MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Don Quijote ist allgegenwärtig: „Ob man die Zeitung aufschlägt, einige Buchtitel ansieht oder Kunstwerke betrachtet, überall trifft man sie: die hagere Gestalt mit der spitzen Lanze und ihren rundlichen Begleiter Sancho Pansa.“[1]

Losgelöst von der Vorlage des Buches El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha (dt.: „Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha“) von Miguel de Cervantes Saavedra führen diese Gestalten ein Eigenleben. Sowohl in Sprichwörtern wie „gegen Windmühlen kämpfen“, als auch in Karikaturen, Gemälden oder als Opernstoff: Don Quijote ist zum Mythos der nationalen Identität Spaniens geworden. Anfangs waren es Volksfeste, Ballette und Opern, die zur Legendenbildung beitrugen und somit den Charakter des Ritters von der traurigen Gestalt in die spanische Mythologie aufnahmen. Später entstanden Denkmäler zu Ehren Cervantes, die im Fokus dieser Arbeit stehen sollen, und innerhalb kürzester Zeit bewahrheitete sich Sancho Panzas Prophezeiung: „Ich will wetten […] es vergeht nicht viele Zeit, so wird es keine Weinstube, keine Schenke, kein Wirtshaus und keine Barbierstube geben, wo nicht die Geschichte unsrer Taten gemalt zu sehen ist […].“[2]

Ähnlich wie Goethes Faust für die Deutschen ist Cervantes mit seinem Don Quijote für die Spanier zum Sinnbild eines nationalen Genius geworden. Aufgrund der eigentümlichen Weltanschauung Don Quijotes gilt der Quijotismus auch heute noch als ein grundlegender Stereotyp der spanischen Eigenart.[3]

Im Folgenden widmen wir uns der Biographie von Miguel de Cervantes Saavedra und untersuchen anschließend die Bedeutung der Denkmäler, die zu Ehren dieses spanischen Schriftstellers errichtet wurden – die Cervantes-Statue auf der Plaza de las Cortes, das Cervantes-Denkmal auf der Plaza de España und die Cervantes-Gedenktafel auf der Calle de Atocha.

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[1] Hartau 1987: 10.

[2] Cervantes Saavedra 2010: 626.
[3] Gimber 2003: 23.