Barbarossa als Zreuzzugsführer

 

Eng gefaßt, gilt dieser Begriff für die Kriegszüge zur Rückeroberung des Heiligen Landes, Palästinas, er wird aber ebenso für die Kriege gegen Häretiker wie Albigenser (Katharer), Waldenser, Hussiten und gegen Heiden in Europa, wie Preußen und Wenden, verwandt.
Für Christen war der Gedanke einer Wallfahrt, insbesondere einer nach Jerusalem, mit der Hoffnung verbunden, Ablaß (Martin Luther) für ihre Sünden zu erlangen. Seit dem 8. Jahrhundert befand sich die Heilige Stadt in den Händen der Moslems, war allerdings für Pilger meist zugänglich. Die Eroberung Palästinas durch die Seldschuken 1071 machte Pilgerreisen dann nahezu unmöglich, weshalb Papst Urban II. 1095 in der Kreuzzugsbulle die Christenheit zur Befreiung des Hl. Grabes aus den Händen der Ungläubigen aufrief und den Kämpfern Nachlaß aller Sündenstrafen versprach. Dieser 1. Kreuzzug führte zur Eroberung Jerusalems 1099 und zur Gründung einiger sog. Kreuzfahrerstaaten, des Königreiches Jerusalem, der Grafschaften Edessa und Tripolis, des Fürstentumes Antiochia und des Königreiches Zypern. Der Rückeroberung Edessas in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch die Moslems folgte ein erneuter Aufruf, "das Kreuz zu nehmen" durch Bernhard von Clairvaux im Auftrag Papst Eugens III.. Dieser 2. Kreuzzug endete jedoch erfolglos (1147-49). Den 3. Kreuzzug (1189-92) führte Friedrich I. Barbarossa an, allerdings war nach dem Tod des Kaisers nur die Einnahme Akkons, einer wichtigen Küstenstadt, zu verzeichnen.
Der 4. Kreuzzug wurde 1202 aus wirtschaftlichen und politischen Interessen von den Venezianern, die sich zum Transport des Kreuzfahrerheeres verpflichtet hatten, zunächst nach Byzanz umgeleitet. Dort führte er zur Errichtung des Lateinischen Kaiserreichs, das von 1204 - 1261 Bestand haben sollte.
Die Kinderkreuzzüge (1212) sind deshalb erwähnenswert, weil sie viel Niederschlag in Erzählungen gefunden haben. Es ist jedoch unbewiesen, ob der französische überhaupt stattgefunden hat, und der deutsche endete bereits in Rom.
Der 5. Kreuzzug (1228/29) endete unter Friedrich II. mit einem Waffenstillstand mit dem Sultan von Ägypten und der Abtretung Jerusalems, Bethlehems und Nazareths auf zehn Jahre. Der 6. und der 7. (1248-54 u. 1270) Kreuzzug unter Ludwig IX. von Frankreich hatten Ägypten und Tunis zum Ziel, blieben aber weitgehend erfolglos. Die Kämpfe in Palästina führten seit dem 1. Kreuzzug zur Gründung von Ritterorden im Heiligen Land, die sich dem Schutz der Pilger und dem Kampf gegen die Ungläubigen widmen sollten.
1291 endete die Zeit der Kreuzzüge ins Heilige Land mit dem Fall der letzten befestigten Stadt Akko. Es hatte während des gesamten Zeitraumes Christen, auch Abendländer, im Heiligen Land gegeben, die in den befestigten Stützpunkten, aber auch in arabischen Gebieten lebten, dort Handel trieben oder ihren Gewerben nachgingen. Über 80 Friedensjahre boten Islam und Christentum Raum auch für friedlichen Austausch und wechselseitige kulturelle Prägung.
Auch innerhalb Europas fanden Kreuzzüge statt, an denen sich die Ritterorden beteiligten. Diese konnten dazu dienen, von Moslems besetzte Gebiete zurückzuerobern. Sie konnten aber auch der Bekämpfung von Häresien oder dem Kampf in den heidnischen Gebieten Nordosteuropas gelten, wo besonders der Deutsche Orden aktiv war.
Die Teilnahme an einem Kreuzzug war meistens religiös motiviert, wenn auch für einige Kreuzfahrer, vor allem für zweit- oder spätergeborene Söhne, die Hoffnung, dort zu Land und Ehren zu kommen, oder auf diese Weise doch das Leben eines Ritters führen zu können, sicherlich eine Rolle gespielt hat.

Schule im Internet: Kreuzzüge


Einführende Literatur:
Taschenlexikon Kreuzzüge, hrsg. V. Reinhard Barth:, München 1990.
Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge. Kriege im Namen Gottes, Freiburg 1999.