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Eine Lücke in der Gruppe der Azide ist geschlossen

Chemiker der TU Chemnitz stellten eine neue energiereiche und damit hochexplosive Stickstoff-Verbindung her - das Tetraazidomethan

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Young-Hyuk Joo gehört zum Forscherteam der Professur Organische Chemie der TU Chemnitz, das mit der Synthese des Tetraazidomethans eine Lücke in der Gruppe der Azide schloss. Foto: Heiko Kießling

Ohne spezielle Sicherheitsvorkehrungen können Prof. Dr. Klaus Banert, Inhaber der Professur Organische Chemie an der TU Chemnitz, und sein Forschungsteam beim Umgang mit Tetraazidomethan CN12 nicht arbeiten. Diese hochexplosive und deshalb sehr gefährliche Substanz erzeugten die Chemnitzer Chemiker selbst im Labor - wenn auch nur in winzigen Mengen. Unter seiner Leitung gelang es dem Forscherteam erstmals diese energiereiche organische Verbindung mit einem extrem hohen Stickstoff-Gehalt von 93,3 Prozent, die bisher lediglich durch Rechnungen analysiert worden ist, zu synthetisieren. "Wir schließen nun mit der Herstellung, Isolierung und eindeutigen Charakterisierung von CN12 eine Lücke in der Gruppe der Azide", versichert Prof. Banert. Diese Verbindung eines Kohlenstoffatoms mit vier Azidgruppen kann neuartige Eigenschaften zeigen und als Ausgangsmaterial für neuartige Kohlenstoffnitride dienen.

Das weltweit führende Chemiejournal "Angewandte Chemie" wird in wenigen Tagen in seiner Februar-Ausgabe über "Die spannende Chemie des Tetraazidomethans" berichten. Online kann der Artikel bereits unter http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/113494171/PDFSTART abgerufen werden. "Wenn man bedenkt, dass etwa 70 Prozent der bei dieser Fachzeitschrift eingereichten Manuskripte abgelehnt werden und unsere Publikation sogar als VIP-Mitteilung eingestuft wurde, erzeugen unsere Forschungsergebnisse in der Welt der Chemie sicher ein großes Aufsehen", freut sich Prof. Banert. Fachkollegen aus anderen Universitäten bezeichneten die erfolgreiche Synthese des Tetraazidomethans bereits als "großen Durchbruch".

Stichwort: Azide

Azide sind Salze der Stickstoffwasserstoffsäure HN3. Azide, insbesondere Schwermetallazide sind instabil und sehr explosiv. Sie werden deshalb beispielsweise als Initialsprengstoff eingesetzt. Blei-Azid wird in kommerziellen Sprengstoffen verwendet. Und Natrium-Azid bläht in Bruchteilen von Sekunden Airbags auf.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Klaus Banert, Telefon (03 71) 5 31 - 31 463, E-Mail klaus.banert@chemie.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
22.01.2007

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