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Erste interaktive Wabenbrücke der Welt wurde eingeweiht

Strukturleichtbau-Experten der TU Chemnitz übergaben neuartige Fußgängerüberführung, die in Chemnitz neben der ehemaligen Haase-Fabrik den Fluss überspannt, an den Bauherren

Die erste interaktive Wabenbrücke der Welt wurde am 7. Juli 2015 von Wissenschaftlern der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der Technischen Universität Chemnitz an den Bauherrn, die Baby Smile Fotografie GmbH & Co. KG in Chemnitz, übergeben. Die neue Bogen-Brücke verbindet beide Ufer der Chemnitz neben der ehemaligen Haase-Fabrik an der Rochlitzer Straße 19. 2015 zog der Foto-Dienstleister in dieses Gebäude ein. Die Kinder der Mitarbeiter des Unternehmens werden eines Tages über diese Brücke am anderen Ufer die Betriebskindertagesstätte erreichen.

Die neue interaktive Wabenbrücke mit einer Spannweite von etwa 32 Metern und einer Laufbreite von 2,50 Metern ist eine Leichtbau-Konstruktion aus Tragsegmenten aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in Kombination mit Stahl sowie in Verbundbauweise. Sie ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojektes der Chemnitzer Firmen Fiber-Tech Group und Steelconcept sowie des Bauunternehmens Hentschke aus Bautzen in Zusammenarbeit mit der Professur für Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der Chemnitzer Universität sowie des Sächsischen Textilforschungsinstituts, einem An-Institut der TU. In dem von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) geförderten Projekt entstanden Leichtbau-Waben-Module aus Hybridwerkstoffen, die erstmals für tragende Strukturen in einem Brückenbauwerk eingesetzt wurden. Die Planung des Bauwerks erfolgte durch das Ingenieurbüro Schulze&Rank in Anlehnung an den Entwurf von Beier.Steiner Architekten und Ingenieure. Forschungsleistungen zur Brücke wurden aus Mitteln des ESF "Europäischer Sozialfonds" gefördert.

„Diese einhüftige Bogenbrücke besteht aus einem überspannten Rohrbogen und einer Trägerunterkonstruktion. Am Bogen wird die GFK-Waben-Gehbahn mittels zweier Hängerpaare angehängt. Die Lagerung der Gehbahn erfolgt beidseitig des Flusses auf Widerlagern in modularer Betonverbundbauweise“, erläutert Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin der Fachgruppe "Leichtbau im Bauwesen" an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung. Durch eine LED-Beleuchtung in den Waben seien neben einer gleichmäßigen Beleuchtung auch verschiedene Lichtszenarien möglich, die Passanten beim Überqueren der Brücke über im Bauwerk integrierte textilbasierte Sensoren auslösen können. Laut Aussage von Dr. Gelbrich gibt es bereits Anfragen weiterer Interessenten an derartigen Leichtbaubrücken.

Für Roger Herold, Geschäftsführer der steelconcept GmbH in Chemnitz, ist die interaktive Wabenbrücke, ein wichtiges Referenzobjekt. "Wir beweisen, wie mit Hilfe der tragfähigen Verbindung von Stahl und GFK etwa 50 Prozent Gewicht eingespart werden kann. Lediglich 22 Tonnen Stahl wurden verbaut." Angesichts der aktuellen hohen Außentemperaturen nahe der 40 Grad Celcius erwähnte Herold zur Einweihung, dass die Brücke den ersten Hitzetest erfolgreich bestanden habe. Zudem lobte er die hervorragenden Eigenschaften von glasfaserverstärktem Kunststoff im Brückenbau, denn GFK könne die Horizontalkräfte sehr gut aufnehmen.

Weitere Informationen zur Brückenkonstruktion erteilt Dr. Sandra Gelbrich, Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, Telefon 0371 531-32192, E-Mail sandra.gelbrich@mb.tu-chemnitz.de

Ein TV-Beitrag von SACHSEN FERNSEHEN findet sich hier.

Mario Steinebach
07.07.2015

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