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Ein Mitgestalter der deutschen Politik vor und nach dem Umbruch 1989/90

Ringvorlesung "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren": Am 20. Mai 2014 spricht Stephan Hilsberg, Gründungsmitglied der SDP und langjähriger SPD-Bundestagsabgeordneter

  • Mit Stephan Hilsberg ist ein Vertreter der DDR-Opposition zu Gast an der TU Chemnitz. Foto: Seeheimer Kreis

Am Dienstag, dem 20. Mai 2014, ist der nächste Referent der Vortragsreihe "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren" an der TU Chemnitz zu Gast: Stephan Hilsberg, Gründungsmitglied der SDP, langjähriger SPD-Bundestagsabgeordneter und früherer Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD. Die Ringvorlesung findet jeweils dienstags (und am Donnerstag, dem 12. Juni) um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, im Raum N 112 statt. Der Eintritt ist frei.

Stephan Hilsberg wurde am 17. Februar 1956 in Müncheberg in der Mark Brandenburg geboren und wuchs als eines von vier Kindern eines Pfarrers und einer Katechetin ab 1960 in Ost-Berlin auf. Weil er nicht zur Erweiterten Oberschule zugelassen wurde, absolvierte er von 1972 bis 1974 eine Lehre zum Facharbeiter für Datenverarbeitung, leistete anschließend den Wehrdienst und war sodann als Programmierer am Institut für medizinische Biophysik an der Berliner Charité tätig. Zwischen 1985 und 1995 bildete er sich im Fernstudium zum Ingenieur für Informationsverarbeitung weiter. Im Frühjahr 1989 beteiligte sich der bereits in Oppositionsgruppen aktive Stephan Hilsberg an der Kontrolle der Kommunalwahl, gegen deren offensichtliche Fälschung er protestierte. Als einer der ersten erstattete er wegen Wahlbetrugs Anzeige gegen den damaligen Wahlausschussvorsitzenden Egon Krenz. Am 7. Oktober 1989 gehörte Hilsberg zu den Gründungsmitgliedern der in der DDR damals illegalen SDP (Sozialdemokratische Partei in der DDR), deren erster Sprecher und Geschäftsführer er wurde. Er, der im Herbst 1989 nach einem demokratisch verfassten Staat strebte, und seine 42 Mitbegründer gingen wissentlich hohe Risiken ein. Denn schließlich, so Hilsberg heute, gebe es Situationen, "da weißt du: Du bezahlst jeden Preis". Bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 errang Stephan Hilsberg für die SPD ein Mandat. Vom 3. Oktober 1990 an war er bis zum Jahr 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im November 2000 wurde er zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen, Kurt Bodewig, berufen. Zwei Jahre später schloss er für sich die Weiterarbeit als Staatssekretär unter dem früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe aus, appellierte er doch bereits 1992 an Stolpe, das Amt des Ministerpräsidenten bis zur Klärung der Stasi-Vorwürfe gegen ihn ruhen zu lassen. 2005 bis 2007 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion mit Verantwortung für die Themen Aufbau Ost, Verkehr und Bau. Er gehört in der SPD bis heute zu jenen "Unbequemen", die stets gegen eine Regierungsbeteiligung der PDS bzw. der Linken auf Bundes- oder Landesebene ansprachen. Mit Stephan Hilsberg ist ein bekannter Vertreter der DDR-Opposition zu Gast an der TU Chemnitz, der nicht nur in den Jahren des Umbruchs 1989/90, sondern auch danach das politische Geschehen in Deutschland aktiv mitgestaltet hat.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 0371 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Dr. Thomas Schubert)

Katharina Thehos
16.05.2014

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