell gefördert. Die Teilnehmenden sind dabei gleichzeitig Teilgebende, können dabei Credit Points oder Zertifikate über Zusatzqualifikationen erwerben, und das größtenteils ohne dabei einen Seminarraum zu betreten. Die Kursinhalte betreffen das persönliche Lern- und Wissensmanagement mit Social Media und bieten dabei gleichzeitig einen Rahmen für den Ausbau von Netzwerkkompetenzen: Welche Werkzeuge lassen sich verwenden? Was mache ich dann damit? Wie machen andere das? Anja Lorenz, Gastgeberin und Mitarbeiterin an der Professur Wirtschaftsinformatik der TU Chemnitz, fasst die Lerninhalte des neunwöchigen Online-Kurses zusammen: "Uns geht es im Wesentlichen um die Reflektion des eigenen Social-Media-Einsatzes im Universitätsalltag und der eigenen persönlichen Lerninfrastruktur. Es soll dabei auch explizit ausprobiert werden. Beispiele für Tools sind ganz klar Evernote oder Mendeley, aber auch Twitter - oder vielleicht entdeckt jemand ein eigenes Wiki für sich."

Studierende der drei Gastgeber-Universitäten können in ausgewählten Modulen Credit Points erwerben. An der TU Chemnitz ist die Anrechnung der Studienleistungen im Studiengang Interkulturelle Kommunikation möglich; Studierende anderer Fachrichtungen können Zertifikate über Zusatzqualifikationen erhalten. Weil das Online-Kursformat für Studierende noch weitestgehend unbekannt ist, beinhaltet der SOOC auch Workshops. "Wir vermitteln darin, was ein MOOC ist, wie sich Studenten geeignete Werkzeuge und Kanäle einrichten, um daran teilnehmen zu können und was für den Erwerb von Credit Points erwartet wird. Zudem lernen die Studenten uns Gastgeberinnen und die wissenschaftlichen Hilfskräfte als ihre Ansprechpartner für Rückfragen kennen", sagt Lorenz. Generell ist der SOOC offen für Studierende und Lehrende gleichermaßen - egal von welcher Bildungseinrichtung. Derzeit hat das SOOC-Team schon über 100 Anmeldungen, darunter auch Unternehmensberater, Dozenten in der Erwachsenenbildung oder Bibliothekare von der Fernuniversität Hagen und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur.

Der SOOC fügt sich in das Trendschema von offenen Online-Lehrveranstaltungen ein, den sogenannten Massiv Open Online Courses (MOOC). Sie folgen den Leitgedanken des Konnektivismus nach den kanadischen Wissenschaftlern George Siemens und Stephen Downes - ein relativ junges Lernverständnis für das digitale Zeitalter. "Heutzutage wird es wichtiger, Netzwerke aufbauen und pflegen zu können. Die Knoten in diesen Netzwerken können unterschiedliche Ressourcen sein, neben Literatur, Links, Projekten eben auch Personen, die die jeweilige Kompetenz mit sich bringen", umschreibt Lorenz den Kern des Konnektivismus. Für das SOOC-Team stellt genau dieser neue Lehr- und Lerntrend eine Möglichkeit dar, sich aus dem Seminarraum heraus zu bewegen und mit einfachen Möglichkeiten viele Teilnehmende im Social Web zusammenzubringen. "Jeder probiert etwas anderes aus. Jeder findet andere Links im Web, die zum aktuellen Thema passen. Jeder hat andere Fragestellungen und Erfahrungen, die er mitbringt. Und nicht zuletzt können wir für die Live-Events, also Vorträge über Kameras, Experten aus dem ganzen deutschsprachigen Raum zuschalten", so Lorenz.

Die Idee des ersten SOOC hatten Daniela Pscheida und Nina Kahnwald im Spätsommer 2012, nachdem das Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen (HDS) eine Förderung von Lehr-Lern-Projekten im Verbund "Lehrpraxis im Transfer" ausschrieb. Um das Projekt sachsenweit auszubauen, setzten sich die beiden Mitarbeiterinnen vom Medienzentrum der TU Dresden mit Anja Lorenz von der TU Chemnitz zusammen. "Ich bin neben meiner Anstellung an der Professur für Wirtschaftsinformatik der TU Chemnitz im eScience-Forschungsnetzwerk Sachsen dabei, das von Daniela Pscheida koordiniert wird. Daniela Pscheida und Nina Kahnwald sprachen mich daraufhin an, ob ich nicht Lust hätte, den Standort Chemnitz zu vertreten", erzählt Lorenz. Als Kahnwald im Herbst 2012 einen Ruf als Juniorprofessorin an der Universität Siegen bekam, dehnte sich die Zusammenarbeit zwischen der TU Chemnitz und der TU Dresden schließlich noch auf diesen dritten Standort aus.

Neben den Vorbereitungen zum SOOC spielt für die Gastgeberinnen eine Begleitforschung zu ihrem Projekt eine tragende Rolle, denn hier gibt es im deutschsprachigen Raum bisher nur eine Hand voll Erhebungen: "Wir planen verschiedene Befragungen zum SOOC, wollen wissen, welches Vorwissen die Teilnehmer mitbringen und wie sich die Mediennutzung durch die frei zugänglichen Online-Kurse verändert", sagt Lorenz.

Das Team vom SOOC ist auf den 9. Studentischen Medientagen der TU Chemnitz vertreten. Interessierte können am Samstag, den 20. April 2013, um 13.30 Uhr Näheres zum SOOC und zum aktuellen Online-Kurs "Lernen 2.0" erfahren.

Eine Anmeldung zum Kurs ist möglich unter: http://www.sooc13.de/anmeldung

Weitere Informationen erteilt Anja Lorenz, Telefon 0371 531-37957, E-Mail anja.lorenz@wirtschaft.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Victoria Graul)

Katharina Thehos
11.04.2013

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