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Ein Magazin ohne bunte Bilder

Regale mit Zeitschriften und Dissertationen statt Sprechblasen und Comichelden - ein Blick ins Magazin der Universitätsbibliothek

Kaum ist die letzte Vorlesung im Semester beendet, warten zu Hause zahlreiche Hausarbeiten auf ihre Fertigstellung. Für ihre Bearbeitung werden wissenschaftliche Dissertationen und Fachzeitschriften als zuverlässige Quellen herangezogen, die in der Universitätsbibliothek zu finden sind. Ein kurzer Klick in den Online-Katalog WebOPAC genügt und man weiß, wo das begehrte Buch steht. Allerdings sorgt ein Begriff immer wieder für Verwirrung - Magazin. Wollte man nicht eigentlich ein Fachbuch statt eines Comichefts à la Asterix und Obelix?

"Viele Studenten denken, das Magazin ist ein buntes Heft", schmunzelt Angela Malz, die Direktorin der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz, über diesen Gedanken. "Das stimmt, es passiert häufig, dass Bibliotheksnutzer zu uns kommen und ein `Magazin´ ausleihen wollen", fügt Andrea Löbel, die Magazinverantwortliche, an. Jedoch wird der Bibliotheksbesucher vergebens auf ein farbenfroh illustriertes Heft warten müssen, wenn er seine Anfrage an die Mitarbeiter der Bibliotheken richtet. Bei dem Bibliotheksmagazin handelt es sich keineswegs um ein Comicheft, das die TU Chemnitz monatlich herausbringt, sondern um ein Bücherdepot. "Im Magazin werden Bestände der Bibliothek aufbewahrt, vor allem ältere Zeitschriftenjahrgänge, alte Auflagen, Dissertationen sowie besondere Buchformate", erklärt Löbel.

Jeder der drei Unibibliotheks-Standorte in Chemnitz verfügt über ein eigenes Magazin, wo aktuell insgesamt 447.881 Dissertationen, Diplomarbeiten, Normen, Zeitschriften und Bücher aufbewahrt werden. Im Gegensatz zur Freihandbibliothek sind die Bestände numerisch nach Inventarnummern und nicht nach Sachgebieten geordnet. Ein weiterer Unterschied ist, dass ausschließlich Mitarbeiter der Bibliothek Zugang zum Magazin haben, weshalb ein Buch, zum Beispiel für die Hausarbeit, einen Tag vorher bestellt werden muss. "Die gewünschte Literatur wird vom Bibliothekspersonal herausgesucht und kann anschließend in der Bibliothek genutzt werden. Monografien sind in der Regel ausleihbar, das ist wie in der frei zugänglichen Bibliothek. Ausnahmen sind zum Beispiel Druckschriften, die älter als 100 Jahre sind", sagt Tracy Hoffmann, die seit März in der Bibliothek tätig ist und gerne Studenten bei ihrer Suche unterstützt.

Welches Buch oder welche Zeitschrift in das Magazin kommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Wertvolle, alte und leicht zu beschädigende Buchformate werden ebenso im Magazin aufbewahrt wie Hochschulschriften und bestimmte Zeitschriftenjahrgänge. "In der Zentralbibliothek sind die neusten drei Jahrgänge der Zeitschriften im Lesesaal und in den Campusbibliotheken sind die zehn neuesten Jahrgänge frei zugänglich aufgestellt, das resultiert jedoch aus den räumlichen Gegebenheiten und hat für die Nutzer den Vorteil, die gewünschten Jahrgänge nicht erst bestellen zu müssen, sondern sofort nutzen zu können", verweist Löbel auf die Unterschiede an den Bibliotheksstandorten. An allen Standorten befinden sich dagegen Magazine im Kellergeschoss. In der Zentralbibliothek befinden sich insgesamt drei Magazinräume im Obergeschoss und zwei im Keller und auch in den Campusbibliotheken sowie im Patentinformationszentrum sind Magazine im Keller zu finden. "Die Kellermagazine haben den Vorteil, dass die Bodentragkraft viel größer als in einer höheren Etage ist", meint Löbel. Nachteile der Kellerräume sind, dass die Luftfeuchtigkeit schwankt, die idealerweise zwischen 45 bis 55 Prozent bei einer Raumtemperatur von 18 bis 22 Grad Celsius liegen soll, und es kann leichter zu Havarien aufgrund defekter Versorgungsrohre kommen, die sich durch die Kellerräume ziehen.

Zu schweren Wassereinbrüchen oder anderen Katastrophen ist es bislang noch nicht gekommen, dennoch blieben kleine Unfälle nicht aus. "Im vorletzten Winter konnte das Wasser durch die vereisten Dachrinnen in die Decken fließen, dadurch gab es Wasserschäden. Im Magazin hatten wir dann überall Entfeuchtungsgeräte aufgestellt", berichtet die Magazinleiterin. Seither sind in den Magazinen des Dachgeschosses der Zentralbibliothek an mehreren Stellen dunkle Flecken zu sehen. Schimmelschäden an den Beständen konnten durch die Entfeuchtungsgeräte abgewendet werden. Sollte jedoch einmal der Notfall eintreten, stehen fünf Notfallkoffer für die Bergung bereit, die von der sächsischen "Landesstelle für Bestandserhaltung" in Dresden zur Verfügung gestellt wurden. In ihnen befinden sich neben Gummistiefeln in Größe 45, eine Atemmaske, Folien, Müllbeutel, Erste-Hilfe-Kasten und Klebeband. Nasse Literatur würde zum Beispiel sofort in Stretchfolie eingewickelt und zu Dienstleistern gebracht, die die Feuchtigkeit mittels Gefriertrocknung aus den Werken ziehen, wodurch diese glatt bleiben. Kleinere Schäden wie kaputte Klebebindungen oder eingerissene Seiten werden hingegen direkt in der Bibliothek behoben.

Viele Buchschäden entstehen allerdings nicht durch Wasserschäden oder falsche Nutzung, sondern durch zu hohe oder niedrige Luftfeuchtigkeit sowie starken Sonneneinfall, wodurch Seiten ausbleichen. Zukünftig wünschten sich deshalb Löbel und Malz, mit den Magazinen in die Alte Aktienspinnerei umzuziehen. Hier könnten gezielt Räume für die Magazin-Bestände geschaffen werden, ohne große Fenster und schwankende Luftfeuchtigkeit. Zudem ist geplant, alle Magazine zu einem zusammenzufassen. Doch bis es soweit ist, stehen die Mitarbeiter allen Suchenden an drei Standorten zur Verfügung und holen für sie Dokumente aller Art aus dem Verborgenen des Magazins.

Magazinbestände können online bestellt werden: http://www.bibliothek.tu-chemnitz.de/service/magazinbestellung.html

(Autorin: Sandra Edel)

Katharina Thehos
08.08.2012

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