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Chemnitzer Historiker berät Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"

Bundesstiftung beruft in Berlin neuen Wissenschaftlichen Beraterkreis, darunter Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

  • Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz Foto: privat

Mehr als 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bildet das Flucht- und Vertreibungsgeschehen jener Zeit einen zentralen Bezugspunkt internationaler wissenschaftlicher und öffentlicher Debatten. Die Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" hat es sich zum Ziel gesetzt, "im Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik und ihren Folgen wachzuhalten". Der Stiftungsrat hat dazu auf seiner Sitzung am 22. November einen erweiterten Wissenschaftlichen Beraterkreis berufen. Zu den 15 international renommierten Experten gehört auch Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz.

"Der Themenkomplex Flucht und Vertreibung bildet seit jeher einen Schwerpunkt der Forschungsvorhaben sowohl an meiner Professur als auch an benachbarten Professuren", erläutert Kroll und ergänzt: "Insofern bieten sich mit der Arbeit im Beraterkreis auch zahlreiche Anknüpfungspunkte für Tätigkeiten in Chemnitz." So hatte sich beispielsweise der erste Band der Reihe "Chemnitzer Europastudien", die von Kroll gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Niedobitek (Professur für Europäische Integration mit dem Schwerpunkt Europäische Verwaltung) herausgegeben wird, mit dem Thema "Vertreibung und Minderheitenschutz in Europa" beschäftigt. Auch der demnächst erscheinende elfte Band dieser Schriftenreihe unter dem Titel "Europas verlorene und wiedergewonnene Mitte" befasst sich mit Fragen der Auswirkungen der Vertreibungen in Mitteleuropa. Zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen mit der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative an der TU Chemnitz sowie der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Bonn zeugen ebenfalls von der prominenten Stellung des Sujets im Forschungsprofil der Professur. Niederschlag gefunden haben diese Aktivitäten unter anderem in der Reihe "Literarische Landschaften", die sich dem Wechselverhältnis von Literatur und Region in den Vertreibungsgebieten befasst und die es - im Jahr 2000 begründet - mittlerweile auf zwölf Bände gebracht hat.

"Neben den fachlichen Möglichkeiten, die die Arbeit im Rahmen der Stiftung bietet, freue ich mich zudem sehr auf die persönliche Zusammenarbeit mit den anderen internationalen Experten des Gremiums", meint Kroll weiter. Staatsminister Bernd Neumann hatte im Anschluss an die Berufungssitzung dazu erklärt: "Die Berufung des erweiterten Wissenschaftlichen Beraterkreises stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Arbeit der Stiftung durch unabhängige wissenschaftliche Expertise fachlich zu begleiten. Sämtliche Stiftungsratsmitglieder haben es begrüßt, dass es gelungen ist, ausgewiesene und international erfahrene Experten für die Mitwirkung zu gewinnen." Der Wissenschaftliche Beraterkreis war durch die Neufassung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung "Deutsches Historisches Museum" vom 14. Juni 2010 auf bis zu 15 Mitglieder erweitert worden. Das Gremium hat die Aufgabe, den Stiftungsrat und den Direktor der Stiftung in fachlichen Fragen zu beraten. Dazu gehört die weitere Bearbeitung des so genannten Eckpunktepapiers, das vom Stiftungsrat am 25. Oktober beschlossen worden war, und die Vorbereitung der Einrichtung eines Ausstellungs-, Dokumentations- Informationszentrums in Berlin. Der Beraterkreis soll sich im Januar 2011 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenfinden. Ziel ist es, das Eckpunktepapier in einer endgültigen Fassung bis Sommer 2011 dem Stiftungsrat vorzulegen.

Weitere Informationen erhalten Interessenten auf der Homepage der Stiftung unter http://www.sfvv.de sowie bei Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Telefon 0371 531-33922, E-Mail frank-lothar.kroll@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Martin Munke)

Mario Steinebach
06.12.2010

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