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Kritischer Blick auf die eigene DDR-Vergangenheit

Ringvorlesung "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren": Am 6. Mai 2014 referiert Dr. Dietmar Keller, DDR-Kulturminister und Abgeordneter in Volkskammer und Bundestag

  • Dr. Dietmar Keller ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, darunter das autobiographische Werk "In den Mühlen der Ebene: Unzeitgemäße Erinnerungen". Cover: Karl Dietz Verlag Berlin GmbH

Am Dienstag, dem 6. Mai 2014, spricht Dr. Dietmar Keller in der Ringvorlesung "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren" an der TU Chemnitz. Keller, der 1989/90 Kulturminister der DDR war und von 1990 bis 1994 die PDS-Fraktion in Volkskammer und Bundestag vertrat, ist der fünfte Referent der Vorlesungsreihe, die jeweils dienstags (und am Donnerstag, dem 12. Juni) um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, im Raum N 112 stattfindet. Der Eintritt ist frei.

Dietmar Keller, Jahrgang 1942, wuchs als Arbeiterkind in Chemnitz auf. Nach dem Abitur und dem 18-monatigen Dienst bei der Nationalen Volksarmee studierte er von 1962 bis 1966 an der Karl-Marx-Universität zu Leipzig Geschichte und Journalismus. 1969 wurde er mit einer Arbeit über "Die Herausbildung der sozialistischen Demokratie im Bereich der materiellen Produktion der volkseigenen Industrie von Mitte 1948 bis Mitte 1952" promoviert. Sieben Jahre später habilitierte er sich mit einer Schrift über die Nachkriegsgeschichte der Leipziger Universität. Keller, der in jungen Jahren Sportjournalist werden wollte und noch während seines Studiums für die Sportredaktion der "Freien Presse" schrieb, machte nach einer kurzen wissenschaftlichen Anstellung Karriere in der Staatspartei SED. Zunächst wirkte er von 1970 bis 1976 als Sekretär für Wissenschaft und Kultur der SED-Kreisleitung der Universität. Im Jahr 1977 stieg er zum Sekretär für Wissenschaft, Volksbildung und Kultur der SED-Bezirksleitung Leipzig auf. Keller begleitete diese Position bis zum Jahr 1984, in dem er Stellvertreter des Ministers für Kultur in Berlin wurde. 1988/89 war er Staatssekretär im Kulturministerium, dann berief ihn Hans Modrow im November 1989 in das Amt des Ministers für Kultur. Keller, der als Funktionär schon vor 1989 einen undogmatischen, wiewohl idealistischen Kurs steuerte und einen verhältnismäßig offenen Umgang mit den Kunstschaffenden pflegte, liberalisierte hier als "Reformer" die DDR-Kulturpolitik. In der frei gewählten Volkskammer 1990 leitete er als PDS-Abgeordneter den Ausschuss für Kultur, im Deutschen Bundestag arbeitete er von 1990 bis 1994 unter anderem im Ausschuss für Wissenschaft und Bildung mit. Bis zu seinem Austritt aus der PDS im Jahr 2002 war er persönlicher Mitarbeiter von Gregor Gysi. Heute lebt der Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher wieder in Chemnitz. Seit 2012 veranstaltet er in Lichtenwalde die Gesprächsrunde "Zu Gast im Schloss". Mit Dr. Dietmar Keller ist ein ehemaliger DDR-Funktionär zu Gast an der TU Chemnitz, der seit Jahren mit der SED-Diktatur hart ins Gericht geht und seine Vergangenheit als "Träger des Systems" kritisch sieht.

Das Programm der Ringvorlesung im Überblick: http://www.tu-chemnitz.de/phil/politik/pspi/pdf/plakat-ringvorlesung-2014_s.pdf

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 0371 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Dr. Thomas Schubert)

Katharina Thehos
02.05.2014

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