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„Ahasver“ – ein Pilotprojekt zu einer digitalen historisch-kritischen Edition

Forschungsprojekt der Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Chemnitz und der Universität Trier zum Schriftsteller Stefan Heym geht an den Start

  • Buch steht neben Porträt eines Mannes.
    Der Roman „Ahasver“ des Schriftstellers Stefan Heym ist Gegenstand des Forschungsprojektes. Im Hintergrund zu sehen ist das Stefan-Heym-Forum mit der Arbeitsbibliothek des Autors, die in der Chemnitzer Stadtbibliothek eröffnet wurde und fortan gute Forschungsbedingungen bietet. Fotomontage: Jacob Müller (Bildquellen: Stadt Chemnitz, Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft/Andreas Truxa, Cover: Verlag C. Bertelsmann)

Der als jüdischer Kaufmannssohn in Chemnitz geborene und aufgewachsene Schriftsteller Stefan Heym (1913-2001) bildet einen der kulturellen Leuchttürme der Stadt. Um die Pflege seines Werks, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus strahlt, bemühen sich vor Ort insbesondere die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft, die Stadtbibliothek, wo Ende 2020 das Stefan-Heym-Forum mit der Arbeitsbibliothek des Autors eröffnet wurde, und die Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz. Nun konnten die Inhaberin der Professur Prof. Dr. Bernadette Malinowski und ihr Mitarbeiter PD Dr. Christoph Grube in Kooperation mit dem Leiter des Trier Center for Digital Humanities, Dr. Thomas Burch, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich Mittel für ein Forschungsprojekt mit dem Titel „Stefan Heym: ‚Ahasver‘ – Pilotprojekt zu einer digitalen historisch-kritischen Edition“ einwerben.

Dieses Projekt besteht in einer digitalen historisch-kritischen und kommentierten Ausgabe des Romans „Ahasver“. „Der erstmals 1981 veröffentliche Erzähltext formuliert einen Gegenentwurf zu der legendenhaften Überlieferung des ‚ewigen Juden‘ Ahasver“, sagt Malinowski. In Heyms alternativer Deutung erscheine Ahasver nicht als religiös motivierter Verräter an Christus, sondern als Engel mit der historisch diesseitigen Botschaft einer Weltverbesserung durch menschliches Handeln.

Der auf drei Zeit-Ebenen angelegte Roman (eine spielt kurz nach der Schöpfung, eine in der Reformationszeit, eine in den Jahren 1979 bis 1981) ist aufgrund seiner intertextuellen Bezüge und seiner zahlreichen zeitgenössischen Anspielungen, z. B. auf die DDR-Verhältnisse, für den heutigen Leser nicht mehr ohne Weiteres verstehbar. Da Heym seine Materialsammlungen, seine Vorarbeiten und Manuskripte noch zu Lebzeiten der Cambridge University Library vermachte, unternimmt es das DFG-Projekt, diesen Nachlass für eine digitale historisch-kritische Ausgabe erstmals aufzubereiten und als Open Access einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Unterstützt wurde das Vorhaben von Anfang an von Inge Heym, der Witwe des Schriftstellers und Publizisten, von Sebastian Ritscher, dem Literaturagenten Stefan Heyms, dem Vorstand der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft sowie Thomas Rathnow, dem CEO der Verlagsgruppe Random House. „Ohne deren Placet, insbesondere das Einverständnis von Frau Heym, hätten wir dieses Projekt erst gar nicht in Angriff nehmen können. Wir hoffen natürlich sehr, dass dieses für die Dauer von drei Jahren geförderte Vorhaben den Auftakt für eine künftige Gesamtedition des belletristischen und publizistischen Werks von Stefan Heym bildet. Aber soweit wagen wir noch gar nicht zu denken, zumal damit immer auch schwierige Urheberrechtsfragen verbunden sind“, sagt Malinowski.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Bernadette Malinowski, E-Mail bernadette.malinowski@phil.tu-chemnitz.de, Telefon 0371 531-39511, PD Dr. Christoph Grube, E-Mail christoph.grube@phil.tu-chemnitz.de, Telefon 0371 531-34447.

Mario Steinebach
26.01.2021

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