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Grönland Transversale 2006

TU-Absolvent Georg Sichelschmidt überquerte das grönländische Inlandeis in nur 34 Tagen

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Bild oben: Segeln durchs ewige Eis - die Teilnehmer der Expedition nutzten die günstigen Windverhältnisse auf dem Inlandeis. Bild unten: TU-Absolvent Georg Sichelschmidt musste Temperaturen bis zu minus 30 Grad aushalten. Fotos: Martin Hülle

Die Herausforderung der "Grönland Transversale 2006" war eine Skiüberquerung des grönländischen Inlandeises von Ost nach West. Ausgehend von dem Ort Tasiilaq an der dünn besiedelten Ostküste haben der Chemnitzer Uni-Absolvent Georg Sichelschmidt mit seinen zwei Kollegen Martin Hülle und Johannes Lang die Eiswüste auf Skiern bis Ilulissat an der Westküste, in der Diskobucht gelegen, überquert. Völlig auf sich allein gestellt hat das Dreimann-Team die etwa 750 Kilometer lange Strecke in nur 34 Tagen zurückgelegt.

Mehrere Wochen lang haben sie ihre bis zu 100 Kilogramm schweren Pulka-Schlitten durch eine faszinierende und inspirierende Landschaft gezogen. Die Großartigkeit dieser arktischen Natur, deren Klarheit und ferner Horizont die Sinne beflügeln, vermittelte intensive Erlebnisse. Im späten Frühjahr, dem Zeitpunkt der Expedition, war die Landschaft noch überwiegend verschneit und das Meer an den Küsten teilweise gefroren. Die Temperaturen fielen in der Nacht bis auf minus 30 Grad und stiegen am Tage bei Windstille und Sonnenschein bis auf plus 20 Grad. Neben den extremen Temperaturschwankungen, wehte oft ein starker Wind vom Eisplateau zu den Küsten hinab. Doch gerade dieser Wind spielte eine besondere Rolle. Mit der Unterstützung von Parawings, also großen Segeln, hat sich die Gruppe bei günstigen Verhältnissen über die weitläufige Schneelandschaft ziehen lassen, um die gewaltige Distanz zwischen den Küsten leichter und schneller zu überwinden. Mit dem Einsatz dieser Parawings und der effizienten Nutzung der natürlichen Windkraft hat die Expedition so auch auf die Effektivität von Windenergie hingewiesen. Denn nur durch die Kraft des Windes waren Tagesetappen von 53, 70 oder gar 91 Kilometern möglich.

Die drei Teammitglieder haben ihre langjährigen Erfahrungen alle in einen Topf geworfen, um das hochgesteckte Ziel zu erreichen. Der Sportökonom Georg Sichelschmidt gründete nach seinem Studium an der TU Chemnitz den Reiseveranstalter Quanok Winter-Outdoor-Reisen und konnte so seine umfangreichen Erfahrung bei Hundeschlitten- und Skitouren sowie seine Kenntnisse des Skisegelns beisteuern. Martin Hülle hat als Profi-Abenteurer, Autor und Fotograf schon unzählige Touren im Schnee und der Kälte des hohen Nordens unternommen. Seine Berichte und Fotos erschienen darüber in vielen Zeitungen und Magazinen. Der freiberufliche Biologe Johannes Lang war zudem mehrfach mit wissenschaftlichen Expeditionen im äußerst abgelegenen Nationalpark in Nordostgrönland unterwegs. Auf dieser Basis war die sportliche Herausforderung aber nur ein Ziel der Expedition. Die Ambition, mit diesem Abenteuer über den Tellerrand zu schauen und im Rahmen der Klimaerwärmung auf die Effizienz alternativer Energien hinzuweisen, war gleichwertiger Bestandteil des Projektes.

Gerade in den arktischen Regionen kommt die zunehmende Erderwärmung deutlich zu Tage. Am Nordpol bricht das Meereis immer früher und weiter auf. Und auch auf dem Inlandeis Grönlands bilden sich im Sommer vermehrt großflächige Schmelzwasserbereiche. Diese Abschmelz-Zonen nehmen auf Grönland seit 1979 jedes Jahr um durchschnittlich 16 Prozent zu. Auch das Team der "Grönland Transversale 2006" stieß beim Abstieg vom Inlandeis auf Gletschersumpf. Ein Grund für diese Auswirkungen der globalen Erwärmung ist ein Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre. Um diesen Anstieg zu stoppen, muss die Verbrennung fossiler Energieträger reduziert werden. Ansonsten wird sich die Nordpolarregion weiterhin nahezu doppelt so schnell aufheizen wie der Rest des Planeten. Laut dem Bundesverband Windenergie ist ein unumstrittener Weg dazu Energieeinsparung, Energieeffizienz und ein konsequenter Ausbau regenerativer Energien.
Die "Grönland Transversale 2006" hat die günstigen Windverhältnisse auf dem Inlandeis Grönlands genutzt und so die Effizienz dieser Energieform direkt an Ort und Stelle, dort, wo die erwärmte Erde deutlich sichtbar wird, nachvollziehbar demonstriert.

Mittlerweile sind die drei Expeditionisten von Grönland zurückgekehrt. Verfolgen und nachlesen kann man das Abenteuer u.a. in einem Tagebuch auf der Homepage der Expedition unter http://www.groenland2006.de

Weitere Fragen an info@quanok.com.

(Autor: Martin Hülle)

Weiterer Beitrag zur Grönland Transversale 2006: "Soweit die Winde tragen: Segeln durchs ewige Eis"

Mario Steinebach
12.07.2006

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