Abaelards: Petrus Abaelardus (1079-1142) ist heute vor allem wegen einer biographischen Begebenheit bekannt: aufgrund seiner Liebe zu seiner Schülerin Heloise wurde er von deren Verwandten entmannt. Sein (vermutlich fingierter) Briefwechsel mit ihr ist überliefert. Aber er war auch ein bedeutender Mitgestalter des mittelalterlichen Denkens. Peter Abaelard brachte die Methoden der Scholastik zur Blüte, bietet aber in seinem dialogus keine Entscheidung, wie sie von den späteren Disputationen im Sinne der Scholastik gefordert wurden. Damit hat er eines der wenigen auch aus heutiger Sicht "philosophischen Werke" des Mittelalters geschrieben (Vgl. Peter von Moos: Abaelard, in: K. Flasch, U.R. Jeck (Hgg.): Das Licht der Vernunft. Die Anfänge der Aufklärung im Mittelalter, München 1997, S. 36-45, hier: S. 40f). Theologisch versuchte er, für eine Vereinigung von Glauben und Wissen zu argumentieren. Er wurde 1140 auf dem Konzil von Sens, auf Betreiben Bernhards, als Ketzer verurteilt.
Scholastik: Die Methode der Scholastik bedeutet, Fragen rational in ihrem Für und Wider zu prüfen und so eine Lösung zu finden. Man unterteilt sie in drei Perioden: Frühscholastik (11./12. Jahrhundert, besonders durch die Schriften des Augustinus geprägt), Hochscholastik (ca. 12./13. Jahrhundert, zur Augustinusrezeption trat die Rezeption der aus dem arabischen Raum "zurückgekehrten" Schriften des Aristoteles) und Spätscholastik (14. Jahrhundert, Einsetzen von Kritik an den alten Schulen, Aufblühen der Naturwissenschaften).