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Von veganer Landwirtschaft bis zu umstrittenen Freihandelsabkommen

Referat Ökologie und Nachhaltigkeit des Student_innenrates der TU Chemnitz lädt erneut zur Ringvorlesung ein - erste von fünf Vorlesungen am 20. Oktober 2016

Am Donnerstag, den 20. Oktober 2016, geht die ökosoziale Ringvorlesung des Referates Ökologie und Nachhaltigkeit (NATUC) des Student_innenrates (StuRa) der Technischen Universität Chemnitz in eine neue Runde. In diesem Semester stehen fünf Vorträge auf dem Programm. Die Themen reichen von veganer Landwirtschaft über umstrittene Freihandelsabkommen bis hin zum Naturschutz.

Die Ringvorlesung findet an den Donnerstagen jeweils um 19 Uhr im Turmbau des Rühlmann-Baus der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße 70, Raum B101, statt. Die Veranstaltungen sind öffentlich; der Eintritt ist frei.

Die Ringvorlesung im Detail:

20. Oktober 2016: Ist vegane Landwirtschaft möglich?
Referent: Stefan Johnigk (Die Geniessenschaft)

Kartoffeln statt Kastration und Topinambur statt Tierleid? Vegan ist hip. Und Massentierhaltung ist grausam. Eine simple Formel, so scheint es. Warum also stellt man die Landwirtschaft nicht einfach darauf um, nur noch vegane Produkte zu erzeugen? Wieso reagieren so viele Landwirte mit Abwehr auf die bio-vegane Bewegung? Und welche Konsequenzen hätte es, auf die Tierhaltung in der Landwirtschaft komplett zu verzichten? Diplom-Biologe und Tierhaltungsexperte Stefan Johnigk stellt aktuelle Forschungsansätze vor und versucht eine Analyse.

3. November 2016: Grenzenlose Konzernmacht? Die Folgen des Freihandelsabkommens CETA
Refernt: Dominik Piétron (attac D)

In den letzten Jahren hat sich an zwei geheim verhandelten Verträgen eine der größten europäischen Protestbewegungen entzündet. Die Freihandelsabkommen CETA und TTIP sollen durch den Abbau von Handelshemmnissen zur allgemeinen Wohlfahrtssteigerung führen, beteuern EU-Kommission und Bundesregierung. Währenddessen wird die Öffentlichkeit auf die weitreichenden Auswirkungen der Abkommen aufmerksam und beginnt die Versprechungen des Freihandels grundlegend zu hinterfragen. Anders als TTIP steht das fertig verhandelte Freihandelsabkommen CETA (zwischen EU und Kanada) bereits kurz vor der vorläufigen Anwendung. Mit der breiten Unterstützung der EU-Kommission und der Mehrheit der Mitgliedsstaaten kann nur noch das Europäische Parlament verhindern, dass CETA unsere Gesellschaft tiefgreifend verändert: Sonderklagerechte für ausländische Investoren, Liberalisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge, Kontrollverlust über Umwelt- und Sozialstandards und neue Wachstumschancen für multinationale Konzerne im Globalen Norden – mehr als 70 Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind inzwischen gegen die Abkommen. Im Vortrag sollen die wichtigsten Argumente für und gegen das Freihandelsabkommen CETA vorgestellt und abgewogen werden. Es soll außerdem herausgestellt werden, wie sich CETA bis auf die kommunale Ebene auswirkt und unser alltägliches Zusammenleben beeinflussen könnte.

