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Impulse für die ganzheitliche Betrachtung von Wertschöpfungsketten

Elf Fragen an Prof. Dr. Dirk Landgrebe, der seit Oktober 2014 Inhaber der Professur Umformendes Formgeben und Fügen ist

  • Prof. Dr. Dirk Landgrebe befasst sich in Forschung und Lehre mit industriellen Umform- und Fügeverfahren, also der gezielten plastischen Änderung von Metallen und anderen Werkstoffen: "Hauptanwendungsgebiet ist die Automobilproduktion, aber auch in anderen Branchen gibt es interessante Betätigungsfelder." Foto: Fraunhofer IWU/Ines Escherich

Prof. Dr. Dirk Landgrebe (49) ist seit Oktober 2014 Inhaber der Professur Umformendes Formgeben und Fügen an der Fakultät für Maschinenbau. In elf Antworten gibt er den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in seinen Werdegang, seine Ziele und seine Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter umformendem Formgeben und Fügen?

Darunter verstehen wir alle industriellen Umform- und Fügeverfahren. Das heißt, wir beschäftigen uns mit der gezielten plastischen Änderung von Metallen und anderen Werkstoffen, wobei Masse und Stoffzusammenhalt beibehalten werden. Beim Fügen geht es um die Verbindung von mindestens zwei Bauteilen. Hauptanwendungsgebiet ist die Automobilproduktion, aber auch in anderen Branchen gibt es interessante Betätigungsfelder.

Die TU Chemnitz ist für mich als Professor die richtige Wahl, weil…

…sie zwar klein und überschaubar ist, aber einen exzellenten Ruf hat und sehr effizient aufgestellt ist durch die enge Kooperation mit den Fraunhofer-Instituten und der fast familiär wirkenden Verknüpfung mit der regionalen Wirtschaft und der lokalen Politik. Außerdem haben die Mitarbeiter aus dieser Region sehr viel Engagement und Innovationskraft, so dass es eine Freude ist, hier zu arbeiten.

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Zunächst studierte ich ab 1987 Maschinenbau mit den Schwerpunkten Fertigungstechnik und Fertigungslogistik an der Universität Hannover. Nach dem Abschluss wechselte ich als Wissenschaftlicher Assistent an die damalige Universität der Bundeswehr in Hamburg (heute „Helmut-Schmidt-Universität“). 1999 verließ ich Hamburg, um eine Stelle als Leiter für Forschung und Entwicklung bei der Firma Hirschvogel in Oberbayern anzutreten. Im Januar 2000 schloss ich meine Promotion mit dem Titel „Bestimmung der Formänderungsgrenzen durch duktiles Werkstoffversagen bei Kaltumformverfahren mit Hilfe der FEM“ ab.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.

Bis zum Vordiplom ein langes schwarzes Loch, danach Faszination auf allen Gebieten.

Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissenschaftlichen Karriere ermutigt haben?

Ja, Herr Prof. Dr.-Ing. Hans-Kurt Tönshoff - ehemaliger Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Universität Hannover. Er hat es mir auch ermöglicht, ein Semester am MIT in Boston forschen zu können.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Nutzen Sie die Zeit des Studiums nicht allein zur fachlichen Qualifikation. Suchen Sie frühzeitig auch nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung Ihrer Persönlichkeit und motivieren Sie junge Menschen, die noch nach Orientierung suchen, zu einem Studium in einem der MINT-Fächer.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

Mein Ziel ist es, die Qualität des Maschinenbau-Studiums an der TU Chemnitz durch meinen Einfluss so zu heben, dass Studierwillige, die in einem der MINT-Fächer studieren wollen, die TU Chemnitz unbedingt auf ihrer Auswahlliste haben. Ich bin überzeugt, dass die TU Chemnitz ihr Profil durch Exzellenz und gut aufeinander abgestimmte Studiengänge schärfen muss. Dann wird die Industrie noch stärker auf die TU Chemnitz aufmerksam.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

Ich möchte stärkere Impulse setzen in der ganzheitlichen Betrachtung von Wertschöpfungsketten, die Umform- oder Fügetechniken beinhalten. Jede Optimierung von Einzelbausteinen zieht stets eine Gesamtbetrachtung der Total Cost of Ownership nach sich, so dass immer das gesamte System betrachtet werden muss. Diesen Schwerpunkt möchte ich insbesondere in der Massivumformung setzen.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Ich habe eine lange und intensive Industrieerfahrung und mich hebt die enge Anbindung an das Fraunhofer IWU ab. Dies kann sowohl für Studierende, öffentliche Forschungsmittelgeber als auch Industriepartner sehr nützlich sein. Fachlich komme ich aus der Massivumformung und unterscheide mich damit auch deutlich von meinen Kollegen.

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Für die Besucher, die das erste Mal nach Chemnitz kommen, ist der Kontrast auf der Straße der Nationen vom Opernhaus-Flair bis zum Karl-Marx-Monument beeindruckend. Man erfährt dann auch gut die Stimmung der Innenstadt rund um den Roten Turm und das alte und neue Rathaus. Wenn mehr Zeit da ist, fahren wir gerne raus zur Burg Rabenstein.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Ich bin neu in der Stadt, habe aber sehr positiv wahrgenommen, welche umfangreichen kulturellen Angebote die Stadt bietet. Ich liebe Musik und Kunst und kann mir gut vorstellen, hier in Zukunft mitzugestalten.

Weitere Informationen zur Professur: https://www.tu-chemnitz.de/mb/UFF

Katharina Thehos
10.06.2015

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