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Wenn aus Science Fiction Wissenschaft wird

Von Zeitreisen bis zum Holodeck: Science Fiction-Tagung lockte mit Vorträgen, Quiz und Podiumsdiskussion 250 Besucher an

  • Viele Science Fiction-Interessierte versammelten sich im Hörsaal W012, um den Vorträgen über Themen wie Zeitreisen, Mensch-Maschine-Schnittstellen und Positronen-Matrix zu lauschen. Foto: Jan Holubek
  • Der Vortrag zum Holodeck von Daniel Pietschmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mediennutzung, faszinierte die Besucher. Foto: Jan Holubek
  • Viele Studierende nutzten die Chance, den Diskutanten ihre Fragen zu stellen. Foto: Jan Holubek
  • Die Diskutanten des Podiums (v.l.): Wolfgang Burger (Teilnehmer der niederländischen Privatinitiative "Mars One"), Prof. Dr. Uwe Mahn (Dekan der Fakultät Maschinenbau und Inhaber der Professur Konstruktion, Hochschule Mittweida), Moderator Michael Partmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich, TU Chemnitz), Jafar Akhundov (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Professur Betriebssysteme, Fakultät für Informatik, TU Chemnitz und Doktorand am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Braunschweig) und Prof. Dr. Peter Ohler (Inhaber der Professur Mediennutzung, TU Chemnitz). Foto: Jan Holubek
  • Die Gewinner des Science Fiction-Quizes mit ihren Preisen - standesgemäß eingerahmt vom Star Trek-Sicherheitspersonal. Foto: Erik Schreiterer

Die wissenschaftliche Tagung unter dem Motto „Wie viel Science steckt in Science Fiction?“, die am 3. Juni 2014 unter interdisziplinärer Beteiligung im Weinhold-Bau stattfand, zog rund 250 Besucher an. Die Star Wars-Fans, Trekkies und anderen SciFi-Interessierten verfolgten die wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Realisierung von Science Fiction-Ideen. „Die sehr gute Resonanz auf diese Veranstaltung der besonderen Art übertraf unsere Erwartungen bei weitem“, so Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Inhaber der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich und Gastgeber der Tagung.

Auf die Eröffnung der Veranstaltung, angepasst an das Intro der Star Wars-Kinofilme, folgten die Grußworte durch die Dekanin der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Bernadette Malinowski, und den Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Mittweida, Prof. Dr. Volker Tolkmitt, in denen beide die Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen betonten. Als besonderen Erfolg würdigten sie die Teilnahme einer Vielzahl unterschiedlicher Disziplinen: Sozial-, Geistes-, Wirtschafts- und Arbeitswissenschaftler, Mathematiker, Informatiker und Maschinenbauer beteiligten sich an der Veranstaltung.

Das Tagungsprogramm selbst bot bis in den Abend hinein eine große Bandbreite an Science Fiction-Themen, angefangen von Zeitreisen über Mensch-Maschine-Schnittstellen bis hin zum Holodeck. Letzteres konnte im Foyer des Gebäudes mittels 3D-Fernseher und passender Brille erlebt werden: Mario Lorenz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Team der Lehr- und Forschungsabteilung Prozessinformatik und Virtuelle Produktentwicklung, machte einen virtuellen Flug durch Maschinengebäude für Besucher erlebbar. Im Tagungsraum selbst verdeutlichte Daniel Pietschmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mediennutzung, die Möglichkeiten, die das Holodeck für die Praxis bereits heute bietet. Insbesondere für Ausbildungszwecke, also etwa zur Simulation von Operationen für angehende Ärzte oder das Training von Soldaten, werde das Holodeck, eigentlich eine Erfindung aus „Star Trek“, bereits heute genutzt, so Pietschmann.

In Kooperation mit der Hochschule Mittweida, die durch drei Referenten auf der Tagung vertreten war, und der Forschungsakademie der TU Chemnitz, boten die Organisatoren ein auf Science Fiction abgestimmtes Rahmenprogramm, in dem sich Besucher über technische Innovationen aus den Bereichen Maschinenbau, Robotik und Virtual Reality informieren konnten. Neben der kleinen Variante eines Holodecks gab es Nao – einen humanoiden Roboter – zu bestaunen sowie einen mobilen Bodenroboter, der auch auf Mars-Missionen zum Einsatz kommen könnte. Was sich bereits Jules Verne erdacht hatte, präsentierte Vladimir Buday von der Professur Alternative Fahrzeugantriebe: Wasserstoff als Energielieferant und Antriebsquelle von Kraftfahrzeugen im Modell.

Höhepunkt der Veranstaltung waren am Abend das Science Fiction-Quiz für Kenner des Genres sowie die Podiumsdiskussion unter Leitung von Michael Partmann. Einer der Diskutanten war Wolfgang Burger, Bewerber für die niederländische Privatinitiative „Mars One“, eine Marsmission ohne Wiederkehr. Der Chemnitzer sieht das Vorhaben trotz vieler Widrigkeiten wie der angezweifelten Überlebenschance der zukünftigen Marsbewohner nicht etwa als „Kamikazeaktion“ und zeigte sich überzeugt, dass der rote Planet bevölkert werden kann.

Prof. Dr. Peter Ohler, Inhaber der Professur Mediennutzung, beschrieb die Menschheit des 21. Jahrhundert aus evolutionspsychologischer Sicht dagegen als „Mammutjäger in der Metro“ und prophezeite demnach eine schwierig verlaufende psychologische Anpassung auf dem Mars, was die Mission ebenfalls gefährden könnte. Jafar Akhundov, Doktorand am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Betriebssysteme der Fakultät für Informatik, meinte mit Blick auf den One-Way-Trip, dass derartige Missionen durchaus umstritten seien: „Da braucht man die Science Fiction, um die Motivation nicht zu verlieren.“

Prof. Dr. Uwe Mahn, Dekan der Fakultät Maschinenbau und Inhaber der Professur Konstruktion an der Hochschule Mittweida, lobte in der Diskussion SciFi-Serien, „wo auch mal frei gesponnen wird“ als Anreiz, Neues zu wagen und verwies auf die hilfreichen Eigenschaften der Virtual Reality, also der Simulation von Maschinen im weitesten Sinne, „bevor man etwas konstruiert und in Stahl gießt“.

Der Hörsaal W012 war zu dieser Tagung, in der Fiktion und Wissenschaft aufeinander trafen, vollständig belegt. Für Momente des Augenzwinkerns sorgten nicht nur die Referenten, sondern auch das Angebot von „Quarks-Bar", die mit Skywalker Detonators und Romulanischem Ale aufwartete. Mit dem Film „Elysium“ aus dem Jahr 2013 klang die Veranstaltung im Kinoambiente aus.

(Autorin: Diana Ruder)

Katharina Thehos
05.06.2014

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