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Reflexivität als Kompetenz
Betriebliche Sozialordnung (Unternehmenskultur)
Reflexivität als Kompetenz 

Fachliche Ziele des iso-Instituts Saarbrücken

Das Teilvorhaben des iso-Instituts zielt darauf ab, die wissenschaftlichen Befunde in gestaltungsorientierte Interventionen zu transformieren, so dass nachhaltige Veränderungen in den bestehenden arbeits- und personalpolitischen Praxen der Unternehmen im Sinne einer „Demografisierung“ der Innovations- und Arbeitspolitik angestoßen werden können. Damit verfolgt das iso einen dezidiert handlungs- und gestaltungsorientierten Ansatz, der die Kluft zwischen wissenschaftlicher Analyse bzw. ‚Aufklärung’ und praxisorientierter Umsetzung überwindet. Durch die Entwicklung und Erprobung neuartiger Konzepte zur alternsgerechten Laufbahngestaltung und zu Fachkarrieren, die auf das ‚Konzept der Reflexivität’ rekurrieren, sollen die hochqualifizierten Älteren dauerhaft in den Kernbereichen der Innovation gehalten bzw. wieder in diese zurückgeholt werden.

Auf der Grundlage von betrieblichen Fallstudien werden ganzheitliche Muster (Typen) der Unternehmenspolitik im Hinblick auf den Umgang mit der demografischen Frage identifiziert, unterschieden und verglichen. Dabei sollen Strukturen und Kulturen, Praktiken und Mentalitäten, Leitbilder und Paradigmen, Handlungsmuster und Strategien in ‚jugendzentrierten’ Betrieben mit Betrieben mit älteren Belegschaften verglichen werden – mit speziellem Fokus auf die FuE-Bereiche dieser Unternehmen. Anhand der Rekonstruktion der Arbeitsbiografien der Entwickler und der betrieblichen Arbeitseinsatzmuster können eingespielte personal- und arbeitspolitische Praxen im Umgang mit hochqualifizierten Älteren offengelegt und konkrete Handlungsbedarfe abgeleitet werden. Unserem ganzheitlichen Verständnis zufolge können personal- und arbeitspolitische Praxen nicht isoliert voneinander betrachtet werden, da beide Handlungsfelder miteinander in Wechselwirkung stehen. Erst in der Zusammenschau entsteht ein Verständnis für die Ambiguitäten subjektivierter Arbeit. Vielen demografieorientierten Konzepten zur Personalpolitik und Personalentwicklung fehlt jedoch genau dieser arbeitspolitische Konnex, wodurch die den Prozess der Arbeitserstellung und der Leistungserbringung sowie die den Personaleinsatz präformierenden Arbeits- und Leistungspolitiken ausgeblendet bleiben.

Als Quintessenz dieser Bestandsaufnahme wird eine Heuristik zur Erfassung des ‚chaotischen’ Entwicklerhandelns und der ‚undurchsichtigen’ Entwicklerkompetenz entworfen. Basierend auf dieser Heuristik werden gemeinsam mit ausgewählten Praxispartnern modellhafte und auf die Arbeitsbiografie und das Arbeitsvermögen abgestimmte Konzepte für Fachkarrieren und alternsgerechte Laufbahnen in den Innovationsbereichen entwickelt. Die Konzepte sollen anschließend unter wissenschaftlicher Begleitung in der betrieblichen Praxis erprobt und nachhaltig in der Organisation verankert werden. Die auf andere Branchen übertragbaren und insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen anwendbaren Lösungen werden als Beispiele guter Praxis für den Transfer aufbereitet.