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"Chemnitz 1836 - Die etwas andere Chronik": Studierende der Medienkommunikation beleuchten das Gründungsjahr ihrer Alma mater

  • Die Projekthomepage "Chemnitz 1836 - Die etwas andere Chronik" lädt ab sofort zum Stöbern in der Historie ein. Grafik: Medienkommunikation
  • Im Chemnitzer Theaterfundus bekamen einige der Studierenden ein besonderes Gefühl für das Jahr 1836 - sie spürten den modischen Gepflogenheiten dieser Zeit nach. Das Projekt wird geleitet von Dr. Ruth Geier (M.). Foto: Mario Steinebach

1836 wurde die Königliche Gewerbschule in Chemnitz eröffnet - das ist wohl inzwischen jedem TU-Angehörigen bekannt. Was aber war das eigentlich für ein Jahr? Was ereignete sich in Chemnitz, in Sachsen, in Deutschland und in der Welt? Wie lebten die Menschen ihren Alltag? 1836 war kein spektakuläres Jahr. Das ergab eine Befragung von ganz unterschiedlichen Personengruppen, sowohl von Dozenten als auch Studenten. Ergebnis war in etwa: 1836 - Goethe war vier Jahre tot, zwölf Jahre später konstituierte sich in Frankfurt die Nationalversammlung. Dieses weitgehende Nicht-Wissen war dann auch der Ansatzpunkt eines studentischen Projektes mit Studierenden der Medienkommunikation. Es sollte das Gründungsjahr der TU mit weiteren Daten füllen und in einer Art Chronik andere Ereignisse von 1836 darstellen. In einem ersten, doch sehr zeitaufwändigen Schritt suchten die Studierenden Fakten. Google sei Dank! Dank sei auch dem Stadtarchiv und dem "Chemnitzer Anzeiger" von 1836, einer Zeitung, die zweimal in der Woche erschien.

Das Projektteam wurde fündig, ein kleiner Ausschnitt sei genannt: heimliche Verlobung von Karl Marx mit Jenny von Westphalen, letzte Hexentötung in Deutschland, erste Pläne von Fröbel zur Gründung von Kindergärten, Fusion von Villeroy und Boch, Cholera-Epidemie in Europa, Hochzeit Verdis, erster Nachweis von Arsenik in menschlichen Leichen, Pläne in Chemnitz zur Gründung eines Theaters, Weltwirtschaftskrise usw. usf. Außerdem entstanden 1836 einige Stücke von Chopin, Strauß, Schumann und von Adolphe Adam "Der Postillion von Lonjumeau", von dem wir den Textanfang einer sehr bekannten Arie hier als Überschrift benutzten. Literaten der Zeit schrieben unter anderem "Woyzeck", "Leonce und Lena" und "Die Romantische Schule".

Eigentlich war Material in Hülle und Fülle vorhanden, gespeichert im kulturellen Gedächtnis. Aber die am Projekt mitarbeitenden Studenten sind nun mal Studenten der Medienkommunikation, die sich in der medialen Darstellungsweise moderner Medien auskennen. Sie wollten das Jahr 1836 lebendig machen, die trockenen Fakten mit Leben füllen. Also versuchten sie sich mit der Oral History. Sie begaben sich auf eine Zeitreise, nahmen aber unsere modernen Medien mit. Mit nahmen sie auch den Trend zur Boulevardisierung. Harte Fakten und lockere Darstellung oder ein bisschen Dichtung und Wahrheit. Somit standen der Inhalt und entsprechende journalistische Genres und Darstellungsformen. Als Medium wurde vorerst das Internet gewählt, wo über das Jahr 1836, seine Menschen und deren Leben informiert wird. André Wulf, Masterstudent und beim Projekt verantwortlich für die Website, hatte dafür die Ideen: Auf der Website zum Projekt "Chemnitz 1836 - Die etwas andere Chronik" werden nun die mit viel Liebe zum Detail verfassten Artikel der Öffentlichkeit präsentiert, bevor sie ihren Weg in eine gedruckte Chronikvariante finden. Die Online-Präsentation wird in den kommenden Wochen laufend erweitert und ergänzt, unter anderem mit einem umfangreichen Quiz über die Kuriositäten des Jahres 1836.

Trotz Multimodalität sind Grenzen gesetzt - deshalb werden die Studierenden das pralle Leben von 1836 live präsentieren, und zwar zur Festwoche der TU in der Stadt, auf dem Campus und im Industriemuseum. Auch auf dem Uni-Ball sind sie mit einem Programm vertreten, das mitten ins Gründungsjahr der TU führt. All die Texte, die innerhalb des Projektes entstanden sind, werden auch in einer Printausgabe nachzulesen sein. Dort wird sehr deutlich werden, welch spannendes Jahr 1836 war.

"1836 - Die etwas andere Chronik": http://www.tu-chemnitz.de/tu/1836/daguerrotypie.html

Kontakt: Dr. Ruth Geier, Telefon 0371 531- 32912, E-Mail ruth.geier@phil.tu-chemnitz.de

(Autorin: Dr. Ruth Geier)

Mario Steinebach
21.04.2011

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