MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Die Statue von San Isidoro befindet sich auf dem ersten Treppenabsatz auf der linken Seite. Er sitzt auf einer Cathedra auf einem Sockel, auf dem sein Name zu lesen ist. Sein kirchliches Sakko ist mit Borten verziert und darüber trägt er ein Pallium mit eingestickten Kreuzen. Auf dem Kopf trägt er eineKappe, markant ist sein Vollbart. In der rechten Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, in dem er mit der linken Hand blättert. An seinem linken Ringfinger trägt er einen Bischofsring. San Isidoros Gesichtsausdruck wirkt diszipliniert und sein Blick ruht auf dem aufgeschlagenen Buch, vermutlich einem Teil seiner Enzyklopädie, in seinem Schoß.

San Isidoro wurde um 560 in Cartagena geboren und war Bischof von Sevilla. Er galt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des Frühmittelalters und verfasste seine Schriften in lateinischer Sprache. Im Jahre 623 schrieb er eine umfassende Enzyklopädie in 20 Büchern: Etymologiarum sive originum libri XX. In den ersten drei Büchern dieser Reihe befasste er sich mit den Themen Grammatik, Rhetorik und Dialektik. Mit dieser Enzyklopädie setzte San Isidoro das Fundament für jede höhere Bildung im Mittelalter.

Er starb 636 in Sevilla und wurde im Jahre 1598 heiliggesprochen. „Isidor [...] war der entscheidende ‚Lehrmeister des Abendlandes‘ (J. Fontaine), der die Gelehrsamkeit der mittelalterlichen ‚clerici‘ [dt.: „Geistlicher“] nicht nur legitimierte, sondern ihr zugleich die geistigen Grundlagen bot“.[1] Die Werke von San Isidoro bemühen sich um eine Verbindung von Glauben und Wissen und bilden eine Verbindung zum Mittelalter.

Der Bischof San Isidoro hat seinen Platz vor der Nationalbibliothek inne, da er mit seiner Enzyklopädie den Grundstein für eine neue spanische Nationalkultur legte. Hierzu trugen auch Antonio de Nebrija und Luis Vives bei.

 

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1] Neuschäfer 2001: 3.