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Adventskalender der TU Chemnitz 2006

Fachwerkbauten im Erzgebirge


Das ist das Haus vom Nikolaus "Das ist das Haus vom Ni-ko-laus ..."
Der altbekannte Abzählreim begleitet Strich für Strich das uralte Zeichenspiel. Das entstehende Haus ist offenbar ein Fachwerkhaus, und zwar eines mit einem Andreaskreuz.

Der Fachwerkbau wurde im 12. und 13. Jahrhundert aus Thüringen, Franken und wohl auch aus dem süddeutschen Raum nach Sachsen gebracht. Im holzreichen Erzgebirge verbreitete sich die Technik schnell. Zudem konnte teuerer Baukalk gespart werden, weil Lehm als Bindemittel verwendet wurde.

Auf dem Chemnitzer Schlossberg

Auf dem Chemnitzer Schloßberg

In Rechenberg

In Rechenberg-Bienenmühle

In Altchemnitz

Altchemnitz

Aufstieg zur Burg Scharfenstein

Aufstieg zur Burg Scharfenstein

Wernigerode

Auch das steht in Sachsen: Modell des Rathauses Wernigerode in der Miniwelt Lichtenstein

Der zunehmende Bergbau führte zur Holzknappheit - selbst im waldreichen Erzgebirge, und kurfürstliche Holzordnungen des 18. Jahrhunderts - im Erzgebirge sogar schon seit 1560 - bedingten einen sparsamen Holzeinsatz. Ein Vergleich mit anderen Regionen zeigt die sehr zurückhaltende Ausstattung mit Schmuckelementen.

Während im Vogtland und auch einem Teil des Westerzgebirges sehr schmuckvoll ausgestaltete Häuser entstanden, beschränkte man sich im Erzgebirge - wenn überhaupt - auf das Andreaskreuz. Selbst Fachwerke mit Andreaskreuzen sind heute vergleichsweise selten im Erzgebirge, und es ist spannend, danach zu suchen.

Meist findet man sogenanntes "fränkisches" Fachwerkgefüge, das eine rhythmische Wandgliederung aufweist. Die Stellung der Eck- und Bundständer - so heißen die senkrechten Balken - wird meist durch die Wände innerhalb des Hauses bestimmt. So läßt sich die Raumaufteilung meist schon anhand der Fassade ablesen.

Schlossberg

Chemnitzer Schloßberg

Wohnhäuser in Chemnitz

Wohnhäuser in Chemnitz

Alte Sparkasse in Altchemnitz

Alte Sparkasse in Altchemnitz

Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Fachwerke seltener. Die Bürger wollten die repräsentativen Bauten des Hofes nachahmen und bevorzugten steinerne Fassaden. Aber auch Brandschutzordnungen drängten Fachwerke zurück. Fachwerk wurde zur reinen Wandkonstruktion, darüber wurde verputzt.

Die Kriege - vom dreißigjährigen angefangen bis zum zweiten Weltkrieg - rissen große Lücken in die sächsische Fachwerklandschaft, aber selbst nach 1945 bemühten sich Baumeister, Neubauerngehöfte mit Fachwerkgiebel zu gestalten. Das Fachwerk im Erzgebirge blieb bis heute zweckmäßig und rhythmisch gegliedert. Das typische Fachwerkhaus besitzt einen massiven Unterstock und darüber einen Fachwerk-Oberstock, bei dem sehr sparsam mit Holz umgegangen wurde.

Lokschuppen in Eppendorf

Alter Lokschuppen in Eppendorf

Übrigens kann man das Haus vom Nikolaus auf 44 unterschiedliche Arten zeichnen. Und wer nicht genug bekommen kann, baut "ne-ben-an vom Weih-nachts-mann."




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Das Weihnachtswort des Tages, erklärt von der Sprachberatung der TU Chemnitz


© Fotos: R. Sontag
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel

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