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Vom Studienkolleg Glauchau zur TU Chemnitz

140 chinesische Studienbewerber beginnen im Oktober mit dem Studium in Chemnitz – Drei von ihnen berichten von ihrem Weg an die Universität und ihre Berufsperspektiven

  • Verena Pietruschka berät im Studentensekretariat ausländische Studienbewerber aus China. Foto: Juliane Wenzel

Mit einem Spitzenwert von 140 Neuimmatrikulierten aus dem Studienkolleg in Glauchau startet die Technische Universität Chemnitz ins neue Wintersemester. Bereits seit 2001 existiert die Kooperationsbeziehung mit dem Studienkolleg. Aufgrund dieser Partnerschaft verzeichnet die TU Chemnitz jährlich steigende Immatrikulationszahlen an chinesischen Studierenden. Waren es im Wintersemester 2013/14 noch 63 Neueinschreibungen wurde diese Zahl in diesem Wintersemester mehr als verdoppelt.

Aufgrund der Unterschiede zwischen dem deutschen und chinesischen Bildungssystem durchlaufen die Bewerber zunächst die studienvorbereitenden Kurse am Studienkolleg Glauchau, bevor sie für das Fachstudium an der TU Chemnitz zugelassen werden. Am Studienkolleg werden sowohl Sprachkurse als auch fachliche Ausbildungen angeboten. Bewerber mit chinesischem Abitur, welches für ein Studium in Deutschland nicht ausreicht, müssen zunächst eine fachliche Ausbildung durchlaufen. Sogenannte T-Kurse bereiten auf technische, mathematische und naturwissenschaftliche Studiengänge vor, W-Kurse auf wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Studiengänge. Zusätzlich finden Deutschkurse, Fachsprachenunterricht und Kurse in Computertechnik statt. Die in der Regel einjährige Vorbereitung endet mit einer Feststellungsprüfung, die bestanden werden muss.

In einem Interview mit der Zentralen Studienberatung der TU Chemnitz berichten drei Studienanfänger von ihrem Weg an die TU Chemnitz, welche Vorstellungen sie von einem Studium in Deutschland haben und wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen. Neben Unterschieden im Schul- und Bildungssystem berichten alle Studienanfänger von den kulturellen und Landesunterschieden. Deutschland wird als „ruhig, wunderschön und sauber“ beschrieben. Hajun Lu, 24 Jahre alt und immatrikuliert in den Master Automobilproduktion, beschreibt Deutsche als „sehr freundlich“. Die Lebensart sei anders als in China, „Deutsche leben langsamer“. Chinesen arbeiten sehr viel, so Hajun, das Leben sei sehr hektisch und die Straßen überfüllt. Er beschreibt zudem die Natur als „sehr schön“ und das Wetter als „bequem“. Auch Shanyue Guan, ebenfalls 24 Jahre alt, beginnt ein Bachelorstudium im Maschinenbau und weist auf große Unterschiede zwischen Deutschland und China hin. Neben der geringeren Anzahl an Einwohnern glaubt er, die Ausbildung in Deutschland sei deutlich besser als in China.

Ming Xiao Lui, 20 Jahre alt, absolvierte nach dem Abitur die Fachausbildung in Glauchau und ist jetzt in den Studiengang Bachelor Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben. Die junge Frau wirkt sehr zielstrebig und begründet ihre Studiengangwahl sehr rational. Bereits von klein auf lernte Ming Xiao den Wert von Geld schätzen und ist der Meinung, grundlegendes Wissen über Geld und Finanzen sei heutzutage unumgänglich. In ihrer Familie wurde immer viel Wert auf den Umgang mit Geld gelegt, und die Sorge um den eigenen Lebensunterhalt sei sehr wichtig. „Geld ist nicht alles, aber ohne Geld kann man nicht auskommen“, so Ming Xiao. Und so erklärt sie, die TU Chemnitz sei ihre Chance auf eine gute Ausbildung bei sehr geringen Lebenshaltungskosten. Bei der Wahl der richtigen Universität habe sie viele Hochschulen verglichen und Informationen zum Studium eingeholt.

Neben den geringen Lebenshaltungskosten in Chemnitz loben die beiden Maschinenbau-Studienanfänger auch den Ruf der Technischen Universität Chemnitz und ihren Bekanntheitsgrad in der Automobilindustrie. Die TU sei berühmt für Maschinenbau und Automobilproduktion, so Haijun Lu, der bereits einen ersten Bachelorabschluss in Automobile Engineering in China erworben hat. „Deutsche Autos sind sehr bekannt“. Ihm sind die Strukturen an der TU Chemnitz bewusst und er weiß, als Student muss er selbstständig arbeiten und ist viel auf sich gestellt. Er beschreibt: „in China wird der Stundenplan von den Lehrern entwickelt. In Chemnitz muss ich meinen Plan selbst erstellen.“ Nach seinem Abschluss an der TU Chemnitz wünscht er sich eine Tätigkeit bei Volkswagen. Dabei ist es ihm egal, ob er in Deutschland bleibt oder bei einem VW-Konzern in China arbeitet.

Shanyue Guan hingegen wünscht sich eine Zukunft in Deutschland. Von einem Freund empfohlen, bewarb sich Shanyue an der TU Chemnitz, um sein bisheriges Bachelorstudium im Maschinenbau fortzusetzen. Er hat bereits Maschinenbau in China studiert und abgeschlossen. Da er für den Master nicht direkt zugelassen wurde, muss er zunächst einige Module aus dem Bachelor Maschinenbau nachholen. Er rechnet mit einer Studienzeit von etwa vier Jahren und wünscht sich für die Zukunft eine Arbeit in einem deutschen Unternehmen in der Automobilbranche. Wenn er die Chance hat, würde er gern in Deutschland bleiben.

Weitere Informationen: http://www.studiencolleg-glauchau.de

(Autorin: Juliane Wenzel)

Mario Steinebach
19.08.2014

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