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Der bereits 1174 heiliggesprochene Bernhard von Clairvaux wurde 1090 in Fontaines bei Dijon als Sohn eines Ritters geboren. Er wird deshalb auch Bernhard von Fontaines genannt. Sein Beitritt zum Zisterzienserorden 1112 markiert den Beginn der raschen Ausbreitung des Ordens, da er mit 30 Gefährten gleichzeitig eintrat, was einen Zustrom von Bewerbern für den noch jungen Orden nach sich zog, der bis dahin wegen seiner Strenge Nachwuchsschwierigkeiten gehabt hatte. Schon 1115 wurde Bernhard als Abt mit 12 Brüdern ausgesandt und gründete Clairvaux. Allein von dort aus sollten wiederum über 50 Filiationen (Tochtergründungen) erfolgen.
Er gilt als einer der bedeutendsten Mystiker und Kirchenlehrer des Mittelalters. Außerdem war er einer der wichtigsten Prediger für den 2. Kreuzzug und theologischer Gegner Peter Abaelards. Bernhard verzichtete zwar auf hohe Kirchenämter, übte aber als Berater großen Einfluß aus, war kirchenpolitisch also äußerst wirksam.
Als Gegner Abaelards verkörpert er die konservative Mönchs-theologie gegen die neue, von Abaelard verkörperte Form der Scholastik.
Man vermutet, daß außerdem Bernhards Kunstanschauungen einigen Einfluß auf die gotische Baukunst gehabt haben, da die Erbauer der ersten gotischen Kathedralen in Frankreich durchweg in persönlichem Kontakt zu ihm standen.
Als Mystiker begründete er die Christusdevotion, in der Jesus zum "Geliebten der Seele" wird. Bernhards mystisches Gedankengut sollte die Kirche der folgenden Jahrhunderte stark beeinflussen. Er steht im Wendepunkt zwischen Früh- und Hochmittelalter.
In seinem Hauptwerk "De consideratione ad Papam Eugenium" wandte er sich gegen die weltlichen Herrschaftsambitionen der Päpste. Bernhard von Clairvaux war an der Beseitigung des Schismas zwischen den Päpsten Innozenz II (1130-1143) und Anaklet II (1130-1138) maßgeblich beteiligt.
Bernhard starb am 20. August 1153 in Clairvaux.
Lexikon der Heiligen
Einführende Literatur:
Dieter R. Bauer und Gotthard Fuchs (Hg.): Bernhard von Clairvaux und der Beginn der Moderne, Innsbruck-Wien 1996.
Schwaiger, Georg (Hg.): Mönchtum, Orden, Klöster von den Anfängen bis zu Gegenwart: ein Lexikon, München 1993.
Lanczkowski, Johanna: Kleines Lexikon des Mönchtums, Stuttgart 1993.
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