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Sächsische Schwertkämpfer eroberten England

Außergewöhnliche Sportler der TU Chemnitz waren bei der Neuauflage der "Schlacht um Hastings" dabei

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Täuschend echt, aber ungefährlich verlief die Neuauflage der "Schlacht um Hastings". Foto: privat

In diesem Jahr war es wieder soweit: An der Südküste Englands kam es am 14. und 15. Oktober nach sechs Jahren erneut zur Nachstellung der legendären Schlacht zwischen den Invasoren der Normandie und den Angelsachsen im Jahr 1066. Bei der "Schlacht um Hastings" ebneten die Normannen unter Wilhelm I. den Weg zur Eroberung Englands. 940 Jahre später wurde die entscheidende Auftaktniederlage der Angelsachsen auf dem "Senlac-Hügel" von ca. 3.000 Darstellern aus aller Welt originalgetreu nachgestellt.

Unter ihnen war auch ein Kontingent der TU Chemnitz, das auf der Seite der Normannen kämpfte. Mit 16 Teilnehmern waren die Chemnitzer Schwertkämpfer Teil des "Franco-Flämischen Contingents", kurz FFC. "Das FFC hat viele deutsche Kämpfer vereint und zusammen mit dem Thüringer Ritterbund stellten die Teilnehmer der TU Chemnitz das Gros in diesem 300 Mann starken Verbund", erläutert Thomas Krause, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Mittelalterlichen Schwertkämpfer an der TU Chemnitz. Der gleichnamige Chemnitzer Hochschulsportkurs ist außerdem mit über 20 regelmäßigen Teilnehmern an Veranstaltungen der größte nach dem Thüringer Ritterbund. "Wir sind die einzige Hochschulgruppe Deutschlands und haben als Sportkurs die einzigartige Möglichkeit des regelmäßigen Trainings mit vielen Teilnehmern", sagt Krause.

Schon Monate vor der großen Schlacht in England liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Generalprobe des FFC für Hastings war im September auf der Kaiserpfalz in Goslar. Bei den gemeinsamen Trainings und militärischen Übungen legten die Schwertkämpfer besonders viel Wert auf das Formationslaufen und das Salvenschießen der Bogenschützen. "Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, trainierten und kämpften wir mit so genannten Schaukampfwaffen, das heißt, keine Schwerter mit scharfen Kanten oder Spitzen, keine Schilde mit Metallrahmen. Die Pfeile der Bogenschützen waren außerdem mit Gummi-Pfropfen versehen, streng nach Vorschrift", erklärt Thomas Krause, der noch keine ernsthafte Verletzung im Sportkurs zu beklagen hatte.

Zu diesem weltweit einzigartigen Schauspiel in England kamen ca. 40.000 Zuschauer. Begeistert erzählt Krause: "Wir waren zum ersten Mal mit dabei und es war einfach genial, vor allem die Reiter und die ganze Atmosphäre waren wirklich beeindruckend für uns". Allerdings herrschten für die Teilnehmer harte Bedingungen, vor allem bei der Kleiderordnung und dem Auftreten in der Öffentlichkeit. Unter anderem gehörten das Tragen von Brillen oder öffentliches Rauchen mit zu den strengen Verboten, da es nicht in die damalige Zeit passt. Die meisten Kleidungsstücke wurden von den Teilnehmern selbst gemacht oder in Secondhand-Läden gekauft. Finanzielle Unterstützung bekamen die Schwertkämpfer auch vom Studentenrat der TU Chemnitz und anderen Sponsoren. Umso mehr freuen sich die Teilnehmer aus Sachsen, dass sie nicht nur dabei waren, sondern selbst von den Organisatoren jede Menge Lob für die authentische Ausrüstung und den hervorragenden Ausbildungsstand einheimsten. "The most sexiest archery group on battlefield" wurden die deutschen Bogenschützen liebevoll vom Veranstalter genannt. Die deutschen Reiter bezeichneten sie als die "beste Reitereinheit", die sie bisher hatten. Gawan, Feldherr des FFC, meinte freudestrahlend: "Mit diesem Auftritt haben wir Geschichte geschrieben und neue Maßstäbe in der historischen Darstellung gesetzt."

Wer dieses spektakuläre Ereignis auch einmal live miterleben möchte, muss wohl noch bis 2017 warten. Die Schlacht bei Hastings wird nämlich nur dann nachgestellt, wenn das historische Datum, also der 14./15. Oktober, auf ein Wochenende fällt. Eine Ausnahme wird es wohl erst 2066 geben, 1.000 Jahre nach der bedeutsamen Schlacht. Der Veranstalter denkt derzeit darüber nach, die Schlacht evtl. 2011 noch einmal in dieser Größe aufzuziehen.

Weitere Informationen erteilt Thomas Krause, Telefon (03 71) 5 31 - 33 357, E-Mail thomas.krause@etit.tu-chemnitz.de

Informationen zum "Franco-Flämischen Contingent": http://www.ffc1066.de

(Autorin: Marlies Facius, Schülerpraktikantin)

Mario Steinebach
14.11.2006

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