MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Die Statue von Luis Vives ist die zweite von links und steht zwischen zwei Torbögen im Eingangsbereich.      

Vives steht ebenfalls auf einem Sockel mit seinem eingravierten Namen. Seinen linken Fuß hat er ein wenig nach vorn gestellt. Er trägt ein langes Gewand und über diesem eine lange Weste. Sein kinnlanges Haar wird von einem Hut bedeckt. Seine Arme hat er vor dem Körper verschränkt: in der linken Hand hält er eine Schreibfeder und in der rechten ein gerolltes Pergament. Er hat einen ernsten Gesichtsausdruck und seinen Blick nach vorn gerichtet.

Luis Vives wurde 1492 in Valencia als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er gilt als europäischer Humanist, war Philosoph und Lehrer. 1517 zog er nach Paris, um dort Kunst zu studieren. Allerdings war er mit der dortigen Ausbildung unzufrieden, was er mit dem Werk Adversus pseudodialecticus (dt.: „gegen falsche Dialektiker“) zum Ausdruck brachte. Er galt als erster systematischer Bildungstheoretiker der Renaissance und widmete sein Werk De disciplinis (dt.: „Über die Disziplinen“) 1531 dem portugiesischen König Johann III. Vives verfasste mehrere Schriften gegen den mit Aristoteles verbundenen Autoritätsglauben, unter ihnen Censura de Aristotelis operibus (dt.: „Kritik der aristotelischen Werke“, 1538). Luis Vives war vor allem durch seinen engen Kontakt zu dem Theologen Erasmus stark beeinflusst von religiösen, politischen und sozialen Motiven. Erasmus prägte außerdem sein klassisches Denken und seine theologische Gelehrsamkeit.

„Wie Nebrija nimmt Joan Luis Vives zwischen 1515 und 1538 eine sprachliche Entwicklung des Spanischen an und sieht dessen Vorläufer im Lateinischen und Griechischen. Anders als Nebrija jedoch interessiert ihn nicht der Hintergrund einer translatio imperii [dt.:„Übertragung des Reiches“] sondern die Geschichtsgebundenheit der Sprache und ihre Entwicklung.“[1]

Vives galt als eine herausragende Figur in der modernen Erziehungswissenschaft. Er starb 1540 in Brügge, wo er lebte, nachdem er Paris verlies. Sein Platz vor der Nationalbibliothek ist vor allem durch sein klassisches und modernes Denken gerechtfertigt.

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[1] Storsetzki 1991: 216.