Während des 3. Kreuzzuges entstand aus der Krankenpflege-Bruderschaft eines Pilgerhospitals, das 1190 der Legende nach von deutschen Kaufleuten vor Akkon gegründet worden war, der Deutsche Orden. Er wird auch als Deutscher Ritterorden, Deutschherren oder Deutschorden oder lateinisch Ordo teutonicus Sanctae Mariae in Jerusalem; Ordo hospitalis Sanctae Mariae Theutonicorum in Jherusalem bezeichnet. Die lateinische Ordensbezeichnung verrät, daß man das Hospital als Fortsetzung eines älteren, Maria geweihten, Jerusalemer Hospitals betrachtete, das hohes Ansehen genossen hatte. 1191 anerkannt, diente der Orden zunächst noch nicht mit Waffen, sondern lediglich in der Krankenpflege, war also ein Hospitalorden. Erst 1198 erhielt er als Ritterorden eine Mischung aus Johanniter- und Templerregel, die 1199 genehmigt wurde. Für die nicht kämpfenden Ordensmitglieder wurde die an der Benediktusregel orientierte Regel der Johanniter bestimmend und die Templerregel für die Ritterschaft. In dasselbe Jahr fiel seine Anerkennung durch Papst Innozenz III.
Dem Deutschen Orden waren bereits im 13. Jahrhundert Frauen angeschlossen. Daneben gab es Halbbrüder und -schwestern, was dazu führte, daß ein breiterer Kreis von Menschen sich unmittelbar für Ordensbelange engagierte.
Die Deutschherren suchten schon früh Betätigungsfelder außerhalb des Heiligen Landes, und so kam es seit 1231 zum Engagement in Preußen, was zur Gründung eines eigenen Staates führte. Die Marienburg, in der seit 1309 auch der Hochmeister residierte, liegt im heutigen Polen. Der Ordensstaat wurde nach dem Vorbild des Königreiches Sizilien organisiert, stellte aber eine kirchliche Organisation dar. Dennoch erhielt der Landmeister von Preußen für den Orden durch den Herrscher für alle Eroberungen das Recht auf Ausübung der Landesherrschaft zugesichert und das Recht, den Reichsadler auf weißem Grund, den Ordensfarben gemäß, im Wappen zu führen. Dies wurde zur Grundlage des Wappens des späteren Königreiches Preußen.
Waren zu Beginn Ordensniederlassungen in Europa hauptsächlich deshalb erfolgt, um dort Stützpunkte auch zur Werbung von Nachwuchs zu haben, verlagerte der Orden später seine Aktivität mehr und mehr nach Europa, insbesondere in sein livländisches Staatswesen. In Sachsen bestanden mehrere Ordensniederlassungen, in Adorf, Dommitzsch, Plauen, Reichenbach, Wechselburg/Zschillen. Die Deutschherren trugen einen weißen Mantel mit aufgenähtem, einfachem schwarzem Kreuz. Die nicht-ritterlichen Brüder trugen braune bzw. graue Kleidung.





Deutscher Orden
Deutscher Orden


Einführende Literatur:
Sonthofen, Wolfgang: Der Deutsche Orden, Augsburg 1995.
Dinzelbacher, P.; J. L. Hogg: Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen, Stuttgart 1997.