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Diese Kooperation hat den Dreh raus

Chemnitzer Maschinenbauer erhielten für die erfolgreiche Kooperation mit der Firma Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH den Innovationspreis Rheinland-Pfalz 2014

  • Lothar Boenig (l.), Gunnar Meichsner (4.v.l.) und Dr. Matthias Hackert-Oschätzchen (3.v.l.) nahmen die Auszeichnung entgegen aus den Händen von Eveline Lemke (2.v.l.), Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung und stellvertretende Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz. Foto: Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH
  • Beim Rundgang durch die Ausstellung der Preisträger hatten Lothar Boenig (3.v.l.), Gunnar Meichsner (2.v.l.) und Dr. Matthias Hackert-Oschätzchen (4.v.l.) Gelegenheit, der Ministerin Eveline Lemke (l.) die Funktionsweise und die Vorteile des elektrochemischen Präzisionsdrehens zu erläutern. Foto: Wirtschaftsministerium RLP
  • Das Foto zeigt Bearbeitungsbeispiele für präzises elektrochemisches Runddrehen (u.) und präzises elektrochemisches Profildrehen (o.). Foto: Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH
  • Das Foto zeigt den elektrochemischen Abtragprozess. Man erkennt die Anordnung von Werkstück und Werkzeug sowie die Elektrolytführung. Foto: Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH

Das rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung verlieh am 15. Januar 2015 den Innovationspreis Rheinland-Pfalz 2014 in der Kategorie "Kooperation" an das Projekt "Elektrochemisches Präzisionsdrehen - PET". Die Auszeichnung ist mit 6.666 Euro dotiert. Der Preis wurde im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz aus den Händen von Eveline Lemke, Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, von Lothar Boenig von der Firma Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH und Dr. Matthias Hackert-Oschätzchen von der Professur Mikrofertigungstechnik der TU Chemnitz sowie Gunnar Meichsner vom Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU entgegen genommen.

„Seit August 2008 ist das Unternehmen Boenig Präzisionswerkzeugbau GmbH als Applikationszentrum der PEM-Technologie aktiv. In diesem Zusammenhang habe ich vom 28. bis zum 29. September 2009 das PEM-Application-Center-Meeting in Forbach besucht, um nach neuen Ideen und Ansätzen zu suchen“, berichtet Lothar Boenig und ergänzt: „Die Ergebnisse, die Dr. Hackert-Oschätzchen dort in seinem begeisternden Gastvortrag zur ECM-Technologie präsentierte, haben mich sofort davon überzeugt, dass der Standort Chemnitz ein kompetenter Kooperationspartner für die Weiterentwicklung der PEM-Technologie ist. Nach einem weiteren Treffen im Dezember 2009 war bereits klar, dass wir uns gemeinsam der Herausforderung des elektrochemischen Präzisionsdrehens stellen wollen. Es war ein sehr glücklicher Umstand, dass wir für die Realisierung des Innovationsprozesses auf das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand zurückgreifen konnten.“

Das elektrochemische Präzisionsdrehen ist eine Technologie zur kraftfreien Fertigung von komplexen Geometrien in rotierenden Werkstücken. Im Rahmen des Kooperationsprojektes war es Aufgabe der TU Chemnitz, das elektrochemische Präzisionsdrehen mit Hilfe von Multiphysiksimulationen sowie Experimenten im Labormaßstab zu gestalten. Projektleiter an der TU Chemnitz war Dr. Hackert-Oschätzchen, der die Lehr- und Forschungsgruppe Abtragende Verfahren und Mikrostrukturtechnik der Professur Mikrofertigungstechnik leitet.

„Die elektrochemische Metallbearbeitung findet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der industriellen Produktion. Speziell zur Formgebung und Oberflächenstrukturierung von Metallen durch kontrollierte anodische Auflösung wird ECM eingesetzt. Vorteile des ECM sind hauptsächlich die erreichbaren großen Abtragraten, die geringe Beeinflussung des Werkstoffgefüges am Werkstück und die Unabhängigkeit der Bearbeitung von der Härte und Festigkeit des Werkstücks erklärt Gunnar Meichsner, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Funktionsoberflächen und Mikrosystemfertigung des Fraunhofer IWU, und fügt hinzu: „Eine innovative Variante des ECM ist die PEM-Technologie, bei der eine Kombination von gepulstem Gleichstrom und Elektrodenoszillation zum Einsatz kommt. Wir arbeiten mit der Firma Boenig in unterschiedlichen Projekten zusammen. Schwerpunkte sind dabei insbesondere intelligente Technologien, Anwendungsrelevanz und Ressourceneffizienz.“

“Die Auszeichnung zeigt, dass herausragende Forschungsprojekte insbesondere durch Kooperationen entstehen. In den kommenden Jahren wollen wir auch die Kooperation zwischen der TU Chemnitz und dem Fraunhofer IWU im Rahmen des Kompetenzzentrums Mikrofertigungs- und Oberflächentechnologien KoMOT weiter ausbauen”, ergänzt Prof. Dr. Andreas Schubert, Leiter des Kompetenzzentrums sowie Inhaber der Professur Mikrofertigungstechnik der TU Chemnitz.

Die Forschungsarbeiten zum elektrochemischen Präzisionsdrehen wurden vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2013 gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Weitere Informationen erteilt Dr. Matthias Hackert-Oschätzchen, Telefon 0371 531-35131, E-Mail matthias.hackert@mb.tu-chemnitz.de.

Die ausgezeichnete Kooperation im Film: https://www.youtube.com/watch?v=ghQO7otzMho

(Autor: Dr. Matthias Hackert-Oschätzchen)

Katharina Thehos
20.01.2015

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