Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
TUCaktuell Campus

Arme Doktoranden?

Promovierende berichteten auf Einladung der Kompetenzschule, der Forschungsakademie und des Mentoring Netzwerk Sachen "MENTOSA", wie man die Promotionszeit (finanziell) übersteht

  • Soziologin Sabine Hornung (r.) berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Wiedereinstiegs-Stipendium. Foto: Kompetenzschule
  • Insgesamt sieben Doktoranden informierten über Vor- und Nachteile verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten. Foto: Kompetenzschule

Die Promotionszeit ist nicht nur eine wissenschaftliche Herausforderung, sondern erfordert auch einiges Organisationstalent. Dies betrifft zum Beispiel die Finanzierung der Promotion. Und so stand bei einem Info-Nachmittag am 22. Januar 2013 die Frage im Raum, ob es einen Königsweg gibt, die Dissertation ohne finanziellen Druck abzuschließen. Initiiert wurde die Veranstaltung "Arme Doktoranden? Finanzierungswege für die Promotion" von der Kompetenzschule mit Unterstützung der Forschungsakademie und des Mentoring Netzwerk Sachen "MENTOSA". 35 Studierende und Promovierende kamen ins "Alte Heizhaus", um bei diesem ersten Themennachmittag verschiedene Möglichkeiten kennen zu lernen, die mit einer Dissertation verbundenen Kosten zu stemmen. Die Promovierenden Colin Georgi, Karoline Rühlig, Kristina Porsche, Bernd Petraus, Sabine Hornung, Lars Förster und Norbert Skala nahmen sich Zeit, um aus eigener Erfahrung diese und weitere Fragen rund um die Finanzierung der Promotion zu beantworten.

Kristina Porsche, die an der Professur Berufs- und Wirtschaftspädagogik promoviert und arbeitet, erzählte aus ihrem Alltag als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. "Eine Haushaltsstelle ist wirklich ein Glücksfall", betonte sie. Sie erhielt längerfristige Verträge und konnte ihr Dissertationsthema eng mit Lehrveranstaltungen, die sie halten musste, verknüpfen. "So viel Glück hat nicht jeder", weiß sie. Aber es gibt auch Nachteile: "Man muss häufig selbst aktiv werden, um Forschungskontakte zu knüpfen. Und natürlich ist es schwierig, sich nach einem Bürotag abends noch für die eigene Promotion zu motivieren."

Besonders schwer fällt die eigene Motivation, wenn neben der Dissertation zwei kleine Kinder Aufmerksamkeit verlangen. So geht es Sabine Hornung, die im Bereich der Industriesoziologie promoviert und Stipendiatin zur Förderung des Wiedereinstiegs in die wissenschaftliche Arbeit ist. Sie lobt die unkomplizierte Antragstellung, sieht aber auch Schwierigkeiten. "Es fehlen Kooperationen und der Zugang zu Konferenzen. Es gibt leider kaum fachlichen Austausch und auch keine Weiterbildungsangebote wie bei manchen Stiftungen." Dennoch hält sie das Wiedereinstiegs-Stipendium für ein wichtiges Finanzierungsinstrument. "Es ist ideal für die Vereinbarkeit von Promotion und Familie. Man kann seinen Promotionsalltag individuell planen, was sehr hilft, wenn beispielsweise mal ein Kind krank ist."

Auch Lars Förster, der seine Dissertation über den DDR-Schriftsteller Bruno Apitz schreibt, weiß diese Flexibilität zu schätzen. In Stiftungen wie seiner - der Rosa-Luxemburg-Stiftung - sind allerdings regelmäßige Berichte gefordert. "Natürlich erzeugt das eine gewisse Drucksituation, wenn man stetig dokumentieren muss, wie weit die Promotion vorangebracht wurde. Aber dadurch ist die Motivation natürlich auch etwas höher." Um ein Stipendium zu ergattern, sei es nicht nötig, ein "Überflieger" zu sein: "Wichtig sind die Motivation, Engagement zum Beispiel im Ehrenamt. Am allerwichtigsten ist aber das Thema. Das muss für die Stiftung interessant sein und zu ihr passen."

Norbert Skala wählte einen völlig anderen Weg und promoviert nun berufsbegleitend. Er wurde dabei von seinem Arbeitgeber, dem Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V. sehr unterstützt. "Diese Form ist mit Sicherheit die lukrativste; man kann durch die Unterstützung bereits in der Promotionsphase Texte veröffentlichen und auch viele Kontakte zu Unternehmen und in Projekten knüpfen", so Skala.

Ähnlich geht es Bernd Petraus, der sich durch ein Industriepromotionsstipendium finanziert, das durch den Europäischen Sozialfonds bzw. den Freistaat Sachsen und die TMM Gesamtplanungs GmbH als Praxispartner ermöglicht wird. Doch auch mit einer Drittmittelstelle an der Uni ist eine gute Vernetzung möglich, wissen Colin Georgi und Karoline Rühlig, die am Institut für Chemie promovieren. Sie berichten einerseits von den befristeten Verträgen, die häufig Unsicherheit mit sich bringen. Andererseits erhalten sie die Möglichkeit, bei Kongressen und Tagungen zu sprechen und sich zu ihren Themen in der "Scientific Community" intensiv auszutauschen.

Alle sieben Promovierenden sind sich darin einig, dass es nicht den einen perfekten Weg gibt. Für jedes Promotionsthema und jeden Promovierenden gibt es unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten, die im Laufe der Promotion auch wechseln können. Wichtig sei es aber, sich zu informieren und dann, wenn mit der Doktorarbeit begonnen wurde, mit ganz viel Selbstdisziplin am Ball zu bleiben.

Informationen zur Finanzierung einer Promotion gibt es im Internet unter: http://www.tu-chemnitz.de/fa/foerderung.php

Weitere Fragen rund um die Promotion beantworten:
Forschungsakademie: http://www.tu-chemnitz.de/fa
Kompetenzschule: http://www.tu-chemnitz.de/fa/kompetenzschule
MENTOSA: http://www.tu-chemnitz.de/mentosa

(Autorin: Cornelia Schleife)

Katharina Thehos
24.01.2013

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.