MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Die Statue von Alfon der Weise (sp.: Alfonso el Sabio) steht rechts neben der von San Isidoro. Der Besucher der Nationalbibliothek kann zwischen diesen beiden Statuen hindurch die Freitreppe hinaufgehen.

Alfonso el Sabio ist auf einem Thron sitzend dargestellt, dieser befindet sich auf einem Sockel mit seinem Namen. Er trägt ein königliches Gewand mit einem Wappen auf der Brust. Darüber befindet sich ein Umhang, der durch eine Kordel zusammengehalten wird. In seinem Schoss liegt ein Schwertgürtel. Das Schwert hält er in der rechten Hand und stützt es auf den Boden. Sein linker Arm ist vorgestreckt und in der Hand hält er ein aufgerolltes Pergament. Auf seinem Haupt, welches durch schulterlanges Haar bedeckt ist, sitzt eine Krone. Im Vergleich zu den anderen Statuen hat er ein sehr jugendliches Aussehen. Sein Gesichtsausdruck wirkt gütig und sein Blick ist nach vorn gerichtet.

Alfonso el Sabio, auch bekannt als Alfons X., wurde 1221 in Toledo geboren. Von 1252 bis 1282 regierte er als König von Kastilien und León. Gleichzeitig regierte er von (1257 bis 1273) als Gegenkönig im Heiligen Römischen Reich. Ein Gegenkönig wird gegen einen noch amtierenden König aufgestellt, um diesen zu stürzen.

Er verfasste mehrere Gedichte und philosophische Werke. Zudem galt er als einer der bedeutendsten Förderer von Kultur und Wissenschaft im ganzen Mittelalter, „dem die Nachwelt den Titel ‚el Sabio‘, ‚der Weise‘, eigentlich ‚der Gelehrte‘ verlieh.“[1]                                              Alfons X. prägte die zweite Phase der Übersetzerschule von Toledo. Besonders hervorzuheben ist hier, dass sowohl Juden, als auch Christen und Moslems zusammenarbeiteten. Dort wurde das Alte Testament vom Lateinischen ins Spanische übersetzt. Alfonso el Sabio gilt als Begründer der kastilischen Nationalliteratur: er gab die erste allgemeine Geschichte von Spanien in kastilischer Sprache in Auftrag. Ziel des Werkes war es „eine ‚spanische Identität‘ gegenüber Muslimen und Juden, aber auch gegenüber dem als immer stärker empfundenen Frankreich zu schaffen.“[2]                                                       

Schon im Mittelalter wurde Kastilisch gesprochen und war damit nicht nur ein Sprachmedium. Kastilisch und Spanisch gelten als Synonyme, wobei besonders Kastilisch dem Lateinischen in Morphologie und Wortschatz stark ähnelt. Das heute gesprochene Spanisch ist eine Weiterentwicklung der lateinisch-kastilischen Mundart.                                                

Außerdem  sorgte er dafür, dass öffentliche Urkunden in der Landessprache verfasst wurden. Des Weiteren gab er die Libro de los juegos (dt.: „Das Buch der Spiele“) in Auftrag. Dieses Werk beinhaltet eine Schachproblemsammlung und befindet sich heute im El Escorial. Alfonso el Sabio verstarb 1284 in Sevilla. Er war besonders als Begründer der kastilischen Nationalliteratur von großer Bedeutung für die Entwicklung Spaniens. Außerdem sorgte er auch dafür, dass die Landessprache in einigen Bereichen mehr an Bedeutung gewann. Es wurde sich ein wenig vom Lateinischen entfernt, zum Beispiel durch die Veröffentlichung von Urkunden auf kastilisch und der Übersetzung des Alten Testaments.

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[1] Neuschäfer 2001: 23.
[2] Neuschäfer 2001: 38.