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Human Factors-Preis für Chemnitzer Forschung

Psychologen der TU Chemnitz wurden von der weltgrößten wissenschaftlichen Vereinigung für Human Factors und Ergonomie für ihr Paper über Reichweitenstress in der Elektromobilität ausgezeichnet

  • Madlen Günther (l.), Dr. Thomas Franke und Nadine Rauh mit der Auszeichnung. Foto: Lynn Strother
  • Dr. Thomas Franke präsentierte die ausgezeichnete Forschung beim HFES International Annual Meeting in Los Angeles. Foto: Nadine Rauh

Dr. Thomas Franke, Nadine Rauh, Madlen Günther, Maria Trantow und Prof. Dr. Josef F. Krems von der Professur Allgemeine Psychologie und Arbeitspsychologie der TU Chemnitz erhielten den „Human Factors Prize“ 2015 von der Human Factors and Ergonomics Society. Ausgezeichnet wurden Sie für ihren Artikel mit dem Titel „Which Factors Can Protect Against Range Stress in Everyday Usage of Battery Electric Vehicles? Toward Enhancing Sustainability of Electric Mobility Systems”, der sich mit dem Thema Reichweitenstress bei der täglichen Nutzung von Elektrofahrzeugen befasst. Der Preis ist mit 10.000 Dollar dotiert; zudem wird das Paper im Journal „Human Factors“ veröffentlicht. Darüber hinaus war Franke Ende Oktober 2015 eingeladen, die Arbeit beim HFES International Annual Meeting in Los Angeles zu präsentieren.

Das ausgezeichnete Paper untersucht die die Nachhaltigkeit betreffenden Herausforderungen der begrenzten Reichweite von batterieelektrischen Fahrzeugen. Im Rahmen des Schaufenster-Projektes „BMW ActiveE Leipzig – Langstreckenpendler“, einem Verbundprojekt der BMW Group, TU Chemnitz und Stadtwerke Leipzig (gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit), leasten 72 Nutzer über drei Monate den rein elektrischen BMW ActiveE, um diesen auf dem täglichen Arbeitsweg und darüber hinaus einzusetzen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Nutzerstudie wurde untersucht, welche Faktoren zu einem geringeren Reichweitenstress in der Alltagsnutzung führen können. Als hilfreich wurden beispielsweise eine größere praktische Erfahrung im Umgang mit der begrenzten Reichweite, eine größere Toleranz für Situationen mit knapper Reichweite und größeres Vertrauen in die Reichweitenschätzung identifiziert. Eine Kernaussage des Papers ist, dass noch mehr getan werden könnte, um Fahrer zu unterstützen, mögliche kritische Reichweitensituationen einfach und ohne Stress zu bewältigen.

„Es ist eine große Ehre und Freude, dass unser Paper den diesjährigen Human Factors-Preis gewonnen hat. Ich möchte allen danken, die diesen Erfolg möglich gemacht haben“, sagt Franke und ergänzt: „Wir glauben, dass nutzerzentriertes Design ein enormes Potenzial hat, um zukünftigen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu begegnen und dass ein genaues, theoriegeleitetes Verständnis für die Nutzerinteraktion mit begrenzten Ressourcen dafür notwendig ist. Die Ingenieurpsychologie hat viele wertvolle Antworten auf Fragen in diesem Bereich.“

Der Human Factors-Preis 2015 hatte das Thema „Nachhaltigkeit/Resilienz“, die Einreichungen konzentrierten sich demnach auf Forschung auf dem Gebiet Human Factors und Ergonomie, die auf einen langen Erhalt wichtiger globaler Ressourcen zielt und darauf, deren Verbrauch zu reduzieren und sie für künftige Generationen zu erhalten. Die Wettbewerbsbeiträge wurden im Hinblick auf die Stärke der Implikationen für das Thema Nachhaltigkeit/Resilienz, sowie im Hinblick auf die Originalität der Forschung, den Beitrag zur Wissensbasis für das Themenfeld Human Factors und Ergonomie und die Stichhaltigkeit der Untersuchungsmethode bewertet. Die Human Factors and Ergonomics Society ist mit mehr als 4.800 Mitgliedern die weltgrößte wissenschaftliche Vereinigung in diesem Gebiet; ihr gehören Psychologen und andere Wissenschaftler ebenso an wie Designer und Ingenieure.

Das Paper kann hier abgerufen werden: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/psychologie/professuren/allpsy1/pdf/HFPrizePaper.pdf

(Quelle: Human Factors and Ergonomics Society, https://www.hfes.org/web/DetailNews.aspx?id=386, Übersetzung und Bearbeitung: Sarah Wilson und Katharina Thehos)

Katharina Thehos
30.10.2015

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