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Arbeitslos mit Ansage?

Das neue studentische Projekt „Broterwerb mit Sozial- und Geisteswissenschaften“ will mit Vorurteilen aufräumen - Nach der Podiumsdiskussion am 7. Juni 2016 sollen künftig weitere Formate folgen

Vor allem gegen Ende des Studiums steht jeder Student vor der Frage: „Wie sieht meine berufliche Zukunft aus?“. Besonders den Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften wird dabei oft ein düsteres Bild gezeichnet. Taxifahrer, Thekenkraft, Aushilfe im Supermarkt – das sollen die Optionen auf dem späteren Arbeitsmarkt sein? Nein, dachte sich Stefan Günther, der an der TU Chemnitz Interkulturelle Kommunikation studiert, und initiierte das noch im Aufbau befindliche Projekt „Broterwerb mit Sozial- und Geisteswissenschaften“. „Für uns steht im Vordergrund, den Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften eine Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung zu geben“, erklärt Günther die Motivation des Vorhabens.

Als Auftaktveranstaltung für das Projekt fungierte am vergangenen Dienstagabend eine Podiumsdiskussion auf der sechs Redner mit unterschiedlichen Lebensläufen dem Publikum Rede und Antwort standen. Unter ihnen war zum Beispiel Marc Stoll vom Career Service der TU Chemnitz. Verantwortlich für Beratung und Unternehmenskooperation ist er sich sicher: „Unternehmen suchen häufig nach bestimmten Fertigkeiten bei den Bewerbern. Deshalb sollte man sich nicht von den Studienabschlüssen in Ausschreibungen entmutigen lassen“. Außerdem auf dem Podium vertreten war Ronny Reißmüller. Er ist einer der Gründer des freien Lektorats „Die Textarbeiter“. Für den gelernten Soziologen ist klar: „Die Kommunikationsfähigkeit eines Sozial- und Geisteswissenschaftlers ist ein großes Plus“. Der gleichen Meinung ist auch Benjamin Schürer von der Professur Medieninformatik der TU. Er ergänzt: „Mit einem geisteswissenschaftlichem Studium empfiehlt man sich sehr gut als Schnittstelle in einem Unternehmen. Zum Beispiel zwischen Management und Entwicklungsabteilung.“ Einen guten Rat an die Zuschauer hatte indes Andi Weinhold. „Versucht regionale Nischen zu finden, es muss nicht immer Paris, London oder New York sein! Grade bei der Stärkung von mittelständischen Unternehmen braucht es Studenten wie Euch“, so der Wirtschaftswissenschaftler und Regionalmanager Annaberger Land. Für alle Diskutanten spielt neben der universitären Ausbildung auch ehrenamtliches Engagement eine entscheidende Rolle. „Sich durch Ehrenämter Praxiserfahrung anzueignen, wird mehr und mehr essenziell, auch um dabei seine eigenen Fähigkeiten kennenzulernen und auszubauen“, unterstreicht Stoll diese Position. Als großes Fazit der Diskussionsrunde bleibt am Ende, dass sich Sozial- und Geisteswissenschaftler von der Vorstellung verabschieden sollten, vom Arbeitsmarkt ein maßgeschneidertes Jobprofil vorgesetzt zu bekommen. Viel mehr gilt es, flexibel zu bleiben, über den Tellerrand zu schauen und auch mal Mut zum Risiko zu beweisen.

Die Notwendigkeit eines Projekts wie "Broterwerb mit Sozial- und Geisteswissenschaften", zeigte sich nicht allein durch die Anzahl der Teilnehmer der Veranstaltung. Auch die vielen verschiedenen Fragestellungen aus dem Plenum untermauerten das Bedürfnis nach mehr Hilfestellung in beruflichen Zukunftsfragen. Neben der allgemeinen beruflichen Orientierung ging es unter anderem auch um Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern, Bewerbungsfragen und das Durchsetzen von Gehaltsvorstellungen. Um aus dem Vorhaben eine gefestigte studentische Initiative wachsen zu lassen, braucht es jedoch weitere engagierte Helfer. „Wir haben sehr viele Ideen. Dazu zählen beispielsweise weitere Diskussionsrunden, Workshops und eine engere Zusammenarbeit mit den Fakultäten. Wir brauchen aber für die Realisierung dringend weitere Mitstreiter“, betont Günther.

Informationen zum Projekt „Broterwerb mit Sozial- und Geisteswissenschaften“: https://www.facebook.com/broterwerb/?fref=ts

(Autor: Lars Meese)

Mario Steinebach
08.06.2016

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