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Den Fluss der Arbeit verändern

Hojoki GmbH verbindet Programme für wissenschaftliches Arbeiten auf ihrer gleichnamigen Plattform und ermöglicht parallel die Diskussion darüber

  • Zum Hojoki-Team gehören derzeit acht Mitarbeiter, sechs von ihnen sind Absolventen der TU Chemnitz (v.l.): Lutz Gerlach (TUC), André Lanka (TUC), Thomas Gängler, Patrick Rudolph (TUC), Thilo Schmalfuß (TUC), Adam Bannister, Danilo Härtzer (TUC) und Martin Böhringer (TUC). Foto: Christian Schenk
  • Willkommen in der Cloud: Das Team um Danilo Härtzer (l.) und Martin Böhringer beschäftigt sich mit der intelligenten Verknüpfung von "Cloud Apps" auf einer Plattform. Fotomontage: Christian Schenk

"Hojoki" - das ist der Titel eines Meisterwerkes des japanischen Schriftstellers Kamo no Chōmei aus dem 13. Jahrhundert. Darin beschreibt er den Fluss des Lebens. "Diese Metapher haben wir auf unsere Geschäftsidee übertragen. Auf unserer Online-Plattform erleben die Nutzer ihre Arbeitsabläufe auf eine völlig neue Art. Vor allem wenn man im Team zusammenarbeitet, ändern sich Arbeitsprozesse ständig, und Hojoki hilft das zu organisieren", erklärt Lutz Gerlach, Mitgründer und kaufmännischer Geschäftsführer der Hojoki GmbH.

Die Plattform Hojoki nutzen sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen, die Cloud-Apps für die tägliche Arbeit im Büro oder in der Wissenschaft verwenden. Cloud-Apps sind Anwendungen wie Dropbox oder Online Büro-Tools wie Google Documents, mit denen Dateien schnell abgelegt, bearbeitet und anderen zugänglich gemacht werden. Derzeit arbeiten acht Mitarbeiter im Team der Hojoki GmbH, die im August 2011 gegründet wurde. Die zwei Geschäftsführer Dr. Martin Böhringer und Dr. Lutz Gerlach verbindet eine gemeinsame Zeit an der TU Chemnitz: "Wir haben beide als wissenschaftliche Mitarbeiter an der TU Chemnitz zu Web 2.0 und insbesondere Enterprise Microblogging, dem Twitter für Unternehmen, geforscht. Martin bei Prof. Dr. Peter Gluchowski als Wirtschaftsinformatiker vor allem mit Blick auf vorhandene Produkte und Technologien, und ich an der Professur Organisation und Arbeitswissenschaft bei Prof. Dr. Rainhart Lang stärker aus Management-Sicht. So ist dann die Idee zu Hojoki entstanden. Und nachdem wir auf dem `Twittwoch Sachsen´ Danilo Härtzer und Thilo Schmalfuß kennengelernt haben, hatten wir mit einen Schlag die exzellente Informatik-Kompetenz im Team, die man braucht, um ein technisch derart anspruchsvolles Produkt umzusetzen", so Gerlach.

Das Gründernetzwerk SAXEED bot dabei die passende Unterstützung in der Gründungsphase des Startups Hojoki. "Mit SAXEED verbindet uns eine gute Zusammenarbeit. Wir haben mit deren Hilfe das futureSAX Seed-Stipendium erhalten, das uns ein halbes Jahr monatlich finanziell unterstützt hat, so dass wir einen Prototyp bauen und einen Investor zum Einstieg überzeugen konnten. Wir wurden ebenfalls bei dem Businessplan und der Suche nach Risikokapitalgebern befürwortet", berichtet Gerlach. Parallel dazu erreichte das Team 2011 den 3. Platz im futureSAX Wettbewerb und gewann einen Hauptpreis im bundesweiten Gründerwettbewerb "IKT Innovativ".

