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Dr. Rachid Tahir forscht mit einem Georg Forster-Forschungsstipendium auf dem Gebiet der "Grünen Chemie"

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Dr. Rachid Tahir am supraleitenden FT-NMR-Spektrometer VARIAN INOVA 400 der Professur für Organische Chemie. Foto: Janine Mahler

Der Chemiker Dr. Rachid Tahir aus Marokko forscht seit Anfang des Jahres an der Professur für Organische Chemie an der TU Chemnitz, die Prof. Dr. Klaus Banert inne hat. Dr. Tahir hat dafür ein einjähriges Georg Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung bewilligt bekommen, dass hoch qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern aus Entwicklungs- und Schwellenländern die Durchführung eines eigenen wissenschaftlichen Vorhabens in Deutschland ermöglicht. In seiner Forschungsarbeit bewegt sich der wissenschaftliche Mitarbeiter auf dem Gebiet der so genannten "Grünen Chemie". Sie unternimmt den Versuch, chemische Produkte und Prozesse so zu gestalten, dass sie auf das Ökosystem weniger nachteilig wirken.

Hauptziel der Forschungen des 36-Jährigen ist die Verwendung von z. B. in Marokko natürlich vorkommenden Phosphaten und verwandten Verbindungen als Katalysatoren für organische Synthesen. Diese Entwicklung und Optimierung der Katalysatoren soll zu ökologisch günstigeren Herstellungsmöglichkeiten von Feinchemikalien führen. So wurden u.a. bereits Fluorapatit, Hydroxylapatit (beides natürlich vorkommende phosphathaltige Minerale) sowie natürliches Phosphat aus einem marokkanischen Vorkommen bei der selektiven Friedel-Crafts-Reaktion zur Synthese von Hydantoin-Derivaten eingesetzt. Derartige Produkte sind wichtig für die enzymatische Herstellung von substituierten Glycinen, die zur Produktion von halbsynthetischen Antibiotika dienen. Dabei konnte gezeigt werden, dass natürliche Phosphate als "saubere" heterogene Katalysatoren geeignet sind, zumal sie einfach wiedergewonnen und erneut verwendet werden können.

Tahirs Ergebnisse wurden bereits in einigen Fachzeitschriften publiziert (R. Tahir, K. Banert, S. Sebti; Appl. Catal., A 2005, im Druck, online http://dx.doi.org/10.1016/j.apcata.2005.09.024 und R. Tahir, K. Banert, A. Solhy, S. Sebti; J. Mol. Catal. A: Chem. 2005, im Druck, online http://dx.doi.org/10.1016/j.molcata.2005.10.012).

Weitere Informationen erteilt Dr. Rachid Tahir, Telefon (03 71) 5 31 - 14 18, E-Mail tahirrachid@yahoo.fr.

Stichwort: Grüne Chemie

Angesichts vieler Diskussionen um Umweltfragen und ökologische Verfahren ist die "Grüne Chemie" zu einem Schlüsselwort im Forschungsdiskurs innovativer Anwendungsbereiche für chemische Produkte geworden. Verstanden wird unter diesem Begriff die Erfindung, Planung und Anwendung chemischer Produkte und Prozesse, die den Gebrauch und das Erzeugen gefährlicher Substanzen im Herstellungsprozess vermindern bzw. vermeiden sollen. Der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe und Katalysatoren sowie eine Steigerung der Energieeffizienz sind nur einige Zielstellungen, welche die "Grüne Chemie" verfolgt.

(Autorin: Janine Mahler)

Mario Steinebach
02.12.2005

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