17. November 2016: Grundeinkommen allein reicht nicht. – Das bedingungslose Grundeinkommen aus der Perspektive des Vorsorgenden Wirtschaftens
Referent: Prof. Dr. Adelheid Biesecker (bis 2004 Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Bremen)

Angesichts der vielfältigen sozial-ökologischen Krise besteht die große aktuelle Herausforderung für die industriekapitalistischen Länder darin, das alte System in eine neue, weniger krisenanfällige, eine vorsorgende Ökonomie zu transformieren: in eine Ökonomie, in der die Grundlagen des Wirtschaftens, die menschlichen und natürlichen Produktivitäten, erhalten und erneuert werden; in eine Ökonomie also, die auch für zukünftige Generationen die Voraussetzungen für ein gutes Leben schafft. Die bestehende Ökonomie ist dazu systematisch nicht in der Lage. Im Gegenteil: Ihre Funktionsweise wirkt auf diese lebendigen Grundlagen zerstörerisch. Wie könnte die neue Ökonomie diesen zerstörerischen Charakter des Ökonomischen überwinden? Wie ließen sich die notwendigen Transformationsprozesse gestalten? Und welche Rolle könnte dabei ein bedingungsloses Grundeinkommen spielen? Diesen Fragen soll im Vortrag nachgegangen werden. Dazu wird, nach einer knappen Kritik der vorherrschenden kapitalistischen Ökonomie und einer Erläuterung der Perspektive des Vorsorgendes Wirtschaften, das Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens dargestellt und analysiert, um zu klären: welches Transformationspotential steckt in ihm? Es wird sich zeigen, dass es dieses Potential nur dann entfalten kann, wenn es mit anderen Maßnahmen kombiniert wird – Grundeinkommen allein reicht nicht.

1. Dezember 2016: Naturgeschützt – aus dem Alltag eines Berufsnaturschützers
Referent: Thomas Engst (naturgebloggt.de)

Naturschutz ist in unserer anthropogen überprägten Welt wichtiger denn je. Arten sterben fast täglich aus. Oftmals unbemerkt. Jedoch haben viele Menschen ein vollkommen falsches oder verklärtes Bild vom Schutze der Natur. Gibt es überhaupt noch Natur zum Schützen? Was ist Naturschutz überhaupt? Was zeichnet ihn aus? Wo fängt er an und was sind die Grenzen? Der Berufsnaturschützer und Blogger Thomas Engst gibt Einblicke in die Arbeit eines akademischen Naturschützers und bemüht sich um Antworten auf die Fragen.

19. Januar 2017: Kaffee ohne bitteren Beigeschmack
Referent: Jens Klein (Café Chavalo)

Er ist der Treibstoff vieler Deutscher und beschert dem Staat jährliche Steuereinnahmen von mehr als einer Milliarde Euro: Doch Kaffee hat als wichtigstes Exportgut nach Erdöl auch im globalen Handel eine enorme Bedeutung und bestimmt das Leben von rund 25 Millionen Kleinbauern weltweit. Ähnlich wie andere Agrarrohstoffe unterliegt der an den Börsen in New York (Arabica) und London (Robusta) gehandelte Rohkaffee starken Preisschwankungen und ist zum Gegenstand diverser Spekulationsgeschäfte geworden. Diesen klassischen Marktmechanismen soll der Ansatz des Fairen Handels am Beispiel des Leipziger Projekts „Café Chavalo“ gegenübergestellt werden. Welche Potenziale hat der Ansatz des alternativen Wirtschaftens und wo stößt er an seine Grenzen? Dabei wird es insbesondere auch um die Auswirkungen der Preisschwankungen in den Produzentenländern gehen. Darüber hinaus sollen auch einige Label und deren Bedeutung vorgestellt und kritisch beleuchtet werden, um Verbrauchern eine Hilfestellung bei täglichen Konsumentscheidungen zu geben. Jens Klein ist der Kopf hinter Cafe Chavalo und importiert fair gehandelte Produkte, außerdem hält er Vorträge über fairen Handel sowie Kaffee-Anbau und -Weltmarkt.

Kontakt: Janine Rumrich, E-Mail oekologie@stura.tu-chemnitz.de

(Autorin: Janine Rumrich, NATUC - Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des StuRa der TU Chemnitz)

Mario Steinebach
17.10.2016

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