Seit diesem Jahr läuft die Unternehmensentwicklung rasant voran. Die Idee hinter Hojoki ist, Produktivitäts-Cloud Apps auf der Plattform miteinander zu einer persönlichen Kommunikationszentrale zu verknüpfen. In einem zentralen Nachrichtenfeld, dem Newsfeed "My Cloud", erscheinen fortlaufend Meldungen zu den Vorgängen in den verbundenen Apps, wie das Hochladen einer Datei in Dropbox oder das Anlegen eines Termins in Google Kalender. So sind die Nutzer ständig informiert, was gerade passiert und können sich schnell und einfach durch direkte Kommentare im Newsfeed organisieren. "Das Besondere dabei ist, dass man das direkt kommentieren kann", berichtet Gerlach. Es ergeben sich weitere Vorteile für die Nutzer: "Es entsteht ein reger Austausch über die Tätigkeiten der anderen und die Zusammenarbeit lässt sich effektiver gestalten", erklärt Gerlach.

Komplexe Gruppenarbeiten finden über einen gesonderten Raum auf der Plattform, in den "Workspaces", statt. Der Zugang zu Hojoki ist kostenfrei, jeder Nutzer kann sich auf der Plattform anmelden und direkt loslegen: "Es wird immer eine kostenlose Version geben, die ein tolles Hojoki-Erlebnis bietet. Dazu kommen dann Premium Accounts mit speziellen zusätzlichen Funktionen für Poweruser und große Teams", so Gerlach. Derzeit unterstützt Hojoki mehr als 20 Dienste, und es kommen mindestens zwei im Monat dazu. Besonders beliebt sind Google Documents und Calendar für Geschäfts- und Bürotätigkeiten, aber auch Mendeley zur Literaturverwaltung, Pivotal Tracker für Agiles Projektmanagment und CloudApp für den Dateiaustausch.

Auf jedem Kontinent greifen die Nutzer auf die Plattform zu, aber besonders die USA ist Vorreiter in der Hinsicht. Vor allem kleine Firmen aus der Webentwicklung, Kreativ- und Beratungsbranche sowie freie Mitarbeiter setzen auf das Monitoring aller Arbeitsprozesse. Aber auch Studenten und Lehrkräfte an Universitäten und Schulen nutzen Hojoki für ihre alltägliche Arbeit. "Wir bekommen ständig viel positives Feedback - sobald man mehrere Cloud Apps einsetzt, bietet Hojoki einen echten Produktivitätsgewinn. Das spiegeln auch die Nutzerzahlen wider, so ist Hojoki im vergangenen Monat um 30 Prozent gewachsen.

Mit seiner Geschäftsidee hat das Team große Pläne: "Unsere Vision ist es, dass Hojoki der zentrale Einstiegspunkt in die tägliche Arbeit ist - sei es am Rechner in der Firma oder mobil auf dem Smartphone mit unseren Apps für iPhone und Android", so Gerlach. Einen ersten großen internationalen Sieg konnte das Team auf der "LeWeb London 2012" verzeichnen, bei dem sie gegen eine Konkurrenz von 600 Startups den 2. Platz erreichten. Das nächste ehrgeizige Ziel steht bereits: Bis Ende des Jahres sollen 26 Apps auf Hojoki verfügbar sein. Um das Unternehmen weiter voran zu bringen, werden derzeit dringend Teammitglieder gesucht. "Vor allem Fachleuten aus der Informatik, die sich mit Java und JavaScript auskennen, bieten wir eine Vollzeitstelle. Wer gern echtes Startup-Klima mitten in Sachsen schnuppern will, soll sich melden. Im Rahmen eines Praktikums oder einer Vollzeitstelle suchen wir außerdem einen Spezialisten für das internationale Marketing mit Fokus auf die USA und akribische und kreative Software-Tester für das Qualitätsmanagement", so Gerlach.

Das Geheimnis ihres Erfolges sieht Gerlach in dem zügigen Handeln zur Gründung des Unternehmens: "Wir liegen in unserem Feld weit vorne, weil wir sofort angefangen haben und Vollzeit an der Geschäftsidee gearbeitet haben." Anderen Startups empfiehlt er: "Wenn ihr an eure Idee glaubt, dann gründet schnell und schafft Tatsachen, sonst kann der Vorsprung schnell vorbei sein." Nach der Hojoki-Philosophie also gleich an das Steuer des Schiffes setzen und den Fluss des Lebens entlang fahren.

Weitere Angaben zur Firma werden im Absolventenportal der TU Chemnitz bereitgestellt: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni/gaeste/firma.php

(Autorin: Maria Lange)

Mario Steinebach
17.09.2012

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