Augustinus  

Aurelius Augustinus wurde am 13. November 354 in Thagaste in Nordafrika geboren. Seine Mutter war die Christin Monika, sein Vater ein heidnischer römischer Beamter. Nach einem Studium der Rhetorik (die Kunst der Rede) in Karthago wurde Augustinus zwanzigjährig Rhetor in Thagaste. 375 bis 383 lebte er in Karthago, 383 in Rom und danach in Mailand als Lehrer der Rhetorik. Er hatte auch eine Gefährtin, mit der er einen Sohn namens Adeodatus zeugte, und die vor seiner Taufe freiwilligen Verzicht auf das Zusammenleben mit ihm leistete. Nach seiner Taufe 387 kehrte er im folgenden Jahr zurück nach Afrika, wo er mit Gleichgesinnten fast drei Jahre in klosterähnlicher Gemeinschaft zusammenlebte.
Hier begann er, zwischen 388 und 393 die nach ihm benannte Augustinusregel zu verfassen. Im Jahr 395 wurde er erst Mitbischof, ein Jahr später Bischof von Hippo Regius, wo er den Bischofssitz in eine klösterliche Gemeinschaft umwandelte, in der alle Priester der Stadt wohnen sollten. Er starb dort am 28. August 430.
Zur Zeit Augustinus' gab es eine sich stark ausbreitende Glaubensrichtung, den Manichäismus. Augustinus hatte Kontakte hierzu, über die er später in seinen Confessiones schrieb, in seiner Unkenntnis habe er Gottes Diener und Propheten verlacht. Obwohl Augustinus den Manichäismus wieder aufgab, behielt er doch die Auffassung von der "schlechten Natur" des Menschen bei, die von der Erbsünde herrühre und durch die Sexualität übertragen werde.
Er gilt aufgrund seiner bekanntesten Schriften Confessiones(Bekenntnisse) und De civitate dei (Der Gottesstaat) als Kirchenlehrer und legte die Grundlage für eine christliche Philosophie des Mittelalters, deren Auswirkungen sich bis in die neuere Zeit zogen. Seine Lebensweise als Bischof in Gemeinschaft mit den Priestern seiner Kirche wurde zum Vorbild für Chorherrenstifte des Mittelalters und seine Regel wurde auch für mehrere Mönchsorden verbindlich.

Lexikon der Heiligen
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Augustinus


Einführende Literatur:
Cremona, Carlo: Augustinus. Eine Biographie, Solothurn u. Düsseldorf 21995.
Lanczkowski, Johanna: Kleines Lexikon des Mönchtums, Stuttgart 1993.