MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Calderón de la Barca

Der Autor philosophisch anspruchsvoller Theaterstücke wurde 1600 in Madrid als Sohn eines königlichen Beamten niederen Adels geboren. Nach seinem Jura- und Theologiestudium begann er, Komödien zu schreiben und wurde daraufhin 1628 zum offiziellen Hofdichter und Leiter des Hoftheaters bei Philipp IV. ernannt. Im Alter von 51 Jahren wurde er zum Priester geweiht und durfte fortan keine weltlichen Komödien mehr verfassen. Der Einfluss des christlichen Glaubens führte dazu, dass seine Werke an Ernsthaftigkeit und Tragik gewannen. 1681 starb Calderón de la Barca in Madrid.[1]

Sein Monument in Madrid wurde 1878 von Juan Figueras Vila erbaut und 1880 eingeweiht. Es besteht aus drei Teilen: dem Sockel mit einer kleinen Bildhauerei, einem Fußgestell mit einer Inschrift und der Statue des Schriftstellers.

Die Statue des sitzenden Literaten ist aus weißem Marmor. Calderón de la Barca trägt eine Sutane, das Gewand des Ordens von Santiago, und eine Schärpe. Mit seinen gekreuzten Händen stützt er sich auf ein Buch. Da er Priester war, handelt es sich dabei vermutlich um die Bibel. An den Füßen trägt er Sandalen und um den Hals ein Kreuz. Hinter ihm ist die Figur einer Frau zu sehen. Sie stützt sich auf eine Maske und hält eine Flöte in der Hand und steht somit für das Theater Calderón de la Barcas.

Auf der Vorderseite des Fußgestells ist der Name des Schriftstellers auf einer Marmorplatte zu lesen und auf der rechten und linken Seite des Gestells sind zwei nackte, kleine Kinder eingeschnitzt, die Engeln gleichen.

Im unteren Teil des viereckigen Sockels ist auf jeder Seite jeweils ein Relief mit Szenen eines Werkes Calderóns zu sehen: La vida es un sueño (dt.: „Das Leben ist ein Traum“), El escondido y la Tapada (dt.: „Der Versteckte und die Verhüllte“), El Alcalde de Zalamea (dt.: „Der Richter von Zalamea“) und La danza de la muerte (dt.: „Der Totentanz“).

Das Monument repräsentiert demnach das Leben Calderón de la Barcas als Autor zahlreicher Theaterstücke sowie sein Leben als Priester. Die zwei Engel, Sinnbild der Malerei des Siglo de Oro, verweisen gleichzeitig auf die Zeit seines Schaffens.[2]

Lope de Vega

Der Autor unzähliger Theaterstücke, Gedichte, Epen, Romane und Briefe, dessen Ruf als innovativer Schriftsteller unterhaltsamer Werke bereits zu Lebzeiten legendär war, lebte von 1562 bis 1635. Aufgewachsen als Sohn einfacher Handwerker, begann er früh zu schreiben und hatte Kontakte zu Theaterkreisen. Wie andere Schriftsteller konnte auch er nicht vom Schreiben allein leben, weshalb er zusätzlich als Sekretär und Hausdichter bei Adligen angestellt war. Trotz mehrerer Ehen und Geliebten wurde er 1614 zum Priester geweiht und entkam so der Armut.

Geboren und gestorben ist Lope de Vega in Madrid und bis auf sieben Jahre, in denen er aus seiner Heimatstadt verbannt wurde und in Valencia lebte, verbrachte er sein Leben in dieser Stadt, die ihm 1902 auf der Rubén Darío-Straße ein Denkmal errichtete. 1967 wurde es an den heutigen Standort, die Plaza de la Encarnación, verlegt.[3]

Dieses Denkmal besteht aus einer Bronzestatue und einem quadratischen Sockel. Der in einen bodenlangen Mantel gehüllte Lope de Vega hält in seiner linken Hand ein Buch, das er mit geschlossenen Lippen anschaut. Über seinen rechten Unterarm hat er ein Tuch geschlagen und in der Hand hält er ein Stück Papier. Das Podest, auf dem der Literat steht, ist optisch in zwei Teile gegliedert: Der untere aus rötlichem Stein ist schlicht gehalten; der aus weißem Marmor bestehende obere Teil hingegen reichlich verziert. So ist eine bronzene Rosette auf einem abgehobenen Quadrat zu allen vier Seiten die einzige Verzierung des quadratischen, mit einigen Abstufungen versehenen unteren Sockels.

Diesem schlichten Teil schließt sich der höhere und dünnere Teil aus weißem Marmor an. Über der Rosette des unteren Teils befindet sich auf Vorder- und Rückseite eine Laute und rechts und links ein Wappen mit einer bronzenen Krone darüber. Auf der auf gleicher Höhe verlaufenden Borte sind auf jeder Seite jeweils vier der bronzenen Rosetten angebracht und direkt unter der Bronzestatue befindet sich eine mit Gesichtern und anderen Verzierungen geschmückte breite Borte. Zwischen dieser Borte und den Lauten ist jeweils eine Inschrift angebracht. Auf der Rückseite stehen die Titel vierer Werke von Lope de Vega: La Dorotea (dt.: „Die Dorothee“). La moza de cántaro (dt.: „Das Mädchen mit dem Krug“). El castigo sin venganza (dt.: „Die Strafe ohne Rache“). El mejor alcalde, el rey (dt.: „Der beste Richter ist der König“). Auf der Vorderseite des Denkmals ist zu lesen: A Lope de Vega. La Villa de Madrid. MCMII (dt.: „Für Lope de Vega. Die Stadt Madrid. 1902“).

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[1] Simson 2001: 73.
[2] Prieto 1990.

[3] Simson 2001: 58-59.