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„Die Technische Universität ist eine der größten Chancen für Chemnitz“

Experten der Fraunhofer-Gesellschaft haben Chemnitz analysiert und geben Handlungsempfehlungen – TU Chemnitz ist wichtiger Standortfaktor

Was macht eine Stadt zukunftsfähig? Diese Frage untersucht das Innovationsnetzwerk „Morgenstadt: City Insights“ der Fraunhofer-Gesellschaft bereits seit 2012 im Verbund mit zahlreichen Partnern aus Städten und Industrie. So entstand ein präzises Arbeitsmodell, wie Kommunen ihre Nachhaltigkeit durch neue Innovationsstrategien vorantreiben können. Chemnitz hatte 2014 bei der „Morgenstadt City Challenge“ unter anderem neben Prag und Lissabon gesiegt und erhielt so den Zugang zu einem Netzwerk aus Wissenschaft, Industrie und Politik und zu umfassenden Forschungs- und Beratungsleistungen. Von September 2015 hatten Experten des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart ein Jahr lang eine umfassende Stadtanalyse durchgeführt. Dabei sprachen sie mit vielen Akteuren in Chemnitz und führten kreative Workshops durch.

Die Ergebnisse liegen nun in Form eines Nachhaltigkeitsprofils für die sächsische Großstadt vor. Es basiert auf Daten aus über 80 Handlungsfeldern des Morgenstadt-Modells, unter anderem in den Bereichen Strategie und Planung, Wirtschaft, Transport und Mobilität sowie Energie. Das Profil zeigt auf, wo die Stadt heute in ihrer nachhaltigen Entwicklung steht. Wesentliche Erkenntnisse und Empfehlungen wurden am 22. November 2016 im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) öffentlich präsentiert und diskutiert.

Im vorliegenden Ergebnisbericht spielt die Technischen Universität Chemnitz eine wichtige Rolle und auch bei der Diskussion im smac wurde dies deutlich: „Die Universität ist der zentrale Stellhebel, um mehr qualifizierte junge Menschen in die Stadt zu holen. Im Zuge internationaler Studienprogramme gelingt dies bereits.“ So lautet das Urteil der IAO-Experten. Die Tatsache, dass die Landeshochschulpolitik einen Ausbau der Universität nicht vorsehe, wirke vor diesem Hintergrund wenig verständlich. Zudem befürchtet das Fraunhofer IAO dadurch negative Auswirkungen auf die weitere Stadtentwicklung. Auch deshalb müssen die Stärken von Chemnitz immer wieder sichtbar gemacht und verteidigt werden. So attestiert das IAO der Universität, den Forschungseinrichtungen der Stadt und der lokalen Wirtschaft eine gute Vernetzung und den Unternehmen eine hohe Innovationskraft. „In einigen Bereichen, wie etwa der Textilforschung oder der Sensorik, zählen Forschungseinrichtungen aus Chemnitz zur internationalen Spitzenklasse“, heißt es im Ergebnisbericht. Fakt ist: „Die Technische Universität ist eine der größten Chancen für Chemnitz“, so Bernd Bienzeisler vom Fraunhofer IAO.

Eine wesentliche Empfehlung der Experten aus Stuttgart an Chemnitz ist die „weitere Stärkung der Stellung von Universität und Forschung im Stadtbild“. „Insbesondere als Anziehungspunkt für qualifizierte junge Menschen spielen die Universität und die außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine zentrale Rolle. Alles, was dazu beiträgt, die Themen Forschung, Lehre und Innovation im Stadtbild sichtbar zu verankern – also Gebäude, Beschilderungen, Innovationsstadtpläne etc. - ist grundsätzlich zu begrüßen“, so die Einschätzung des Fraunhofer IAO. Während der Podiumsdiskussion im smac wurde deutlich, dass sich einige Akteure mit der Universität noch stärker vernetzen können, um gemeinsame Interessen voranzubringen.

Um künftig eine größere Aufmerksamkeit für die Stadt und ihre Qualitäten zu erreichen, empfehlen die Experten Chemnitz, mutige Akzente zu setzen und sich damit von anderen Städten abzuheben, so etwa durch innovative, neuartige Konzepte für Freiflächen oder die Erforschung und Erprobung neuer Mobilitätsformen in Chemnitz. So gibt es an der TU Chemnitz im Bereich der Elektromobilität bereits vereinzelte Forschungs- und Umsetzungsprojekte, die auf die Stadt ausstrahlen können.

Chemnitz überzeugt auch durch seine starke und innovative Unternehmenslandschaft und Flächen, die in Zukunft genutzt werden können, um Arbeit, Freizeit und Leben attraktiv miteinander zu verknüpfen. Um international bekannter zu werden, empfiehlt Fraunhofer, die vorhandenen Beziehungen ins Ausland ebenso zu vertiefen wie die Mitarbeit in internationalen Netzwerken. Chemnitz wird auch geraten, die Stadtentwicklung noch stärker strategisch auszurichten. Dazu soll eine funktionsfähige Struktur geschaffen werden, die ein Leitbild für die Stadt und einen "Masterplan 2040" erarbeitet.

Mario Steinebach
22.11.2016

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