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Chemnitzer Textiltechnologie aus Tradition stark

Dr. Roman Rinberg erhielt den Dissertationspreis des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

  • Dr. Roman Rinberg (r.) bei der Ehrung durch Karlheinz Liebrandt, Mitglied des Vorstands der Walter Reiners-Stiftung. Foto: VDMA

Die Ehrung kam überraschend: Dr. Roman Rinberg hatte nicht damit gerechnet, den Förderpreis des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau für seine Dissertation zu erhalten. Das Thema "Technologieentwicklung zur Herstellung von naturfaserverstärkten Bauteilen in Leichtbauweise unter Einsatz von Ganzpflanzenrohstoffen" war zwar durchaus im Sinne der Jury, jedoch: "An den Universitäten Aachen und Dresden beispielsweise liegt ein Schwerpunkt der Forschung auf dem Thema Textilmaschinenbau, das ist an der TU Chemnitz anders, da die Wiederbelebung dieses Forschungsfeldes erst anläuft. Umso mehr freut es mich, den Preis hierher geholt zu haben", erklärt Rinberg. Er absolvierte 1998 in Usbekistan sein Maschinenbaustudium und kam 2001 nach Deutschland, wo er 2002 als wissenschaftliche Hilfskraft an der TU Chemnitz anfing und kurze Zeit später wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde. Im Zuge seiner Doktorarbeit und der Projektleitung entwickelte er ein völlig neues Verfahren, Pflanzenrohstoffe in der Automobilproduktion besser nutzbar zu machen und damit kosteneffizienter und ressourcenschonender zu verwenden.

Bei der Herstellung von Automobilteilen, wie den Türinnenverkleidungen, werden oft zur Bauteilverstärkung Naturfasern aus Flachs, Hanf und anderen Faserpflanzen verwendet, wobei dieser Markt von Flachs deutlich dominiert wird. Bisher war die Gewinnung von Flachsfasern aufwändig und verlustreich, sodass nur 40 Prozent der Pflanzenmasse technisch genutzt werden konnten. Dr. Rinbergs Anspruch war es, die ganze Pflanze verwertbar zu machen, wofür er eine durchgängige Prozesskette von der Pflanze bis zum Bauteil entwickelte und erfolgreich validierte. Zur Steigerung der Effizienz wird die Feldliegezeit des Erntegutes drastisch verkürzt, wodurch die Fasern weniger unter klimatischen Einflüssen leiden und der Acker schneller wieder bewirtbar ist. Somit könnte für die Bauteilverstärkung genutzter Flachs auch wieder in Deutschland angebaut werden; derzeit lohnt sich die Produktion nur in klimatisch günstigeren Ländern wie Frankreich und Belgien.

"Die Forschung im Bereich Naturfasern ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gewachsen, aber es gibt noch einige Defizite. Meine Dissertation löst nicht alles, aber sie ist eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung", erklärt Rinberg. Das fand auch die Walter Reiners-Stiftung des deutschen Textilmaschinenbaus und zeichnete den Chemnitzer Ingenieur in der Kategorie Dissertation aus. Dr. Rinberg freut sich sehr über die Auszeichnung: "Ich finde es bemerkenswert, dass der Preis in die Stadt kommt, die den Textilmaschinenbau groß gemacht hat. Sozusagen wie in alten Tagen! Ich bin sehr dankbar für die Anerkennung." Unterstützt wurde er von seinem Doktorvater Prof. Dr. Lothar Kroll sowie seinen Kollegen von der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (SLK) Dr. Martin Kausch, Sascha Müller und Sebastian Iwan. "Die Qualität meiner Arbeit ist auch ihnen zu verdanken", erklärt Rinberg. Derzeit arbeitet er als Leiter des Forschungsbereiches "Biopolymere und Naturfaserverbunde" an der Professur SLK mit der Firma Johnson Controls an der Weiterentwicklung naturfaserverstärkter Kunststoffe, wobei ihm seine Dissertation als Grundlage dient.

Weitere Informationen erteilt Dr. Roman Rinberg, Telefon 0371 531-32359, E-Mail roman.rinberg@mb.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Florentina Liefeith)

Katharina Thehos
13.12.2012

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